Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 30.11.2013 02:37:50 | Region: Europa
Meta: Kühler, Kondensator, Kondenser, Kondensator, Liebig, Kühlschlange, Kühlspirale, Kühlspule, Kondensation, Kühlfinger, Allihn, Dimroth, Intensivkühler, Röhrenkühler, Shotgun

Liebe Gemeinde!

Da diese Frage in schöner Regelmäßigkeit auftritt und es Sinn macht, einen verlink- und suchbaren Beitrag extra zu diesem Thema zu veröffentlichen:

WIE DIMENSIONIERE ICH EINEN KÜHLER?

Prinzipiell: Der ausschlaggebende Faktor ist die HEIZLEISTUNG! Oder auch: Wie viel Produkt in welcher Konzentration und Zeit? Die Frage " Welchen Kühler benötige ich bei einer Brennblase von x Litern?" ist also sinnlos! Es ist empfehlenswert, die Dimensionierung auf Wasserdampf auszulegen, das verschafft einen Sicherheitspuffer und ermöglicht, die Destille auch zur äther. Ölherstellung oder zur dest. Wasserherstellung zu benutzen. Zu groß schadet nicht (abgesehen von Materialkosten, Handlichkeit, Gewicht und Platzbedarf), zu klein ist riskant! Ethanoldämpfe sind BRENNBAR, in der richtigen Mischung mit Luft (O2) sogar EXPLOSIV! Zu hohe Destillat-temperaturen führen zu erhöhter Evaporation (Engelsanteil) und erschweren die Prozentmessung, da die Dichte geringer ist. Eine Produkttemperatur von 20°C ist anzustreben. Der Kühler muss athmosphärisch offen sein, Destillat-seen in beispielsweise Kühlschlangen sind unbedingt zu vermeiden! Dies gilt auch bei nachgeschalteten Vorlagen, diese müssen entlüftet sein. Der Produktauslass des Kühlers sollte möglichst weit von der Heizquelle entfernt sein. Die Konstruktion sollte leicht zu reinigen und demontierbar sein. Auch hohe Sammelgefäße sollten unterstellbar sein. Das Gefälle muss gegeben sein. Bei erster Inbetriebnahme und VOR Genuss des Produktes erst mechanisch, dann mit Wasserdampf, dann mit Essigdampf, dann mit Alkoholdampf (der weggeschüttet wird) reinigen. Dabei auf Dichtigkeit prüfen, eventuell hyperbar abdrücken. Da die Kühler meist nicht mittig sitzen und gefüllt und angeschlossen recht schwer sind auf ausreichende Sicherung achten. (Hebelgesetze, Kippgefahr, Super-GAU!) Zu- und Ableitungen müssen ausreichenden Abstand zur Heizquelle haben und dürfen keine Stolperfallen darstellen. Reißt alles um! Kühler/Destille NIE unbeaufsichtigt lassen und VOR Dampfproduktion Wasser anstellen! Alle Zu/Ablaufhähne kontrollieren! Nie besoffen brennen, Hirn einschalten!

Eine Rolle spielen :

1. Verwendete Durchmesser

Auf der Wasserseite ist zu beachten: Der Widerstand in einem Rohr steigt bei Flüssigkeiten (viskositätsabhängig)bei Durchmesserhalbierung zur vierten Potenz, ist also 16 mal höher! Dies ist gerade bei evtl verwendeten Pumpen (Leistung) interessant und hat auch bei mit Leitungsdruck (ca. 3-6 Bar) betriebenen Kühlern Relevanz! (max. Volumendurchsatz)
Auf der Dampfseite gilt ähnlich: bei kleinen Durchmessern steigt der Druck (und dadurch auch die Strömungsgeschwindigkeit). Dies verschiebt das Siedediagramm, also die Siedepunkte der zu trennenden Stoffe, hauptsächlich Wasser und Ethanol. Die Dampftemperatur steigt! Es sollte immer versucht werden, die Bedingungen möglichst isobar zu halten. Kein Druck im Kessel! (Vakuumdestillation ist natürlich eine Ausnahme) Habe ich eine hohe Heizleistung, produziere ich viel Dampfvolumen, müssen die Dampfrohrdurchmesser größer sein.

2. Beteiligte Flächen

Sehr wichtig! Je höher die Kondensations/Wärmetauschfläche, desto besser, makroskopisch und mikroskopisch. Auf der Dampfseite wichtiger als auf der Wasserseite. Eine Aufrauhung mittels beispielsw. Schleifpapier kann Sinn machen. Das dadurch größere durch Oberflächenspannung gehaltene Volumen kann vernachlässigt werden, da die Oberflächenspannung von Ethanol sehr gering ist.

3. verwendete Materialien

Der Wärmeleitwert sollte hoch sein, Kupfer ist also gut. Edelstahl und Glas in absteigender Reihenfolge. Alle Kunststoffe fallen wegen gesundheitlichen Risiken aus! Bei Dichtungsmaterialien im Dampfweg ist NUR PTFE (Teflon) akzeptabel, besser ist, komplett auf diese zu verzichten. Bei Lot auf KEINEN Fall Elektroniklot verwenden, die enthaltenen Schwermetalle (Blei, Cadmium) bilden mit im Destillat immer in geringen Mengen enthaltenen org. Säuren lösliche Salze, SEHR giftig! Silberhartlot ist am besten, Sanitärlot geht zum Weichlöten auch. In der Materialcodierung dürfen die Kürzel Cd und Pb NICHT vorkommen, je höher der Ag-Gehalt, desto besser. Rotgussfittinge sollten aus gleichen Gründen wenn, dann nur geätzt im Dampfweg Verwendung finden.

4 . Temperatur des Kühlmediums

Je niedriger, desto besser, desto höher ist Delta T, desto mehr Energie kann das Kühlwasser aufnehmen, desto weniger Kühlwasser wird benötigt. ZU kalt (Eisblock, fl. Stickstoff, Trockeneis...) ist aber auch nicht gut, führt zu plötzlich kollabierendem Dampf und dadurch entstehendem Vakuum (das saugt mächtig!) und ist auch aufgrund auftretender Materialspannungen/unterschiedl. Dehnungskoeffizienten zu vermeiden. Bei den meisten Kühlern ist auf das Gegenstromprinzip zu achten, das heisst, das Kühlmedium sollte gegen die Dampfrichtung fließen.

5. Wandstärken

Je geringer, desto besser, solange Stabilität noch gewährleistet ist. Nicht vergessen, Kühler können, wenn gefüllt, sehr schwer werden.
6. Strömungsgeschwindigkeiten
Je höher diese vom Kühlmedium sind, desto besser, desto schneller kann die Wärme abtransportiert werden, desto besser ist die Durchmischung im Kühlmantel, desto höher ist die Temperaturdifferenz, desto kürzer kann er ausfallen. Nachteil: Höherer Wasserverbrauch bei offenem System und höhere Pumpleistung bei geschlossenem System. Der Wassermantel in einem Liebig muss nicht dick sein, geringes Volumen heisst hohe Fließgeschwindigkeit und Wasser hat eine enorme spez. Wärmekapazität (4,182 Kilo(!)Joule/Kg K bei 20°C) bei nur geringer Wärmeleitfähigkeit (0,6W(mK) bei 20°C). Die Latenz/Trägheit des Kühlers ist dann allerdings geringer.

7. Drücke

Ein gewisser Mindestdruck ist durchmesserabhängig in akt. Kühlsystemen notwendig, Schwerkraftgetriebene gehen nicht bei aktiven. In passiven (Fass mit Spirale) gibt es Schwerkrafteffekte, führt zu Schichtung. Dort wird auch ein Großteil der Energie oben abgegeben. Nicht schrecken lassen, wenn das Wasser oben brüllheiß wird, die Temp. unten ist interessant. In geschlossenen Kreisläufen, wenn Pumpe überfordert, Puffergefäß auf gleiche Höhe stellen oder steifes Kühlwassernachlaufrohr verwenden und dieses nur oben in Wasser eintauchen lassen (eff. Pumphöhe reduzieren) oder Radien erhöhen. Kühlwasservorlauf unten abpumpen. Achtung, Pumpen können ausfallen, gerade wenn sie warm werden! Funktionskontrolle vorsehen!

8. Volumen

Dampf hat ein VIEL höheres Volumen als Flüssigkeit, daher kann eine konische Konstruktion des Geistrohres Sinn machen (Bsp: 1 L Wasser = 1673 L Dampf). Bei Puffergefäßen gilt: Deren Temp. steigt im Betrieb, der Kühler muss also größer dimensioniert oder der Durchfluss erhöht werden. Schnelle Wasserwechselmöglichkeit mit Ablaufhahn vorsehen, eventuell Eis zum Kühlen vorhalten. Das benötigte Volumen des Puffergefäßes hängt von der Menge und den Prozenten des dest. Produktes und der Ausgangstemp. des Kühlwassers ab. Die doppelte bis dreifache Menge der Brennblase sollte es mind. sein, mehr ist immer besser.

Prinzipielle Möglichkeiten sind:

1. Luftkühlung

Spirale muss senkrecht stehen und sollte aktiv mittels Ventilator angeblasen werden, hohe Außentemperaturen sind schlecht, sehr gefährlich aber wasserunabhängig.

2. Wasserkühlung

Hier bieten sich an: Liebig, Dimroth, Intensivkühler, Allihn, Shotgun, Kühlfinger, Plattenkühler... alle mit spezifischen Vor- und Nachteilen.

Eine größenordnungsmäßige Beispielrechnung für Wasserdampf:

Gegeben sei eine isolierte wassergefüllte Brennblase von 10L Inhalt und 20°C und ein Heizelement von 1000 Watt intern elektrisch. Um auf 100 °C zu kommen muss ich erst mal 41,82x80 kJoule aufwenden, also 3345,6 kJ. Ein Watt ist 1 Joule/s, also benötige ich ungefähr 55min. Nun muss Verdampfungswärme (2088 kJ/kg) aufgebracht und Verschiebungsarbeit (169 kJ/kg) geleistet werden, bei einem Kilo, also ungef. einem Liter Destillat, macht das 2257 kJ. Das braucht 37 Min, der Kühler muss somit das niederhauen und das Destillat auf wieder 20°C abkühlen (Also 4,18x80 kJ=334,4 kJ), macht 2591,4kJ. Sind 1120Watt benötigte Leistung bei 37 Min. Warum mehr, als das Heizelement liefert? Weil ich ja auch auf 20° kühlen muss, die Energie, die ich beim Hochheizen reingesteckt habe, wieder herausziehen muss. Das fressen die Verluste des Kessels aber locker auf.
So kann man auch leicht ausrechnen, um wie viel sich die Temperatur bei welchem Kühlwasserdurchsatz erhöht, wie heiß der Pufferspeicher wird, usw.
Nun ist in unserem Fall die benötigte Energie aber geringer, da der Alkohol eine geringere Wärmekapazität hat, die Trennung Energie frisst, statistisch gesehen mehr Wasser im Kessel bleibt.
Um nun die Länge eines Kühlers zu berechnen, muss man den Wärmedurchgangskoeffizienten berechnen, der wiederum von Wärmeleitwert u.s.w abhängt. Kann man sich ein Wochenende oder länger damit beschäftigen. :-)

Viel Spass beim rechnen, wenn ich Fehler gemacht habe, bitte korrigieren, ist schon spät. Wer sich wundert, warum mein Produktkühler so riesig ausgefallen ist, dem sei gesagt: Das liegt an der Optik, den vorhandenen Glasröhren, der gewollten höheren Kapazität wegen eines ehemals installierten kühlmittelgespeisten Dephlegmatorkreislaufs...
ein Fünftel der Länge hätte wohl gereicht, wie mir das Kondensationsmuster zeigt! Die Refluxspule habe ich aber aufs Komma berechnet (nach ca 10 gescheiterten Kreuzproben) und lag goldrichtig, wie die Praxis bewiesen hat.

Wer mag, kann hier unter Angabe
-der Betriebsheizleistung (Gas, elektrisch extern oder intern)
-der Brennblasengröße (die ja nur für Verluste interessant ist ;-)
-Der Kühlwasserflussrate und -temperatur
seine Kondensatorspezifikationen posten, unter Angabe einer Vermutung, wie viel auch gereicht hätte. Dann hätten Neulinge einen Datensatz, der ein grobes Bild liefert?

Mit nächtlichen Grüßen, Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 30.11.2013 13:43:57 | Region: Europa
Noch 2 kleine Anmerkungen, obwohl´s eigentlich offensichtlich, aber wirklich wichtig ist:

1. Nicht vergessen, dass sich die Masse der Brennblase im Verlauf des Durchgangs REDUZIERT, sie wird also LEICHTER! Die Destille kann also plötzlich MITTEN IM BETRIEB kippen, wenn der Kühler seitlich angebracht ist. Will man wirklich nicht haben, massiv sichern, keine Mausefallen bauen!

2. Eine Destille wird NICHT über die Heizleistung gesteuert. Prinzipiell an Energie reinhauen, was geht, gerade bei Refluxrektifikation. Anbrennen soll natürlich nix! Bei Pot-stills kann man allerdings die Heizleistung reduzieren, dann "schmieren" sie nicht so, außerdem verschafft es Zeit für die Schnitte und eine immer vorhandene leichte Rektifikation greift besser. Energetisch ist das aber nicht so effizient, da die Energieverluste auf die Zeit gerechnet steigen. Platt gesagt wird eine Pot-still eigentlich GAR NICHT gesteuert.

Euer Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

tunero am 30.11.2013 20:46:50 | Region: Osten
Ich nutze nen liebigkühler(Meine Anlage Bild 241) an meiner 20 Liter Anlage, Heitplatte 2kw, grenzwertig aber reicht um kontunuierlich auf 91° zu kommen, Dauer ca. 4Stunden von 78-91°.

Mein Kühler ist 28cm lang, Aussenmantel 30mm Heizungsrohr innen werkelt das Geistrohr von 22mm.

Betrieben wird die Anlage im Kreislauf und nem 200 Liter Wasserfass mit ner 220V Tauchpumpe, Wasserdurchsatz geschätzt 500-600l/h, brauche ca. 20 Minuten um das Fass leerzupumpen.

Kühlung ist ausreichend, nach Abschluss der Destillation liegt die Temperatur des Destillats ca. 6-8° über der Ausgangstemperatur des Kühlwassers, also wie die Woche Keller kalt, um 10 Grad, Destillat hatte nach Messung mit dem Alkoholmeter mit integriertem Thermometer um 17 Grad, im Sommer max 25°, wärmer wars noch nie.

Hoffe es ist eine kleine Hilfe, mich wundert dass trotz des engen Raums im Kühler, sind ja nur um 3mm um das 22er Platz der Kühler so effektiv arbeitet, aber wie beschrieben bin ich sehr zufrieden!

RE: Kühlerdimensionierung

Alambix am 30.11.2013 18:10:25 | Region: Eburonien
Hallo Hydroxyethan,

An dieser Stelle mal ein dickes Lob. Du bringst unermüdlich immer wieder gutes Fachwissen in allgemien verständlicher Weise in dieses Forum und da haben sicherlich sehr viele großen Nutzen von. Und gerade das ist wohl auch Sinn und Zweck eines solchen Forums, dass man sich gegenseitig weiter hilft.
Ich denke auch schon seit einiger Zeit darüber nach, mich gelegentlich mal zu vergrößern und werde dann wohl den einen oder anderen Tip von dir dabei verwehrten. Leider bin ich selber nicht so bewandert auf dem Gebiet, sonst würde ich sicher auch mal öfter was posten.

Also, vielen Dank und mach' weiter so!

Gruß

Alambix

RE: Kühlerdimensionierung

Tickle am 09.12.2013 22:36:31 | Region: Virginia
Hallo hydroxyethan habe noch eine frage wie groß müsste denn mindestens der kühler sein,das es eine beschichtung gibt 1:5 also z.b. 50:250 liter oder kann das schon bei z.b. 1:3 verhältnissen kommen?

RE: Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 10.12.2013 15:59:38 | Region: Europa
Lieber Tickle!

Du hast offensichtlich noch nix verstanden, lies den ERSTEN SATZ meines Beitrages! Die Kesselgröße ist (außer für Verluste) NICHT ausschlaggebend!!! Die HEIZLEISTUNG ist es! Darauf hat Dich auch Kellergeist schon hingewiesen!(Watt, BTU oder Joule/sec.)Was Du unten an Energie reinsteckst, muss oben wieder niedergehauen werden! Siedepunkt ist Siedepunkt! (Oder auch die Menge UND das Verhältnis des zu kondensierenden Wasser/Ethanolgemisches) Das gilt auch für die absolute Größe des Puffers (Temperaturabhängig), abzüglich Strahlungs- und Konvektionsverluste.

Sorry, ich verstehe Dich einfach nicht...was meinst Du mit Beschichtung??? Sehr konfus Deine Beiträge...

Hatte eigentlich gehofft, mich deutlich ausgedrückt zu haben, die gegebene Beispielrechnung ist doch wirklich simpel und auf das Notwendigste reduziert...

Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

Superzündi am 14.03.2014 00:15:20 | Region: Zürich
Lieber Hydroxyethan

Auch von mir ein grosses Kompliment zu Deinem Fachwissen!

Nun interessieren mich ausnahmsweis ausgerechnet die Wärmeverluste durch Strahlung und Konvektion. Kannst Du mir da weiterhelfen, wie sich die berechnen lassen? Für ein Schulprojekt habe ich mir nämlich überlegt, dass man diese ja vieleicht irgendwie wieder Rückgewinnen könnte und in einen Wärmespeicher leiten könnte und damit einen Raum beheizen könnte...

Herliche Grüsse

Superzündi

RE: Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 14.03.2014 15:25:31 | Region: Europa
Lieber Zündi!

Auch wenn es hier am Thema etwas vorbeischießt:
Prinzipiell lassen sich Prozesswärmeverluste natürlich ausrechnen, Werte und Formeln findest Du bei Wikipedia. Ist aber sehr von der jeweiligen Konstruktion abhängig.

Was die Nutzung der Kühlwasserwärme angeht: Klar, das geht! Hatte mich mit dem Gedanken getragen, diese in meine Niedertemperatur-Fußbodenheizung einzuspeisen. Brennen tut man ja meist im Winter... Und Destillieren ist ein sehr energieaufwändiger Prozess. Das hätte aber geheißen, die Anlage im Heizungskeller aufzubauen. Da hängt aber dummerweise auch mein Gaszähler und die Wasseruhr, die einmal im Jahr "Besuch" bekommen, nicht so toll! Gerade bei Fußbodenheizung (niedrigere Vorlauftemperatur als norm. Zentralheizung)aber eine bestechende Idee. Abgasverluste bei Gas als Energiequelle ließen sich durch eine "Brennwertanlage" rückgewinnen, wie in der Heizungstechnik. Dann brauchst Du aber eine Kondensatfalle und eine geeignete Rauchgasführung.

MFG Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

Uebert am 10.12.2013 18:33:48 | Region: Salzburg
Hallo Hydroxyethan -

Eine sehr hilfreiche, detaillierte und anschauliche Beschreibung zur Kühlerdimensionierung!

Ich hätte zwei kleine Korrekturen anzumerken -

unter 1.
Du erwähntst dass bei kleineren Durchmessern der Druck und damit die Strömungsgeschwindigkeit steigt. Das ist so nicht richtig!
Durch den kleineren Durchmesser steigt im Regelfall der Druckverlust (außer bei ein paar Strömungsmechanischen besonderheiten, zB. laminar-turbulente Transition) im Kühler und damit der Überdruck in der Brennblase. Nach Bernoulli ergibt sich dann im Rohr eine höhere Strömungsgeschwindigkeit, damit einher gehend aber ein geringerer Druck im Kühlrohr selbst!


und im Allgemeinen zu den verwendeten Materialien:
Im Kühlrohr gibt es keineswegs nur den Widerstand durch das Material (weswegen man Kupfer mit hohem Leitwert nehmen sollte) - viel wichtiger kann unter Umständen der Wärmeübergangskoeffizient auf Außenseite der Rohre sein!

Bei den gängigen Wandstärken - gerade bei Anlagen die NICHT mit fließendem Wasser betrieben werden - ist es gut möglich, dass Wärmeübergangskoeffizient auf der außenseite der Rohre so gering ist, dass es plötzlich keinen großen Unterschied mehr macht ob man Kupfer oder Edelstahl oder sonstetwas verwendet.


Das ganze lässt sich auf mehreren Seiten Berechnungen ausweiten - daher mein genereller Tipp:

Wer mit Fließendem Wasser arbeitet braucht sich bezüglich Wärmeübergangskoeffizient keine Sorgen machen und erhält durch die Wahl von Kupfer auch einen entscheidenden Vorteil - Wer hingegen an der Luft (auch mit Ventilatoren!) kühlen möchte sollte lieber auf Nummer sicher gehen und sich - zB. hier im Forum - von jemandem der etwas von Wärmeübertragung versteht beraten lassen!


Gruß,
Uebert

RE: Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 10.12.2013 22:01:26 | Region: Europa
Lieber Uebert!

Danke für die Blumen!

Ahhh, ich könnte Dich knutschen, JETZT reden wir... Blut geleckt? Wohl DOCH das richtige Studium/Hobby für Dich :-D !

ad 1: Ja, das ist korrekt, beachte meine sehr vorsichtige Formulierung dahingehend. Ich meinte Druck in der Brennblase und Strömungsgeschwindigkeit im Geistrohr, danke für die Klarstellung. Der Hinweis auf laminar/turbulent ist Zucker! Gilt so ähnlich übrigens auch für das Hagen-Poiseuillsche Gesetz...

ad 2: Auch das ist korrekt, daher auch mein Hinweis zu der sehr geringen Wärmeleitfähigkeit von Wasser... und zur Aufrauhung... Ein Tipp wäre, den Liebig auf der Wasserseite beispielsweise mit einem spiralig aufgelöteten Kupferdraht oder Radiatorflügeln zu versehen. Erhöht zwar den Gesamtwiderstand, hilft aber bei der Wärmeübertragung...

Luftkühlung: Ja, ist gefährlich, wird von mir deshalb auch nicht propagiert! Einen Teufel werde ich tun, das jemandem auszurechnen und die moralische Verantwortung dafür zu übernehmen!

Du bist also auch jetzt beim Liebig gelandet ;-)

Den generellen Tipp kann ich nur unterschreiben!!!

Vielleicht möchtest Du ja hier mal kurz eine knappe und reduzierte Beispielechnung zum Energieübertrag verschiedener Ethanol/Wasser Kondensat-mischungen anhängen oder eine allgemein verständliche Erklärung eines Siedediagrammes geben? Im Zusammenhang mit Dampftemperaturen? Würde hier gut her passen und SICHER einigen helfen, da herrscht oft Dunkelheit... Bitte, bitte? Sieh´s als Dienst an der Menschheit und vergiss´ nicht: Für Laien! Könnte das dann von der To-Do Liste streichen... Hier fühlt sich vielleicht auch Rudolf22 herausgefordert? Lebt der noch?

Respektvolle Grüße, Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

Uebert am 11.12.2013 21:04:29 | Region: Salzburg
Hallo Hydroxyethan!

Vielleicht waren wir ja nur auf falschem Gebiet unterwegs - wie ich ja ganz zu beginn erwähnte ist mein Studiengang mehr (groß)Technisch orientiert - zur Wärmeübertragung höre ich seit zwei Jahren durchgängig Vorlesungen , die reine "Schulchemie" bleibt dabei oft solang auf der Strecke, bis man sich mal Anwendungsbezogen damit herumschlagen muss.



__
Die gewünschten Beispiele/Erklärungen kann ich gerne versuchen zu liefern - vielleicht in den kommenden Weihnachtsferien!
Ich hatte mir überlegt für die gängigsten Kühlervarianten an einem Beispiel die erzielbare Kühlleistung vorzurechnen.

__
Zu meinem eigenen Destillen"fortschritt":

Beim Liebig-Kühler bin ich nach wie vor nicht gelandet - Ich möchte vom Wasserhahn unabhängig bleiben oder zumindest selbst in der Praxis auf die Nase fallen!

Aktuell bin ich eher auf der Suche nach einer passenden Brennblase und weiß hier nicht so recht weiter. Suche nach einer einfachen alternative zum Schnellkochtopf - ohne Gummidichtung :(

Das Anlagenvolumen wird nun wohl ca. 5-7l werden , die Heizung direkt über Gas.

RE: Kühlerdimensionierung

Störtebeker am 12.12.2013 22:15:46 | Region: Mitte
Hallo Uebert,
kauf dir doch den Westfalia Multitopf. Dessen Öffnüng beträgt fast 28mmdadurch kann man bequem ein 28er Cu Rohr stecken , wenn man es anschleift.
Als Dichtung nimmst du Silikonschlauch von JBL aus dem Aquariumbeadarf. Diesen schneidest du auf und wickelst ihn als ganzes um den Topfrand. Funktioniert prima!

RE: Kühlerdimensionierung

Hydroxyethan am 13.12.2013 12:42:21 | Region: Europa
Der Topf ist aufgrund des Materials, der Verschlussklemmen und des Sandwichbodens gut geeignet, aber BITTE keinen Silikonschlauch ohne WARNUNG empfehlen! Gerade bei diesem Topf ist ein Wechsel auf PTFE doch leicht zu realisieren!!! (Im Gegensatz zu den äußerst ungünstig geformten der SK-Töpfe...). Liest hier eigentlich irgend jemand, was ich schreibe? Frustration!

Hydroxyethan

RE: Kühlerdimensionierung

Schlappes am 23.05.2014 00:45:06 | Region: Europa
Vielen Dank .
Ihr Beitrag ist sehr gut.