@Burner: Koa Ahnung, aber an Senf dazu gehm und des nur auf an Nemsatz... Supa Gschicht...
Zitat: "Klar, ich könnte natürlich auch selbst Alkohol über Turbohefe erzeugen, aber da habe ich zum einen eine zeitliche (und mengenmäßige) Komponente, zum anderen natürlich auch eine rechtliche. Im Falle von Scheibenfrostschutz handelt es sich ja bereits um vergällten Alkohol, der auch schon versteuert ist. Insofern habe ich hier dann auch keine Steuerhinterziehung." Zitatende.
Oiso zum oan had a recht. De Destille hat a vielleicht für Öl, bis zwoa Lita oiso koa Problem. Wenn as net ogmeldt hat, gehts aba mit a gloan Straf ab wenns eam dawischn. Wenn as ogmeldt had, derf a koan schnaps brenna.
Wenn a nur a Desinfektionsmittel herstelld, nachad wed a nix passiern wenns n mit da ogmeldn Destille dawischn, weil a an Alkohol ja ned selba herstellt sondan kaaft.
So und ab hier für alle:
nehmen wir an, man braucht 10 Liter Desinfektionsmittel und verwendet dazu Zuckermaische. Das Desinfektionsmittel sollte um die 70% Alc. vol. haben, Die Zusätze vernachlässigen wir der Einfachheit halber. D.h. wir brauchen 7 Liter reinen Alkohol und 30% Wasser (oder eben die vernachlässigten Zusätze). Nehmen wir an wir bekommen in der Zuckermaische 20% hin. D.h. wir brauchen also ungefähr 35 Liter Zuckermaische zu 20%. Dafür rentiert sich schon ein Fass. Damit würde ich mich nicht erwischen lassen... und 35 Liter Zuckermaische, das braucht schon etwas an Zucker... und 35 Liter mit einer legalen 2 Liter Destille 2x zu brennen. Viel Spaß...
Da finde ich den Ansatz über den Scheibenreiniger/Frostschutz und dem (vermutlich) höheren Alkoholanteil persönlich sehr viel interessanter. In Corona-Zeiten kommen ja plötzlich viele ungewöhnliche Ideen hoch, die nicht alle als unnütz / Spielerei von der Hand zu weisen sind. Insofern ist ein Desinfektionsmittelersatz schon interessant. Leider ist mein (Schul)Wissen hier schon sehr verblichen, aber ein paar Dinge meine ich noch in Erinnerung zu haben.
Isopropanol und Ethanol sind sich sehr ähnlich und Isopropanol wird häufig als Ersatz für Ethanol verwendet. Da der normale Trinkalkohol der Branntweinsteuer unterliegt hat man ihn vergällt, damit er für die Nutzung als Alkohol zur Getränkeerzeugung nicht mehr verwendet werden kann. Das dafür benutzte Mittel ist meist ein Gemisch aus Kohlenstoffen. Der Siedepunkt ist vergleichbar dem Siedepunkt des Ethanols, so dass die beiden Inhaltsstoffe destillativ nicht mehr getrennt werden können.
Grundsätzlich müsste sich also Scheibenreiniger / Scheibenfrostschutz für das oben genannte Vorhaben aber durch eine Destille jagen lassen, so dass ein relativ reiner Alkohol entsteht und damit das oben beschriebene Vorhaben umsetzbar ist. Ich frage mich allerdings, ob sich der Alkoholgehalt mit einer herkömmlichen Messung genau genug bestimmen lässt. Da hört mein Wissen definitiv auf.
Weiter frage ich mich, ob der Aufwand nicht trotzdem viel zu hoch ist, selbst bei einem günstigen Abverkauf von Frostschutz aus dem Supermarkt. Ich persönlich würde an der Stelle einfach Brennspiritus verwenden, den man ab ca. 2,50 Euro / Liter erhält und der bereits einen Reinheitsgrad von 94% (bis 96%) hat. Damit muss ich mich dann auch nicht mit unerwünschten Reinigungsstoffen und Duftstoffen herumschlagen.
Demnach ergäben sich - meiner Meinung nach - folgende Rezepturen:
1000 (850) Milliliter Brennspiritus = ca. 2,50 Euro / Liter
50 (42) Milliliter Wasserstoffperoxid (3 Prozent) = ca. 2,30 / 50 ml
18 (15) Milliliter Glycerin (98 Prozent) = ca. 6 Euro / 150 ml (kleinere Gebinde kenne ich nicht)
112 (93) Milliliter destilliertes Wasser = ca. 1 Euro / 1 Liter
Insgesamt ergäbe das also knapp 1,2 (1) Liter Desinfektionsmittel, welches als Flächen-Desinfektionsmittel-Ersatz im Privathaushalt funktionieren sollte. Die Werte in Klammern beziehen sich auf die Herstellung von 1 Liter Desinfektionsmittel, die Werte ohne Klammern beziehen sich auf die übliche Abfüllmenge des Brennspiritus und des Wasserstoffperoxid.
Rentabilität: Absolut bezahlt man also für die ersten 1,2 Liter Desinfektionsmittel ca. 11,80 Euro, allerdings bleibt Material über. Stellt man so viel her, dass alles Material aufgebraucht ist, ergibt sich eine Menge von 9,4 Liter zu ca. 52 Euro = 5,60 Euro / Liter. Versandkosten für den Online-Bezug des Materials kommen extra hinzu, lässt sich aber schlecht bestimmen.
Im Handel aktuell tatsächlich erhältliches Flächendesinfektionsmittel kostet ca. 18 Euro / Liter in Baumärkten (Stand letzte Woche). Insofern ist das selbst mischen m.E. nicht wirklich interessant, wenn man nur eine kleine Mengen bis 1 Liter benötigt und destillieren von Frostschutz / Scheibenreiniger wäre zwar interessant, aber nur als Versuch.
Ich hoffe mit den Informationen jetzt tatsächlich geholfen zu haben.