Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

Möchten Sie mit anderen Personen Ihre Erfahrungen bezüglich dem Schnapsbrennen, der Destillation ätherischer Öle und Hydrolate sowie der Essigherstellung austauschen? Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

Essiggärung beschleunigen?

Michael am 20.12.2020 18:29:38 | Region: Deutschland

Hallo,


ich habe mir nach der Beschreibung aus dem Buch einen Essigreaktor gebaut. Ich verwende als Füllkörper 10 Liter Zeolithe und vergäre aktuell 15 Liter Birnenwein (7,5 % Alkohol zu Beginn).


Die Gärung dauert nun schon 5 Wochen an, nun sind gut 7 % Säure erreicht. Ich messe in letzter Zeit die Säure alle 3 Tage, dabei stelle ich fest, dass die Säure in 3 Tagen um ca. 0,5 % ansteigt, also in 3 Tagen 75 ml Alkohol in Säure umgewandelt werden.


Wie kann ich die Essigärung beschleunigen?

Bzw. was limitiert die Umwandlung von Alkohol in Säure?

Würde ein noch größerer Behälter mit mehr Zeolith (z.B. 20 Liter) die Umwandlung beschleunigen?

Inwiefern korrelieren Sprühdauer & Sprühfrequenz mit Zeolith-Volumen und Volumen des Gärmediums?


Wäre es ratsam, die Zeolithe auch zu beheizen?

Derzeit steht der Aufbau im Keller bei ca. 15 Grad Raumtemperatur und nur der Gärmedium-Behälter wird auf 28 Grad beheizt.


Vielen Dank!

RE: Essiggärung beschleunigen?

Hubert am 28.12.2020 13:05:32 | Region: Hietzing
Diese Werte sind doch ganz passabel!
Die Geschwindigkeit hängt hauptsächlich von der Luftzufuhr und natürlich der zu vergärenden Menge ab. 15 Liter nach 5 Wochen fast ausgegoren ist eine sehr gute Zeit wenn keine Luftpumpen verwendet werden. Luftpumpen beschleunigen zwar die Gärung, aber dadaurch kommt es zu immensen Alkoholverlusten durch Verdunstung, ebenso "verschwinden" dadurch leicht flüchtige Aromastoffe nahezu vollständig. Kurzum, die Qualität leidet darunter, daher lieber langsam gären und dafür exzellenten Essig erhalten. Die besten Essige weltweit werden übrigens immer noch nach dem Oberflächenverfahren vergoren, gerade WEIL da die Gärung so langsam ist. Das Fesselverfahren kann diese Qualität auch erreichen, aber nur wenn keine Luftpumpen verwendet werden.
Abgesehen davon: je geringer der Alkoholgehalt desto langsamer die Gärung und je höher die Gesamtkonzentration (ist die Summe aus Essigsäuregehalt und Alkoholgehalt), desto langsamer die Gärung. Daher verwenden Essighersteller oft zwei Apparaturen (egal ob nun Fesselreaktor oder Tank für Submers): die eine für die "schnelle" Gärung bis ca. 1,5 - 1 %vol Alkohol und die zweite für die langsame Gärung von ca. 1,5 bis 0,3 %vol Alkohol.

Weiters: rein prinzipiell gärt es auch schneller, wenn die Oberfläche der Füllkörper größer ist, d.h. größerer Reaktor.