Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Für Sergey Fährlich

baerbeli am 14.12.2010 15:04:30 | Region: Brennhusen
Liebr Sergey,

"Ja, durch Vakuum wird der Siedepunkt erniedrigt und so kann man bei gleicher Heizleistung tatsächlich mehr abdestillieren. ABER: Durch die Erniedrigung des Siedepunktes kann man die Kühlung zum Kondensieren des Alkohols dann nicht mehr mit Wasser machen, dazu benötigt man Kühllauge bei ca. minus 30 Grad. Sonst siehst du vom Destillat nicht mehr viel, dies entfleucht über die Wasserstrahlpumpe in's Nirwana . . . "

Komme jetzt erst dazu, dir zu antworten, weil ich das Ding noch nicht ausprobiert hatte. Es funktioniert bei mir so: An einer Glasdestillieranlage - 5 Liter Flasche, Schlangenkühler - ist unter dem Schlangenkühler ein Glasbogen. In diesem ist ein mit dem Rand des Bogens fest verbundenes Röhrchen eingelassen, durch das das Destillat fießt.Ebenfalls an diesem Bogen ist ein Abgang, der zum Kühler dicht ist, zum Auffanggefäß aber Verbindung hat. Von dort führt ein Schlauch zur Wasserstrahlpumpe, die ebenfalls aus Glas ist und von einer Aquariumspumpe betrieben wird. Es wird im Auffanggefäß einen Unterdruck erzeugt, so daß das Destillat schneller fließt. Wenn alles richtig einestellt ist, geht nichts durch die Verbindung zur Pumpe verloren, da das Destillat schon flüssig ist und keine gasförmigen Bestandteile enthält.
Es ist so, als ob ich Luft ansauge aus dem Auffanggefäß. Es muß natürlich alles dicht miteinander verbunden sein. Ich verwende geschliffene Glasverbindungen.

Gruß

der hans vom baerbeli

RE: Für Sergey Fährlich

Hubert am 15.12.2010 15:05:35 | Region: Hietzing
Beide habt Ihr recht...

@baerbeli: Ganz so krass wie von Sergey beschrieben wird es bei Dir nicht sein, schließlich ist der Wasserdruck einer Aquariumpumpe nicht mit einer voll aufgedrehten Wasserleitung zu vergleichen. D.h. Dein Vakuum wird vergleichsweise gering ausfallen, daher merkst Du auch nicht, dass ein Teil vom Destillat verdampft (da gasförmig sieht man das auch nicht). Ich vermute sogar, dass es, verglichen mit einer Normaldruck-destillation, kaum einen Unterschied geben wird, die Saugleistung ist schließlich proportional zum Wasserdurchfluss.

Um dieses theoretische Blabla zu überprüfen solltes Du:
- ein Manometer anschließen um den Unterdruck zu messen
- eine Kühlfalle einbauen, zwischen Schlauch und Wasserstrahlpumpe. Kühlfalle am besten mit flüssigem Stickstoff (ist leider nur in chemischen Labors zur Hand) oder mit Trockeneis befüllen, alles andere wäre zu warm. Wenn Deine Wasserstrahlpumpe + Aquariumpumpe tatsächlich funktioniert, wird sich darin eine beachtliche Menge Destillat befinden.

RE: Für Sergey Fährlich

baerbeli am 15.12.2010 16:02:28 | Region: Strahlsund
Jau,
aber ich wollte nur mal damit experimentieren, weil ich die Pumpe günstig erstehen konnte auf dem Flohmarkt bei St.Pauli in Hamburg. Übrigens eine klasse Adresse, da ist immer ein Typ, der alles aus Glas für die Destille verkauft.
Ich mache die Pumpe wieder ab, denn ich habe viel Zeit und brenne auch gerne gaaaaaanz langsam. Dann schmeckt es auch besser.

Herzlichst

der hans vom baerbeli

RE: Für Sergey Fährlich

Sergey Fährlich am 15.12.2010 16:59:03 | Region: Eurasien
Prima Hubert,

wie diplomatisch Du bist ;-)

Klar, wenn das Vakuum sehr "gering" ist, mag es so gehen. Es ändert aber nichts daran, dass - wie Hubert schon anmerkt - ein Teil des Alkohols als "Gas" weggeht (auch wenn Du das nicht siehst), denn der Dampfdruck ist dafür einfach zu hoch. Alkohol verdampft schließlich schon bei Raumtemperatur merklich, und da ist man vom Siedepunkt noch weit entfernt!

Aber das soll uns nicht am Experimentieren hindern ...

Gruß vom komplett eingeschneiten S.F.