Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Dichtung und Wahrheit

xxx am 20.12.2004 11:24:59 | Region: unbiskant
Liebe Leute,
heute möchte ich das zugegeben ziemlich malträtierte Thema Silikondichtung nochmal aufwärmen. Ich habe meine Kesseldichtung aus Silikon hergestellt. Lebensmittelecht, beständig bis 150° für Aquarienbau geeignet und physiologisch unbedenklich. Auflösen tut sich das Zeug in Alkoholdämpfen nicht, das habe ich ausprobiert. Wer weiß näheres über schädliche Inhaltsstoffe? Bitte um rege Beteiligung die nicht auf Vermutung oder Philosophie beruht;o)

RE: Dichtung und Wahrheit

Mond-Scheiner am 21.12.2004 11:15:01 | Region: Nord und Nebel
Ich weiss überhaupt nicht was "Vermutungen und Philosophie" sind!
Ich gebe zu das Ich die Fungiziden nur als "nicht gerade gesund" beschrieb. dj100boern gab eine gute Link--es scheint das es sich um Tributyl-Tin handelt. Ganz generell sind Organometall-Verbindungen giftig und wird oft leicht im Zentralnervensystem hineintransportiert. TBT wird auch im Holzschutzmittel angewandt--Sie können auf die Dosen eine ganz ernsthafte Warnung lesen.
Nah.........weiter zur Ihre wohlgewählte Silikone. Ich mag gern Hersteller und Produktname ...scheint eine interessante Produkt für die "Brüder der Destillen-Bau".
Wenn es Aquarium-geeignet ist kann man ruhig annehmen das keine wasserlösliche Schadstoffen hinauskommt. Ich bin nicht eine Guppy--aber unsere Biochemie ist sehr ähnlich.
Ich weiss nicht viewiel Polymer-Chemie Sie gelesen haben....Silikone ist eine gemeinsame Name für sehr verschiedene Dinger.
Das gemeinsame Struktur ist häufigstens Polydimethylsilikone (PDMS), eine sehr inerte und chemisch robuste Polymer-Kette.
Diese "Prä-Polymer" wird dann weiterpolymerisiert/vernetzt--und hier beginnt es schwer zu sein. Das industrielle Produktion von Silikongummischlauchen, Stöpfern und grosse Platten für Dichtungen und so benutzt Methoden die eine ganz einwandfreies Material liefert. Es ist leider nicht so mechanisch robust--es ist empfindlich gegen Abnutzung.
Wenn man eine Kartusche von Silikone-Fuge-Dichtungsmasse kauft enthält es eine flüssiges Polydimethylsilikone mit modifizierte Endgruppen. Diese Endgruppen reagiert mit Wasser (von Wasserdampf im Luft) und weiter-polymerisieren/vernetzen die relativ kurze PMDS-Ketten. Während diese Reaktion wird z.B. Essigsäure abgespaltet (diese Produkt ist nicht so gut beim Fugen von Marmor! ..und greifft auch einige Metallen an)oder Alkohole (die "neutralhärtende Silikonen").
Die Fugemassen härten deshalb erst auf die Überfläche aus--und Wasserdampftransport im Fugen-Innerste ist sehr langsam. Etwa 2 mm Fugendichtehärtung/Tag--und nicht im Wüsten vervendbar! Die Kartusche enthält auch einige, streng geheime "Katalysatoren" um diese Polymerisation zu beschleunigen--Ich weiss nichts davon.
Und dann kommt(für einige Produkten)Farben Füllstoffen und Fungizide zu.
Diese "Wasser-initierte" 1-Komponent Fugemassen kann man nach gutes Auswaschen/Auskochen und wenn sie (als Ihre Produkt)eine gute Deklaration besitzen wohl trauen. Aber wenn sie mit Füllstoffen(also nicht transparent),Farben(Pigmenten--um korrekt zu sein), Fungiziden u.s.w. beschwert ist wird die Verurteilung fast unmöglich.
Es gibts auch 2-Komponent Silikone, für Guss-Anwendung. Diese enthälten ganz komplizierte Schluss-Polymerisations-Systeme und sind (hierzulände)nur im Spezialgeschäften zu kaufen. Leider sind Deklarationen von die "Additiv-" oder "Radikal-Polymerizationssystem" oft ganz mangelhaft.
So: Philosophie oder Vermutungen?
Leider, Ich kann es nicht besser weder einfacher machen.

RE: Dichtung und Wahrheit

Alois am 21.12.2004 16:24:21 | Region: Süden
Das Schöne an als giftig bekannten Materialien ist, daß man sie meiden kann. Wenn man sie nicht kennt, ist man auf „Vermutung oder Philosophie“ angewiesen, oder man muß tiefgehende Untersuchungen ma-chen, wie sie uns Hobbyisten i.A. verwehrt sind.

Daraus ergibt sich, daß man solche Stoffe besser so behandelt, als seien sie giftig.

Daran versuche ich mich zu halten und verwende Materialien, die sich bewährt haben. Es mag sein, daß ich mit dieser Philosophie nicht unbedingt zu den großen Erfindern zähle, aber in unserem Hobby etwas auszuprobieren, was vielleicht erst in Jahren Wirkung zeigt, dazu bin ich noch nicht alt genug.

Ich empfehle wie schon früher, die Möglichkeiten des Internet zu nutzen. Es gibt etliche Firmen, die jeden nur denkbaren O-Ring anbieten. Lagerlisten gibt’s meist auch. Anrufen und fragen. Ich habe immer den passenden Ring bekommen. Kostet halt ein paar Euro, dafür bin ich alle Probleme mit Dichtung los.

Alois

RE: Dichtung und Wahrheit

Mond-Scheiner am 22.12.2004 10:19:29 | Region: Nord und Nebel
Sehr professionell--welche von die zahlreiche Polymerer benutzen Sie dann?
Selber finde Ich die gute, recht alte Neopren gut genug.
Das Rolls-Royce der O-Ringen (oder Herren des Rings?)ist wohl die Teflon-umgemantelte Neopren oder Silikone-version?

RE: Dichtung und Wahrheit

Ölbrenner am 22.12.2004 13:20:48 | Region: Dreiländreck
Als Anregung möchte ich hier mal eine Erfahrung (= Wahrheit?)posten: Mein 8 l Edelstahltopf hat einen flach eingesetzten Deckel. Mit 10 Universalklammern (so kleine schwarze aus dem Papiergeschäft mit zwei verchromten , umklappbaren Spannbügeln an jeder Klammer) ist der Topf ohne jede weitere Dichtung ausreichend dicht für die Destillation. Wer Will, kann den Rand noch mit Vaseline betupfen, notwendig ist das nicht.

Voraussetzung ist, dass der Deckel bei der Herstellung der Durchführung nicht zu stark verbogen wird und Geistrohr/ Kühler nicht am Deckel hebeln sondern selber stehen. Mit dieser Konstruktion haben wir gleichzeitig ein Sicherheitsverntil, denn wenn ich jetzt den Kühler zuhalte und den Kühlwasserzufluss stoppe, hebt sich der deckel um einen winzigen Betrag und der Druck baut sich ab, bevor er wirklich stark wird.

RE: Dichtung und Wahrheit

Alois am 22.12.2004 13:27:43 | Region: Süden
@Mond-Scheiner

Ich benutze sowohl EPDM als auch teflonummantelte Ringe.

Gruß
Alois

RE: Dichtung und Wahrheit

xxx am 22.12.2004 18:25:39 | Region: unbiskant
Interessant, was ist EPDM und gibt´s einen Google Tip? Ansonsten bedanke ich mich für die Wahrheiten die so gepostet wurden ;o)

RE: Dichtung und Wahrheit

Mond-Scheiner am 23.12.2004 10:14:46 | Region: Nord und Nebel
Nun bin Ich nicht gerade Polymer-Chemiker! EPDM ist eine synthetische Elastomer, Ethylen-Propylen-
Dien-Material--und was dann?
Es ist billig, sehr widerstandsfähig gegen Sonnenlicht und Sauerstoff. Auch resistent gegen
Alkohole und Säuren. Nicht resistent gegen Mineralöle und etwa problematisch (?)gegen Pflanzölen.
Wird z.B. im Mapress-Fittings angewandt. Als Ich es verstehe kann der Produzent viele verschiedene EPDM´- en synthetiseren mit mass-geschneiderte Eigenschaften. Die EPDM-Artikeln Ich kenne waren nicht sehr flexible. Übrigens gut zu bearbeiten mit schneidendes Werkzeug. EPDM wird nicht im Kälte steiff.
Suchen Sie mal im Altavista mit "EPDM AND Resistenz".
Und dann: Frohes Fest..........."Nebel geht der Welt hinüber"--um eine ehemaliger Verfasser dieses Forum zu fehl-zitieren.

RE: Dichtung und Wahrheit

xxx am 23.12.2004 11:28:40 | Region: unbiskant
Ebenfalls frohes Fest nach Nebelheim und sonstwohin.
xxx

RE: Dichtung und Wahrheit

destillator am 09.01.2005 00:51:33 | Region: bay
ich möchte aus einem schnellkochtopf eine destille baun, genügen dafür nicht die ganz normalen dichtungsringe? oder sind die für alkohol untauglich?

RE: Dichtung und Wahrheit

F am 09.01.2005 15:01:52 | Region: H
Ich habe 2 Destillen mit serienmäßiger Gummidichtung:
1. Schnellkochtopf 6 l für Feinbrand
2. Multitopf 15 l für Rauhbrand
Kühlung für beide aus Laborglas mit 40 cm Liebigkühlerdestillationsbrücke.
Funktioniert problemlos ohne Gummiaroma und nach 2 Jahren auch kein Härterwerden der Dichtungen, also kein merkbares Herauslösen von Weichmachern.
Ich hätte keine Bedenken. Schau Dir die Fotogalerie an, ein Großteil der gezeigten Destillen sind Schnellkoch- und Multitöpfe.