Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl

Ausbrennen einen Fasses

Stefan am 21.11.2010 20:53:26 | Region: EU
Hallo zusammen,
ich habe vor Whisky anzusetzen und habe dazu ein kleines Eichenholzfass erstanden, in dem zuvor vermutlich Birnenschnaps gelagert war. Dieses habe nochmals mit selbstgemachten (und gar nicht so schlechtem, evtl. etw. säuerlichem) Portwein befüllt. Dieser lagert nun gut ein halbes bis dreiviertel Jahr.

Zum Beginn des nächsten Jahres soll dieses Fass nun mit meinem Whisky befüllt werden. Nun werden Whiskyfässer aaber wie folgt behandelt. Ich zitiere:

"Der nächste Schritt ist das sogenannte toasting der Fässer. Hierzu wird die Innenseite der Fässer mit Hitze behandelt, dabei darf das Holz aber nicht verbrennen. Wie in einem Backofen werden die Fässer dabei auf ca. 200 Grad Celsius erhitzt Der Grund für diesen Prozess ist eine eher zufällige Entdeckung. Hitze karamellisiert den Holzzucker und diese Karamellzucker geben später Aromen an den Fassinhalt ab. Eine rote Trennschicht (der red layer) zeigt bei einem Querschnitt durch eine Daube, wie weit das Holz karamellisiert wurde. Cask 1968 Bruichladdich NEU

Betrachtet man ein Fass von innen, fällt aber doch eine Schicht Holzkohle auf, die die gesamte Innenseite des Fasses bedeckt. Diese Schicht entsteht erst jetzt bei einer nur wenige Minuten dauernden Behandlung mit großen Brennern und dem anschließenden Ablöschen mit Wasser – ein wirklich spektakuläres Schauspiel, besonders wenn Sie die Chance haben, bei Sonnenuntergang eine Fassfabrik zu besuchen. Diese Holzkohleschicht, die sich dabei bildet, ist nur wenige Millimeter dick und wirkt später wie ein Aktivkohlefilter, der den Whisky von unerwünschten Substanzen und Aromen befreit. Je dicker diese Schicht, umso stärker die Filterwirkung. Für einen sehr weichen und milden Whisky ist diese Schicht dicker als üblich. Diese Behandlung erfahren meist nur Bourbon-Fässer. Die aus europäischer Produktion stammenden Sherry-, oder Portfässer werden meist nicht geflammt."

Zumindest den Schritt der Karamelisierung möchte ich auf jeden Fall versuchen. Da das Fass nur 10 Liter fasst, könnte man es locker in einem Backofen bei 200 GRad Umluft "kompletttoasten". Was haltet ihr davon und wie lange sollte ich toasten? (Ein Stück Würfelzucker und ein Stück Eichenholz könnten ja als Referenzstück dienen).

Aber meint ihr, dass ich zumindest ein kleines Stück des Fasses auch ausflammen sollte? Das könnte mit einen dünnen Bunsenbrenner funktionieren. (Es muss ja nicht nach alter deutscher Küfertraditon mit Zimtrinde, Gewürzennelken, Wachholder und Wermuthkraut passieren ;))

Grüße Stefan

RE: Ausbrennen einen Fasses

Sergey Fährlich am 22.11.2010 16:30:56 | Region: Eurasien
Hallo Stefan,

darüber habe ich mir - auf der Suche nach dem Geschmack - auch Gedanken gemacht. Ich denke, dass im Holz nicht all zu viel Holz-Zucker enthalten sein wird. Der Effekt wird deshalb sicher besser sein, wenn du Sherry- oder Portweinfässer ausflammst, da diese Weine sehr süß sind und das Holz vermutlich Zucker aus diesen Weinen aufgenommen hat.

Das ganze Fass würde ich jedenfalls nie und nimmer auf 200 Grad tosten - durch die extreme Temperatur wird es sicher Risse bekommen, wer weiß, ob das Fass dann jemals wieder dicht wird ...
Aber warum fügst Du nicht einige angekohlte Holzstücke dem Fassinhalt zu? Ich mache gerade so etwas bei meinem Rum-Versuch (werde noch berichten).

Gruß; S.F.

Karamelisierung indest ein kleines Stück des Fasses auch ausflammen s

RE: Ausbrennen einen Fasses

Stefan am 23.11.2010 10:39:58 | Region: EU
Hallo Sergey,
der letzte Teil deines Beitrags scheint unvollständig zu sein. Was wolltest Du schreiben?


Ich habe ja Portwein im Fass gelagert bzw. lagere immer noch. Deshalb kann ja durchaus, wie du sagst, Weinzucker ins Holz übergegangen sein.

Diesen gilt es nun zu Karamelisieren. Aber ich weiss nicht wie. Wenn sich das ganze Fass, da hast Du sicher recht, nicht toasten lässt, dass muss es irgendwie anders gehen. Aber wie bekomme ich 200 Grad in der Innenseite des Fasses?

Für einen Heissluftfön ist die Öffnung zu groß und vermutlich würde auch ein Überdruck entstehen, da nicht genug Lust aus dem Zapfhahn entweichen kann.

Ein schmaler Lötbrenner oder so, wäre noch die beste Möglichkeit, aber da weiss ich nicht, wie heiss der Flamme ist und wie lange ich dann das Fass zunächst toasten und dann ausbrennen sollte.

Ideal wäre einfach die klassische Methode, indem ich den Fassdeckel abnehme, aber dann bekomme ich das Fass niemals wieder dicht.

Ich stehe also vor einem Problem.

RE: Ausbrennen einen Fasses

were am 23.11.2010 12:26:38 | Region: eu
Hmmm, ich habe sowas ja auch noch nie gemacht, aber wie wäre es, etwas hochprozentigen Alkohol in das Fass zu schütten, das ganze mittels Streichholz anzünden, drehen und dann mit Wasser wieder ablöschen?

RE: Ausbrennen einen Fasses

Sergey Fährlich am 24.11.2010 17:44:01 | Region: Eurasien
Hallo Stefan,

also da hast du wirklich ein Problem. Normalerweise wird das Fass dazu geöffnet, aber wenn dies bei dir nicht so einfach geht, würde ich es sicher so lassen und lieber mit Spanzugabe arbeiten.
Vielleicht geht auch eine handelsübliche Heißluftpistole aus dem Baumarkt, die haben verschiedene Aufsätze und bringen bis 600 Grad. Außerdem bräuchte man dazu ein Themoelement, was im Fass platziert werden muss, um wenigstens einigermaßen die Temperatur im Blick zu haben.

@were: Da wäre mir die Explosionsgefahr zu groß!

Gruß! S.F.

RE: Ausbrennen einen Fasses

Stefan am 24.11.2010 22:55:42 | Region: EU
Die Idee hatte ich auch schon.
Das Problem ist, dass bei Alkohol nur die Spitze der Flamme heiss ist, wohingegen der "Fuß" eher kühl ist. Aber es wäre einen Versuch wert.

Müsste nur wissen, wieviel und wie lange ich zum Karamelisieren und wie lange ich zum Ankohlen brauch.

Was für Alkohol nehm ich denn da am besten? Weingeist aus der Apotheke? Gereinigten Nachlauf vom WHisky selbst, oder besser Racke Rauckzart 2X gebrannt?

RE: Ausbrennen einen Fasses

Bacher Arnold am 24.11.2010 22:51:12 | Region: wie immer
Hy Stefan!

Den Boden oder Deckel herausnehmen zuerst die ersten
zwei Ringe entfernen ,mit einem großen Gasbrenner
wie in die Dachdecker für die Flämmpappe verwenden
ausbrennen,holst Dir im Bastelgeschäft Bast den im
Wasser einweichen in die Bodennut legen Boden einsetzen Ringe aufsetzen festklopfen eine Woche Wasser einfüllen oder länger das siehst Du ja und fertig.

RE: Ausbrennen einen Fasses

Stefan am 25.11.2010 11:45:27 | Region: EU
Hallo Backer Arnold,

das klingt leichter als es vermutlich ist.

Wenn ich aber Wasser einfülle, dann löse ich doch den karamelisierten Zucker heraus, das wäre doch kontraproduktiv, oder nicht?

Der Grund warum ich nicht mit Holzspäne arbeiten möchte ist der, dass ich die ganze Sache dann ja gleich im Glasballon hätte durchziehen können. Ich wollte einfach einen richtigen fassgelagerten Whisky, deshalb auch keine Späne.

Ich werde aber nochmal etwas drüber nachdenken, vielleicht Heissluftpistole, vielleicht doch die Variante von Bacher Arnold. Zur Not gibts ja auch noch Fassdichte aus dem BayWa. Vielleicht find ich hier auch irgendwo einen Böttcher, der mir das gegen einen Kasten Bier wieder zusammenbaut.