Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Schwarzbrenner am 13.07.2011 18:07:27 | Region: OWL
Mal ne Frage.
Wenn ich meine Maische brenne, verdünne ich mit Leitungswasser etwa 50/50 den Brand zum Kosten.
Der schmeckt dann immer mild und edel.
Nach der Lagerung von ca. 3 Monaten verdünne ich mit destilliertem Wasser auf von ca. 75 auf 42%.

Allerdings ist der Brand dann ziemlich scharf.
Liegt das am Wasser?
Besser mit Leitungswasser verdünnen?
Oder ist zuviel Nachlauf im Brand?

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Sergey Fährlich am 13.07.2011 19:59:19 | Region: Eurasien
Also ich verdünne auch mit Leitungswasser ....
Aber ich denke nicht, dass das die Ursache ist. Vielleicht hast du nur verschiedene Konzentrationen - der Rohbrand hat so ca. 60 %, den dann halbe-halbe mit Wasser macht ca. 30 %. Das schmeckt dann freilich milder als 42% ...

Gruß, S.F.

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Harm Los am 14.07.2011 06:47:20 | Region: Irokesien
Hallo Schwarzbrenner,
klare Antwort: nein!
Warum sich das bei dir so verhält, kann wohl folgende Ursache haben:
- wenn du ein Ergebnis von 75 % hast und nur einmal brennst, kann es nicht am Nachlauf liegen, denn ich erreiche mir einem Brand hochprozentiger Maische zwischen 65 und 70 %, also hast du vermutlich frühzeitig abgetrennt.
- wenn du beim Brennen in verschiedene Fraktionen unterteilst, was verdünnst und probierst du dann? Vermutlich das Gesamtergebnis, das nach deinen Angaben bei 75 % liegt. Wenn du das hälftig mit Leitungswasser verdünnst, hast du 37,5 %. Das schmeckt natürlich völlig anders als die 42 %.
- je mehr du verdünnst, um so eher hast du unmittelbar nach dem Brennen einen runden harmonischen Eindruck. Du verdünnst dabei aber das Aroma.
- der Brand (bis auf sehr wenige Ausnahmen) ist nach dem Brennen bei mir immer scharf. Die Harmonie entsteht erst durch die Lagerung. Große Brände werden 3 bis 5 Jahre hochprozentig gelagert und erst dann verdünnt. In dem hochprozentigen Brand finden die chemischen Prozesse beschleunigt statt. In einem auf Trinkstärke gelagerten Brand dauert dies länger.
- ergo: wenn man gut gearbeitet hat, abwarten und nicht alles in den ersten zwei Jahren wegzischen, sonst erfährt man nie, wie gut man wirklich ist. Ist am Anfang hart, aber nach 5 Jahren hat man immer Zugriff auf erstklassige Brände und das Vertrauen nach dieser Methode sauber weiterzuarbeiten.

Weiterhin viel Erfolg

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Schwarzbrenner am 14.07.2011 12:48:01 | Region: OWL
Hallo Harm Los!
Danke für die Antwort. Hat Licht in das Dunkel gebracht!
Jaja die Wartezeit. Ist schwer, denn ich habe immer so 10Liter Behälter und dann so 4-5 Sorten. Da ist mit Jahre abwarten natürlich schlecht.

Die Maischen zucker ich auf 20% auf. Zu Anfang des Brandes habe ich dann 75% bei ca. 65% kneife ich dann ab. Dann habe ich ca. 500ml Brand mit ca 68%.

Aber dieses Jahr will ich mal mehr auflegen. Die Pflaumen tragen gut, die Äpfel tragen gut...
Und ein Eichefass habe ich einem großen Auktionhaus ersteigert ;)

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Harm Los am 18.07.2011 03:55:21 | Region: Irokesien
Hallo Schwarzbrenner,
danke für die Rückmeldung, müsste es nach meiner Meinung öfter geben.
Dein Ergebnis bei 10 Liter Maische ist etwas zu niedrig. Zwischen 1,2 und 1,5 Liter sollten es schon sein (bei etwa 65 - 68 Vol). Ich vermute, du trennst schon zuviel Edelbrand am Anfang ab. Wie groß ist deine Destille?. Wie hoch ist die Temeratur beim Abtrennen? Ich trenne immer nach Temperatur und Tropfgeschwindigkeit ab (mehr noch nach der Frequenz der Tropfen, sind Erfahrungswerte). Ich vermute auch, das du den Nachlauf zu früh abtrennst.
Ich würde das Fass (wie groß?) 1 Jahr mit Rotwein befüllen. Lies mal die anderen Postings in der Nähe, da steht noch einiges. Apfel und Pflaume sind beide hervorragend für dein Fass geeignet.
Viel Spass

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Schwarzbrenner am 20.07.2011 13:42:09 | Region: OWL
Hallo Harm Los,
Ich habe 10l Eimer als Maischebehälter im Einsatz. Nach den ersten Versuchen und Lesen im Buch und hier im Forum zucker ich meine Maischen auf 20% auf. Ist halt besser für den Geschmack und die Ausbeute.
Vinometer nutze ich nicht mehr, nur noch Refraktometer und entsprechende Zuckermenge.

Ich verwende die Anlage in Bild 175. Allerding habe ich jetzt ein 10 l Pollux Kochtopf. Im Topf selber sind dann ca. 7-8 liter, wegen der Ausdehnung.

Zum Anfang des Brennvorgangs habe ich ein Alkoholgehalt von guten 75%. Beim letzten Brennvorgang habe ich dann 575ml Edelbrand mit 70% bekommen. Abgetrennt habe ich nach Geschmack. (Es waren eingekochte Pflaumen). Nachlauf war 750ml mit 67%. Hätte wohl noch mehr raus holen können, aber das dauerte mir zu lange.

Brennvorgang dauert dann bei mir ca. 4h. Lasse es immer nur zügig tropfen.

Mein Fass wollte ich jetzt mit Weinbrand befüllen und dann 6 Monate stehen lassen. Dann den Zwetschgenbrand einfüllen. Der hat dann 6 Monate roh gestanden und dann 6 Monate im Fass. Werde dann mal das Ergebnis testen.
Mit Rotwein traue ich mich nicht. Was gibt das für eine Note?

RE: bringt destiliertes Wasser schärfe in den Brand?

Harm Los am 23.07.2011 00:02:09 | Region: Irokesien
Hallo Schwarzbrenner,
klingt alles richtig gut, was du machst. Die Ausbeute des Edelbrandes sollte aber etwas größer sein, der Alkoholgehalt sollte bei einem Ausgangsprodukt von 20% bei etwa 65 -68% liegen. Die Tatsache, dass du im Nachlauf noch 67% hast deutet darauf hin, dass du etwas zu früh abgetrennt hast. Ich brenne auch keinen Nachlauf, das ist mir zu viel Act. Habe das früher gemacht, aber mein Neutralalkohol ist zum Brennen von Geisten besser geeignet.
Zuerst Weinbrand, dann Zwetschge ist in jedem Fall eine gute Sache. Auch das mit den 6 Monaten ist ok. Bei der Zwetschge musst du dann halt durch Probieren entscheiden, wann die Zeit gekommen ist, ihn vom Fass zu nehmen.
Es gibt einige gute Single Malts, die in Rotweinfässern gelagert wurden (nicht nur in Port). Zunächst nimmt dein Brand die rote Farbe, die noch im Fass steckt, an. Dann, nach etwa 3-6 Monaten (bei etwa 45%) wird es immer honigfarbener und das Aroma immer harmonischer. Am Anfang schmeckst du den Rotwein noch heraus, dann aber nur noch eine Nuance und ich finde das Klasse (ist aber wie immer wohl Geschmackssache). Um es zu testen, lege Eichenspäne 4 Wochen in Rotwein, rausnehmen, 1 Tag trocknen lassen und dann in den Brand. Nach etwa weiteren 4 Wochen kannst du abschätzen, wie das Ergebnis wird. Am besten mit einer kleinen Menge (halber Liter).
Viel Spass