Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Kolonnen-Brennerei

Beulerich am 25.01.2008 13:03:06 | Region: Südeutschland
Hallo Ihr Blackburner,

ich arbeite seither mit 2 selbstgebauten Pot-Still-Anlagen (Kleine mit 6 Litertopf, Große mit 70 Litertopf). Mit der "Ausbeute" bin ich sehr zufrieden, beim Einmalbrennen komme ich so auf knapp 70%vol.

Nun würde ich gerne mal bis 90%vol. oder darüber kommen (für Zuckermaische).

Wo findet man hierzu vernünftige Bauanleitungen in deutscher Sprache?

Danke für die Meldungen.

Beulerich

RE: Kolonnen-Brennerei

holzgeist am 26.01.2008 17:56:05 | Region: hoher norden
Hi Beulerich,
wenn du einen 2. deckel fuer deine anlage bauen kannst, geht alles ganz einfach...
ein kupferrohrvon ca. 60 cm laenge, durchmesser min. 40mm fuer die kleine, ca. 80mm f. die grosse.
am unteren ende des rohres ein kreuz aus duennem kupferrohr einloeten, dazu 2 versetzte bohrungen mittig durch das rohr, mit dem durchesser des duennen rohres bohren.
dieses kreuz verhindert dann, dass die fuellkoerper nach unten durchrutschen. tolle fuellkoerper sind fuer die groessere kleine flachenhaelse (100ccm schnaps-flaschen), du kannst aber auch glasrohre mit kleinem durchesser kaufen und ringe von 2-4 cm laenge schneiden, was so gut reinpasst...
edelstahl-topfkratzer fuer die kleinere.

oben einen stutzen fuers thermometer und den abgang zum kuehler.

die durchflussmenge kannst da dann prima regeln, indem du eine bestimmte menge isolation auf der gesamten lange anbringst.
viel isolation --> geringer rueckfluss,
wenig isolation -->grosser rueckfluss und damit grosser reinigungseffekt.

wenn du nicht zu stark anfeuerst, kommst du dann auf mehr als 90%

gute ausbeeute wuenscht
holzgeisst

gruss
helmut

RE: Kolonnen-Brennerei

Alois am 02.02.2008 12:45:12 | Region: Süden
@Holzgeist

Mit Deiner Antwort an Beuerlich bin ich teilweise gar nicht einverstanden, z.B. bezüglich des Reinigungseffektes mit und ohne Isolation. Auch die angegebenen Abmessungen gefallen mir nicht: das Kolonnenrohre sind zu dick und zu kurz. Die Packung mit Glasröhrchen o.ä. ist sehr wenig effektiv.

Wenn Du genügend Englisch verstehst, empfehle ich die "Distiller Homepage" (s.unter den Links nebenan).

Alois

RE: Kolonnen-Brennerei

holzgeist am 19.02.2008 15:21:01 | Region: hoher norden
@ Alois,

meine erfahrungen basieren ausschliesslich auf glas-basis, aus der zeit, als es noch kein internet gab. da musste man selber probieren und nicht nur mal kurz suchen und nachbauen.
bau dir ein solches teil und probiere es aus, danach unterhalten wir uns erneut ueber dieses konkrete thema. wenn dir der reinigungseffekt nicht ausreicht, verlaengere auf einen meter.
die raschingringe aus 6mm glasrohr, gab es frueher in grossen tueten fuers labor...
wir hatten unsere versuche mit dem gaschromatographen begleitet, die verwendeten thermometer hatten eichstempel. glaub mir, ich weiss wovon ich da rede.

ich behaupte ja nicht dass es keine anderen, wirksameren kolonnen gibt, aber fuer den eigenbau ist ja wohl auch der aufwand ein kriterium, es sei denn es geht um die handwerkliche kunst beim kesselbau.

nach meinen erfahrungen ist aber das "haendchen" bei der temperaturfuehrung das entscheidende kriterium beim brennen, gekoppelt mit nase und geschmack fuer vor- u. nachlauf. die bauform der destillen wird zu oft ueberbewertet.

es gilt fuer die eigene anlage das optimum an durchfluss zu finden.


gruss
holzgeist

RE: Kolonnen-Brennerei

Alois am 20.02.2008 12:58:24 | Region: Süden
@Holzgeist

Dem letzten Teil Deines Kommentars stimme ich unbedingt zu. Was den Bau und Betrieb von Reflux-Stills betrifft, habe ich etliche Erfahrung. Da mir die Reinheit des Destillats mit normalen Reflux-Stills nicht genügte, habe ich eine Compound-Still gebaut. Das "Kolonnenrohr" ist 1m lang mit 28 mm Durchmesser, natürlich voll isoliert. Die Packung besteht aus Kupfergeflecht (gibts aus USA), Raschig-Ringe habe ich sehr bald ersetzt. Bastlerisch gibts dabei keine besonderen Herausforderungen. Das Destillat hat annähernd 96%.

Dass bei jedem Hobby vieles Spinnerei ist, weiß jeder. Ich habe den manchmal fatalen Ehrgeiz, immer alles noch besser machen zu wollen. Das führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis, aber man lernt dabei. Und bezüglich Reflux-Still-Design habe ich soviele Fehler gemacht, dass ich ein Buch schreiben könnte. Die meisten Fehler gabs aufgrund mangelnden Verständnisses für die phsyikalischen Zusammenhänge.

Der Nachteil übrigens bei solch hocheffektiven Reinigungsvorrichtungen ist, dass man ewig viel Zeit braucht. Es dauert mehr als 6 Stunden um z.B. aus 15l 30%igem Abfall oder Nachlauf 3,5l rA zu erzeugen.

Alois