Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Der perfekte Brand

philfiction am 04.11.2016 16:24:27 | Region: Deutschland
Hallo an alle Liebhaber der Edelbrände,

habe diesen Herbst angefangen verschiedene Obstsorten (Fränkische Hauszwetschke, Gräfin von Paris,Bohnapfel) zu maischen. Da mir leider die Erfahrung fehlt habe ich immer mehrere batches mit unterschiedlichen Hefen/Zuckerungen ausprobiert. Ebenso hab ich einen Teil mit und einen Teil ohne beta-Glucosidasen versetzt.
Da ich die Maischen mit Turbohefen gerne ein halbes Jahr stehen lassen würde habe ich noch keine Vergleiche.

Welche Erfahrungswerte gibt es für den "perfekten Brand" in Bezug auf Hefen (Reinzuchthefen (gezuckerte/ungezuckert) Turbohefen)? Lagerung der Maische?

Welche Art der Ansäuerung (Puffer sinnvoll oder nicht)?

Aromaenzyme (sinnvoll)?

Zeitpunkt des Brennens (sofort brennen oder in die abklingende Gärung oder Lagerung)?

Ich weiß das sind gleich ein paar Fragen auf einmal wäre über fundierte Aussagen sehr dankbar.

RE: Der perfekte Brand

der wo am 08.11.2016 17:39:59 | Region: da wer
Ansäuerung hilft vor allem bei Hefen, welche einen niedrigen pH vertragen. Also eher bei Weinhefe und Obstschnapshefe, eher weniger bei Bierhefe oder Backhefe.
Pufferung ist vor allem bei Backhefe wichtig, da es diese nicht zu sauer mag, kann aber nie schaden. Ob es anders schmeckt? Nur wenn wegen mangelndem Puffer etwas schiefgeht.

Die Auswahl der Hefe sollte sich nach den Umständen richten. Also vor allem Zuckergehalt und Temperatur. Welche dann genau ist eher zweitrangig, da wir ja noch destillieren. Bei einigen Turbohefen soll es aber einige schlechte Geschmackserfahrungen geben. Frisch sollte Hefe sein und vorbereitet mit Gärstarter.

Ungezuckert hat mehr und vor allem deutlicheres fruchtspezifisches Aroma. Aber nicht rechnerisch korrekt. Also von 9 auf 18% Alk aufgezuckert halbiert nicht das Aroma. Aber "perfekt" ist es eher ohne Zucker. Dann natürlich gleich nach der Gärung brennen.
Wie das mit wirklich alkoholarmen Sachen ist, also so 2-4%, weiß ich aber nicht. Vielleicht wäre da ein Aufzuckern aufs doppelte auch geschmcklich sinvoll.
Ob das mit dem 6 Monate Liegenlassen von Turbomaischen stimmt, weiß ich auch nicht. Vor allem woran es liegt leider nicht. Wenn man das wüsste, könnte man überlegen, ob man es beschleunigen kann. Ist es Vorlauf? Dann würde ich sofort destillieren und danach etwas luftig lagern. Das müsste effizienter sein (weniger als 6 Monate dauern) und man hätte sofort schon mal ein aussagekräftiges Ergebnis. Ist es Schwefel? Dann würde etwas Kupferzusatz das innerhalb eines Tages erledigen.

Aromaenzyme: Entscheidet nicht über viel. Ist auch eher so eine Weinsache, wo es um Pressbarkeit, Filtration und Klärung und um Haltbarkeit geht. Also Sachen, die uns nicht wichtig sind.


Aber viel wichtiger ist, was du rausbekommst, und daß du uns dann berichtest.
Viel Spaß und Erfolg, und bis dann!