Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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absinth - thujon

boschti am 20.10.2004 15:55:21 | Region: nö
hola,

hab nach folgendem rezept absinth hergestellt:
1 l Weingeist
40 g wermut frisch
12 g sternanisfrüchtchen
40 g anissamen
....
hab das dann 24 stunden stehen gelassen einen halben liter wasser dazu - und dann gebrannt.
alles nach 90 grad hab ich abgezweigt.
vorlauf gibts ja keinen, oder??

und jetzt zu meiner frage: wie hoch ist jetzt der thujon wert und wieviel prozent alk hat das gesöff?

gibts da irgendeine möglichkeit dass zu berechnen?

schönen dank schonmal

lg
boschti

RE: absinth - thujon

Terras am 21.10.2004 11:29:26 | Region: Italia
Hallo boschti,

den Alkoholgehalt kann man mittels eines Aräometers messen, den Thujon-Gehalt nur mit aufwendigen Laboruntersuchungen bestimmen.

Getrocknetes(!!!) Wermutkraut enthält i. M. etwa 0,15% Thujon. Frisches Kraut dürfte um einiges darunter liegen. Wassergehalt roundabout 60%??

Erfahrene Schnapsbrenner trauen sich selten an die Herstellung von Absinth heran. Bei dem Thema Absinth existieren mehr Legenden als fundierte Studien. Der früher beschriebene Absinthismus, an dem letztendlich auch van Gogh verstorben sein soll, dürfte nach heutigen Erkenntnissen nichts anderes als starker Alkoholismus gewesen sein. Achtzigprozentiger Stroh-Rum tut es da auch.

In der Hausmedizin wird Wermuttee noch heute als Heilmittel bei Magenbeschwerden angewendet.

Reines Wermutöl wirkt übrigens lethal wie ein Kampfgift. Ich persönlich würde mit Absinth nicht experimentieren und lieber einen schönen Anisschnaps produzieren.

Gruß
Terras

RE: absinth - thujon

boschti am 21.10.2004 18:44:41 | Region: nö
ja danke erstmal.
wir haben gestern dann die erste verkostung gemacht und es ist echt lecker geworden.

und obwohl wir weit über den durst getrunken haben
hab ich kein abartige wirkung verspüren können.
also glaub ichn das du recht hast mit deinem stroh rum vergleich. nur das der rum bei weitem nicht so gut ist.
als dann
lg und danke
boschti

RE: absinth - thujon

selbstversorger am 22.10.2004 11:20:50 | Region: d-nds
Hallo!
Den Thujongehalt zu berechnen wird nicht klappen, Du wirst analysieren (lassen) müssen. Mit einem herkömmlichen Gaschromatographen oder einem Massenspektrometer stellt das kein Problem dar, nur muß man jemanden kennen der entsprechenden Zugang zu solchen Geräten hat.
Die Messung des Alkoholgehalts sollte einem Hobbybrenner eigentlich vertraut sein, Terras hat ja schon erwähnt welches Gerät man benutzen könnte.
Das Posting zum Thema Absinth hat mein Interesse geweckt, gestern habe ich mal eine Flasche bestellt. Lesen bildet zwar und das habe ich gestern reichlich getan, probieren geht aber über studieren. Allerdings würde ich deswegen jetzt auch nicht auf die Idee kommen, Absinth selbst herstellen zu wollen. Ausnahmsweise! Aber die nicht abzuschätzende Menge Thujon die während der Mazeration übergeht, in Verbindung mit der Tatsache dass man es mit einem anerkannten Nervengift zu tun hat, macht mich vorsichtig. Trotzdem interessiert mich die brenntechnische Seite. Neben der Verwendung von Anis, Fenchel, Wermut u.a. Aromastoffen interessiert mich vor allem was für ein Destillat verwendet wird und wie die qualitativen Unterschiede zu werten sind. Machen sich gute Hersteller die Mühe selber eine wie auch immer geartete Maische zu destilieren und wenn ja welche Rohstoffe verwenden sie? Oder kommt da der Kesselwagen von der Monopolverwaltung auf das Betriebsgelände gerollt? Ja, es soll auch in D Hersteller von Absinth geben, habe ich aber noch nicht nachgeprüft.
Es gibt zwar viele Absinthforen, aber die Leute die dort posten haben von der Herstellung als auch von der sensorischen Beurteilung des Produktes überhaupt keine Ahnung. Ich denke das jeder versierte Hobbybrenner da wesentlich objektiver rangeht, als so ein esoterisch angehauchter Cannabis- und Thujonfreak! Und die sind dort nicht in der Minderheit. Da wird mir zu viel philosophiert, außerdem hege ich eine Aversion gegen Smilies!

Gruss

RE: absinth - thujon

Deulus am 30.10.2005 10:56:24 | Region: Utopia
hab malne frage bevor ich, wenn ichs selbst ausprobiere böse überrascht werde, war das kraut getrocknet oder frisch? hoffe krieg noch ne antwort.

RE: absinth - thujon

sseeker am 12.01.2010 16:52:16 | Region: NÖ
Ich brenne jetzt schon seit geraumer Zeit Absinth und forsche nebenbei auch immer nach neuen Rezepten und Wegen deisen herzustellen.
Was ich dabei herausgefunden habe, ist, dass der Großteil des Thujons durch die Destillation flöten geht. Dies kann ich auch nach einigen Alkoholexzessen mit dem Zeug bestätigen: keinerlei psychoaktive Wirkung.

Solltest du allerdings auf den Thujonrausch aus sein empfehle ich dir, den Ansatz nicht zu destillieren - und dich gut festzuschnallen. Das Zeug ist bitter, dass es dir die Zehennägel bis zu den Knien hochrollt. Hier reichen dann aber auch ca. 40g auf 750ml Alkohol und davon 2-3 Drinks.
Das ist es aber echt noicht Wert...