Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Mein erster Schlehenbrand

were am 02.03.2011 12:21:41 | Region: eu
Wow!

Mein erster Eindruck, wobei ich noch verifizieren muss, woher dieses Wow kommt.

Ich brenne gerade den ersten Schlehenbrand meines Lebens, wobei dieser erste Kessel voll eigentlich ein Mischmasch ist, weil mir mein großer Ballon überschäumen wollte, habe ich in einen kleineren Ballo eine Teilmenge abgezogen. In diesen kleineren Ballon habe ich dann, als mein, gleichzeitig angesetzter Schlehenlikör soweit war die abgetropften, eingelegten Schlehen aus dem Likör geschüttet und bis zum Brenntermin, fast 1/2 Jahr liegen lassen.
Das Ergebnis roch zunächst einmal sehr unspektakulär und kam, aufgrund der hochprozentigen Schlehen wohl mit fast 80% aus dem Auslauf.
Recht enttäuscht lies ich den Brand zunächst einmal tropfen, nachdem mich der schwache Geruch nicht gerade begeisterte. Nun, beim zweiten Messgang habe ich mal eine Probe verdünnt und verkostet. Dieses Geschmackserlebnis hat mich dermaßen erschüttert, dass ich mich hier an den PC gesetzt habe um davon zu berichten, was erfahrene Schlehenbrenner wohl schon lange wissen.

Ein nur entfernt an Kirschen erinnernder Geschmack, vermischt mit etwas Marzipan und ganz leichten Lakritz(?) Noten.
Mit das Beste, was meine Destille bisher passiert hat.

Nächsten herbst wird kein Schlehenbusch vor mir mehr sicher sein!

RE: Mein erster Schlehenbrand

Sergey Fährlich am 02.03.2011 17:11:27 | Region: Eurasien
Glückwunsch zu diesem Erlebnis!
Schlehenbrand durfte ich - in Ermangelung von Früchten - nur als Kaufware genießen, hat mich jedoch ebenfalls vom Aroma voll überzeugt. Würde ich gern versuchen - aber woher die Früchte nehmen ...

Gruß von etwas neidischen S.F.

RE: Mein erster Schlehenbrand

bernie am 15.09.2011 16:44:33 | Region: Norddeutschlan
Hallo,
mir geht es genauso wie Sergey Fährlich, dem ich an dieser Stelle sehr hezlich für seine vielen ausgezeichneten Beiträge danken möchte.
Ich habe wenige Schlehen zur Verfügung und kann daher keinen Brand herstellen. Aber ich habe einen Weg gefunden, die wenigen Schlehen ( einige kilo) für mich optimal zu nutzen.
Ich setze in einem 2 l Glas ca. 500 g Schlehen an und lasse die ca. 6 Wochen ziehen. Dann nehme ich den oberen Teil (die rote Flüssigkeit)heraus. Den Rest fülle ich mit Wodka auf und brenne einen Schlehengeist.
Neuerdings füge ich den Schlehen im Aromakorb noch ca. 8-10 Wacholderbeeren hinzu (angeregt durch den englischen Sloegin oder auf deutsch Schlehengin) Das Ergebnis ist, wie ich finde, "der Hammer!!!!"
Den gewonnen Geist kann ich einmal als Klaren (40 %)trinken, aber auch mit dem roten Ansatz (ca. 35%) den ich mit Zuchersirup gesüßt habe 1:1 mischen. Auch der Schlehenlikör(nur der gesüßte Ansatz ist lecker). Ich experimentiere schon seit Jahren mit Schlehen und kann die Nachahmung des
Sloegins nur empfehlen.

RE: Mein erster Schlehenbrand

Harm Los am 02.03.2011 18:03:27 | Region: Irokesien
Glückwunsch were,
ganz offensichtlich wurde ein weiterer Schlehenfan geboren. Ich verwende Schlehen immer drei mal. Zwei Mal werden sie mit einigen Zutaten in Neutralalkohol eingelegt und als Likör verarbeitet. Den dritten Ansatz (ohne Gewürze) brenne ich dann nach der Geistmethode. Die Schlehen werden bei mir nicht zermanscht. Warte mal ein Jahr ab: du wirst deinen Schlehenschnaps kaum noch erkennen, er entwickelt erst dann ein wirklich tolles Aroma. Leider gibt es diese Pracht bei uns nicht jedes Jahr. Schau mal in der Rubrik Rezepte nach dort habe ich ein Rezept auf Schlehenlikörbasis gepostet, das auch sehr gut ankommt.
Weiterhin viel Spass und Erfolg.

RE: Mein erster Schlehenbrand

Kai Künstler am 02.03.2011 18:16:24 | Region: Baden
Gratuliere,
habe jetzt fast einen O. bekommen. Mein Bruder hat letztes Jahr 60 Schlehen gesetzt. Na dann kann ich ja kaum noch warten.
Aber, in geduldiger Erwartung (3,4Jahre) einen Gruß an alle Genießer

RE: Mein erster Schlehenbrand

schlehenfan am 03.03.2011 19:50:56 | Region: luxemburg
hallo were,
schön zu hören dass dir der Geschmack der Schlehen so gefällt.Ich vermaische jedes Jahr zwischen 20 und 40 kg Schlehen hochgradig, 2009 sogar 80 kg(Ergebnis 17,8L zu 47%vol) . In diesem Winter konnte ich leider nur 11kg ernten,die ich am 13/12/2009 eingemaischt habe und an Stelle des Zuckers, 5,5kg Honig dazu gerührt habe. Ende Februar hat es jetzt aufgehört zu gären,bin gespannt wie der Schnaps im Herbst wird?
Für mich sind Schlehen eh das gailste was man überhaupt brennen kann.

RE: Mein erster Schlehenbrand

Tutti am 05.03.2011 08:09:05 | Region: Süd
Aber Hallo
Wo gibt es denn sooo viele Schlehen
Ich bin sehr froh, wenn ich 1 Kilo gepflückt bekomme. Das ist ja nicht einfach bei so
den vielen Stacheln !
Grüsse
Tutti

RE: Mein erster Schlehenbrand

schlehenfan am 07.03.2011 16:04:54 | Region: luxemburg
hallo tutti,
das war auch ein aussergewöhnliches Schlehenjahr bei uns,im Frühling,als die Schlehenhecken in voller Blüte waren hat es bei 17° fast 3 Wochen lang nicht geregnet,ideal für die Bienen, ende Nowember 2 Tage -7 in der Nacht.Anfang dezember wars dann einige Tage trocken kalt,ideal für die Ernte.Wenn es regnet bin ich auch nicht so gern draussen und pflücke Schlehen,dann lege ich ein Plane unter die Hecken und klopfe mit einem Stock auf die Aeste.Zu Hause dauert die Auslese dann aber auch noch einige Stunden aber wenigsten sitze ich im trocknen und die Stacheln sin auch kein Problem.
Schlehen kannst du aber auch kaufe ,versuch mal zu googln "schlehen rumänien"
Mfg schlehenfan

RE: Mein erster Schlehenbrand

Simon am 10.11.2019 14:21:20 | Region: Staad SG

Hallo, die Schlehe ist der Schwarzdorn, Prunus spinosa...findet man in jeder Naturhecke...ein ausgewachsener Busch, er geht meist völlig verknorrt im Wuchs in die Breite, wirft bis zu 30 Kilo ab...den Vögeln sollte jedoch nicht alles Wildobst genomme werden. Und es braucht mehrere Tage Frost -oder eine Tiefkühltruhe- um die Bitterstoffe in Zucker umzuwandeln.


Wildobst eben...

RE: Mein erster Schlehenbrand

Harm Los am 04.03.2011 03:30:19 | Region: Irokesien
Hallo Kai,
mein Tipp: nicht zu lange ziehen lassen, sonst überwiegt das "Kernaroma" bei den Schlehen zu deutlich. Ich lasse bei mir die Schlehen meistens etwa 6 Wochen ziehen.
Guten Genuss.

Hallo SF,
eine touristische Aktion starten, erkundige dich bei Einheimischen, ob es Schlehen gibt und dann ab Mitte August los. Motto der Aktion: sei schneller als die Vögel.
Werde demnächst meinen Caro-Whisky brennen und berichte dann.
Viel Spass.

RE: Mein erster Schlehenbrand

Moni Baier am 05.01.2012 14:29:01 | Region: Mittelfranken
Hallo Harm Los,

ich habe im November Schlehenlikör angesetzt (6 Wochen)und er schmeckt gut aber ich finde ihn zu stark. Kann ich da noch irgendwas machen damit mein Likör milder wird und trotzdem noch min. ein halbes Jahr haltbar ist.???

Gruß

Moni

RE: Mein erster Schlehenbrand

brennermanne am 06.03.2011 11:48:49 | Region: sachsen
zu einem guten ergebnis kann man dich nur beglückwünschen. beschreib mal kurz nwie du die schlehen verarbeitet hast.ich kenne in unserer region einige wildwachsende büsche die alle 2jahre tragen.würde mich über eine antwort freuen.

Brennermanne

RE: Mein erster Schlehenbrand

were am 09.03.2011 11:31:37 | Region: eu
Ich habe die Schlehen an mehreren Tagen und Stellen gesammelt, immer so 500g bis 1 kg und diese dann entstielt (Schweinearbeit!) gewaschen und eingefroren.
Als ich dann so ca. 3kg zusammen hatte, habe ich alle in eine Schüssel geschüttet und mit kochendem Wasser übergossen, so dass sie gerade bedeckt waren.

Das Ganze dann auftauen/abkühlen lassen und dann mit der Hand die Schlehen zerdrückt. Das ist recht anstrengend, aber so gehen mir wenigstens keine Steine kaputt.

Den entstandenen Brei habe ich dann so lange mit Wasser gestreckt, bis er sich problemlos in den Ballonschütten lies. Das dürften so ca. 2,5 bis 3 Liter Wasser insgesamt gewesen sein. Danach AntiGel dazu und auf Hefeverträgliche Temperaturen abkühlen lassen.

Damit die Hefe was zu futtern hat, habe ich ihr mal 1 Kilo Zucker mitgegeben und in 2 Abständen nochmal 1kg und dann 500g.

Zwischendurch musste ich mal was abgießen , da der Ballon mit einem Mal zu klein war und die Schlehen einen unheimlichen Freiheitsdrang entwickelten.

Gegärt haben die Schlehen nur ganz zu Anfang so stark, später haben sie immer nur noch leise hingeblubbert. Ich lies sie ruhen bis Ende Februar, dann kam der Brand

RE: Mein erster Schlehenbrand

brennermanne am 13.03.2011 19:21:00 | Region: sachsen
vielen dank für deine antwort werde es nächstes jahr mal versuchen.

RE: Mein erster Schlehenbrand

MIchaB. am 22.08.2011 22:01:18 | Region: mosel
Was passiert mit den Kernen? Soll man welche mit brennen?

RE: Mein erster Schlehenbrand

were am 30.09.2011 11:17:40 | Region: eu
Ich habe die Kerne nicht aussortiert. Nur was im Bodensatz geblieben ist kam nicht in die Destille.

RE: Mein erster Schlehenbrand

Schlehwittchen am 16.05.2020 09:59:09 | Region: Süden

Hallo zusammen,

ich habe kürzlich auch das erste Mal Schlehen gebrannt, welche ich um Weihnachten eingemaischt habe (hochgradig).

Nachdem ich nicht die kompletten zermatschten Früchte/Steine der Maische in den Kessel zugegeben habe, habe ich nun ca. 4-5 kg alkoholisierte Schlehenpampe übrig. Die lagert gerade im Gefrierfach. Habt ihr Ideen, wie man diese noch sinnvoll verwerten kann? Mit Neutralalk auf 20% anmischen und nochmals brennen? Vergeistern? Sind hier dann nicht zu viele Kerne im Kessel, so dass Bitterstoffe überwiegen werden?

Viele Grüße

Schlehwittchen

RE: Mein erster Schlehenbrand

Buschbrenner am 25.05.2020 21:05:39 | Region: tief im Wald

Hy Schleewittchen,

das ist auch mein Problem: habe 5kg Schlehen mit 60%igen angesetzt. Nach 5Monaten abgezogen,(lecker Likör), dann die besoffenen Schlehen gebrannt. Das Ergebnis ist lecker, reichlich Bittermandel/Marzipangeschmack. Da ich hier im Forum vorab viele Beiträge über EC/Blausäure usw. gelesen habe, habe ich gesundheitliche Bedenken dieses Destillat zu trinken.

Mein Tipp: Brenne die Pampe, dann haste Platz im Kühlschrank für die neue Früchtesaison und warte ab/ich auch, ob uns ein Experte weiterhilft.

Ein Gläschen in Ehren wird keiner ablehnen (oder so ähnlich)

Gruß BB