Steigrohr isolieren?
Hallo,
ich habe eine Reflux-Destille und möchte absolut reinen, hochprozentigen Alkohol destillieren.
Ist es ratsam das Steigrohr gegen Wärmeverlust zu isolieren?
Danke und einen schönen Tag wünsche ich Euch :)
Hallo,
ich habe eine Reflux-Destille und möchte absolut reinen, hochprozentigen Alkohol destillieren.
Ist es ratsam das Steigrohr gegen Wärmeverlust zu isolieren?
Danke und einen schönen Tag wünsche ich Euch :)
meines Wissens nach dient das Steigrohr dem Trennen der Bestandteile des Dampfgemischs. Das heist, das das höher
destillierende Wasser und die Fuselöle beim Steigen im Rohr Energie verlieren und teilweise in den Destillationsbehälter
zurück fließen. Immer vorausgesetzt das die Destillation langsam und Kontinuierlich verläuft. Also keine Isolation des
Steigrohres.
Wissen oder Glauben?
Thermodynamik! Destillation erklärt:
https://www.bcp.fu-berlin.de/chemie/chemie/studium/ocpraktikum/ressourcen/laborpraxis/laborpraxis_handouts/rektifikation.pdf
Ja oder Nein, das ist hier die Frage? ;)
In dem Link, wird ja von der FU-Berlin empfohlen, das Steigrohr zu isolieren. Verstehe die Symptomatik nicht so richtig.
Laienhaft würde ich sagen, dass die Reflux-Destille durch die Isolierung nicht optimal funktioniert, da das Kondensieren gestört wird... Bestimmt liege ich aber da falsch??
Anderseits läuft (vielleicht?) die Destillation schneller ab? Aber auch sauberer?
Fragen über Fragen... :)
Ein hohes Steigrohr zielt doch darauf ab, dass an den Wänden Dampf kondensiert und beim runterlaufen (Reflux) wieder in wärmere Regionen unten läuft und dort wieder verdampft und wieder aufsteigt und so eine Konzentration erzielt wird weil ganz viele Re-Verdampfungen passieren.
Kupfer/Edelstahl Wolle reingestopft ins Steigrohr würde die Kondensationsfläche erhöhen und den Prozess verstärken....
Also das klingt für mich eher nach: Keine Isolierung!
Viele Grüße
Xavier
Vor vielen Jahren hat, glaube ich, Hydroxyethan in etwa folgendes geschrieben:
- Beim Verdampfen wird Energie verbraucht.
- Beim Kondensieren wird Energie frei.
- Damit das Konzept einer Rektifikation bzw. Rückflusskolonne (Reflux) tatsächlich so funktioniert wie's soll, muss innerhalb der Kolonne beides in Gleichgewicht stehen. Die entstehende Energie der Kondensation wird beim Verdampfen verbraucht. Nicht mehr und nicht weniger, d.h. es darf von außen keine Energie zu- oder abgeführt werden, die Kolonne ist daher best möglich zu isolieren. Jetzt verstehe ich auch, warum Rektifikationskolonnen aus einem chemischen Labor immer mit einem Vakuummantel umgeben sind, so wie bei einer Thermoskanne. Eine bessere Isolation als Vakuum gibt es nicht.
- Nicht zu vergessen: über der Kolonne steckt ein Rückflusskühler und ein Dreiweghahn. Mit diesem Hahn kann dann das sogenannte "Rücklaufverhältnis" eingestellt werden: z.B. 1 Tropfen in die Vorlage, 9 Tropfen zurück in die Kolonne wäre eine sehr scharfe Grenze zwischen Vor- und Mittellauf. Anders rum, also 9 Tropfen in die Vorlage und ein Tropfen zurück, ergibt zwischen Vor- und Mittellauf eine Mischfraktion.
@Hubert
Danke für die ausführliche Erklärung. Also werde ich doch isolieren :)
Nur, was bedeutet "Nicht zu vergessen: über der Kolonne steckt ein Rückflusskühler und ein Dreiweghahn. Mit diesem Hahn kann dann das sogenannte "Rücklaufverhältnis" eingestellt werden: z.B. 1 Tropfen in die Vorlage, 9 Tropfen zurück in die Kolonne wäre eine sehr scharfe Grenze zwischen Vor- und Mittellauf. Anders rum, also 9 Tropfen in die Vorlage und ein Tropfen zurück, ergibt zwischen Vor- und Mittellauf eine Mischfraktion."?
Noch eine Frage:
Ist es ausreichend, nur die untere Hälfte des Steigrohres mit Raschigringe zu füllen? Ist es besser Kupfer oder Keramik zu nehmen?
Grüße
Dermi
Das bedeutet, dass es keinen Sinn macht, wenn der gesamte Dampf, der oben bei der Kolonne ankommt, nach dem Kondensieren in die Vorlage geleitet wird. Das ergibt einen sehr schlechten Rektifikationseffekt. Ein Teil muss zurück geführt werden. Je größer der zurückgeführte Anteil, desto schärfer können die Fraktionen voneinander getrennt werden, je kleiner, desto "verschwommener" wird das Ganze. Mit einem Dreiweghahn kann man einstellen, wieviel zum Kopf der Kolonne zurückfließen soll.
Ob Kupfer oder Keramik ist für eine Rektifikation egal (im chemischen Labor wird alles mögliche destilliert, Ethanol-Wasser ist da eher die Ausnahme). Je größer die innere Oberfläche der Kolonne, desto besser die Rektifikation (also leeres Rohr ist nicht empfehlenswert). Kupfer hat nur beim Schnapsbrennen Sinn, weil es z.B. Ethylcarbamat abbaut und andere positive Effekte auf den Geschmack vom Schnaps hat.
Hubert, ok.
Heißt das, dass ich den Kugelhahn während der Destillation nur gering öffnen sollte?
In einem polnischen Forum wurde empfohlen das Aufheizen mit voller Pulle, dann kurz vor Destillations-Temperatur die Energie auf ein Minimum runter regeln, bis die Temperatur wieder fällt. Dann wieder volle Pulle, dann wieder runterregeln. Dieses Verfahren mehrfach und dann die eigentliche Destillation "klassisch" beginnen.
Ist das Humbug?
Grüße
Dermi
Danke an Alle für die Hilfe! :) :) :)
@Hubert
Richtig wissenschaftlich sehen das "Problem" die Polen ;)
Hier mal einen Auszug (mit Tante Google übersetzt):
"Ich werde jetzt zum praktischen Teil übergehen - wie man den Prozess durchführt, um den Traum des Geistes Lux zu genießen.
Zu den wichtigsten Aufgaben gehört es, zu Beginn die Möglichkeiten und die besten Parameter unserer Kolumne kennenzulernen.In dem folgenden Link schickt der Verfasser eine Analyse seines Alkohol's.
Ergebnis: Ethanol, analysereiner geht's kaum. 0 Fuselstoffe, 0 Methanol.
Grüße
Dermi
Danke für den Auszug. Das ist die praktische Anleitung dessen was ich nur theoretisch umrissen habe. Es wird nichts anderes beschrieben, als wie man durch Ausprobieren die richtigen Einstellungen der Heizung / Kühlung herausfinden kann, und was zu tun ist, wenn sich die Zusammensetzung vom Kesselinhalt (sprich Alkoholgehalt) deutlich geändert hat.