Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Tipps und Rat bei der Analyse

Thomas am 29.12.2005 05:23:20 | Region: Deutschsprachiger Raum
Hallo liebe "Brenn-Profis",

in den vergangenen Monaten habt Ihr mich zwar unwissendlich, aber sehr gut mit wichtigen Informationen bezüglich Distillen-Bau (Pot-Still), Ansetzen der Maische (Quitten) und sonstigen kleinen Details unterstützt, dafür möchte ich Euch erst einmal danken.
Meine Maische (ca. 16 Vol.%) ist nun soweit und wartet darauf gebrannt zu werden. Aus diesem Grund habe ich neben einigen Dichtigkeitsprüfungen bisher auch zwei Versuche mit Rotwein gemacht. Den Ersten lassen wir mal lieber weg, solche Erfahrungen muss man als Anfänger eben machen. ;-)
Allerdings möchte ich Euch von meinem zweiten Versuch berichten und Euch gleichzeitig um Rat fragen.

Gestern habe ich 1,5L Rotwein in meinen Topf (ca. 6L) gefüllt und das Ganze langsam bis 83°C erwärmt. Bei dieser Temperatur kamen dann auch erst die ersten Tropfen. Danach habe ich, durch ein „interessantes“ Spiel mit dem Thermostat meiner Kochplatte (KP), die Temperatur solange in dem Bereich von 81°C und 91°C gehalten bis so gut wie nichts mehr heraus kam. Ich rede hier von Millimeterarbeit vor der Stufe 1 der KP, da das „System“ sehr sensibel reagiert hat.
Danach habe ich das Auffanggefäß gewechselt und die Leistung der KP erhöht und erhöht und …, bis ich auf der Stufe 4 von 6 war und das Thermometer 95°C angezeigt hat, dann war Schluss. Der Temperaturanstieg verlief trotz starker Heizleistung in diesem Bereich sehr langsam.
Zur Info, ich gehe von einer Toleranz des Thermometers von 1°C aus.

Das Resultat:
Vorlauf: Keiner, da bis 83°C nichts kam und es Wein war.
Edelbrand: 165 ml mit gemessenen 59 Vol.%
Nachlauf: 295 ml mit gemessenen 16 Vol.%

Ich denke, Alles in Allem kann ich damit zufrieden sein, aber, …

1. Den sehr langsamen Anstieg der Temperatur hätte ich, laut Buch, in dem 80°C-Bereich erwartet und nicht zwischen 91°C und 95°C.
2. Ebenso vermute ich eine Verschiebung der Fraktionengrenzen. Hätte es nicht ein bisschen mehr Edelbrand mit ein bisschen weniger %-Alkohol sein müssen?
3. Könnte es an der Außentemperatur gelegen haben (Garage mit ca. 0 bis -2 °C)?

Was denkt Ihr? Was habe ich evtl. falsch gemacht?
Ich freue mich auf Eure Antworten, Danke.

Viele Grüße und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2006

Thomas

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

Alois am 29.12.2005 12:26:26 | Region: Süden
Wo sitzt denn Dein Thermometer?

Alois

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

Thomas am 29.12.2005 14:57:10 | Region: Deutschsprachiger Raum
Hallo Alois,

die Quecksilberkugel des Thermometers ist auf Höhe des Übergangs zwischen Steigrohr und Geistrohr. Die Anlage Nr.41 ist meiner sehr ähnlich, ich habe lediglich einen kleineren Topf und einen Schlagenkühler.

Gruss
Thomas

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

rufus am 30.12.2005 09:42:09 | Region: norden
Da zeigt es sich mal wieder: Jede Destille hat seine eigene Charakteristik. Man kann sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass die Parameter bei der Vielzahl der unterschiedlichen Bauformen der Destillen gleich sind. Auf den Geschmack und den Geruch achten und mit der angezeigten Temperatur vergleichen. Wächst die Anzahl der Freunde nach der Verkostung, ist der Schnaps gut, werden es weniger, Brenntechnik verbessern!
Gruß Rufus

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

Versuchsbrenner am 30.12.2005 11:02:41 | Region: Pr.
@Thomas

In Deinem Edelbrand ist Vorlauf, 100%ig!!
Gerade Rotwein hat einiges davon.
Geh mal in die SuFu.

Vorm Trinken bitte nochmal brennen.

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

Brennermanne am 30.12.2005 20:58:29 | Region: Sachsen
Wundere dich nicht. Mein Freund und ich haben fast zwei baugleiche Destillen. Dabei hat jede ihre eigene Charakteristik. Da du Deinen Topf nur sehr wenig gefüllt hast und vielleicht ein hohes Steigrohr hast und dann noch in einem sehr
kalten Raum destillierst ,kommt es bei Dir zu refluxartiken zuständen.An den grossen Wänden deiner Destille kondensiert sich ein Teil des Wasserdampfes und läuft zurück in den Kessel.
Deswegen die hohe Alkoholkonzentration.Mit vollerem Kessel und vielleicht etwas Isolation sieht das bestimmt besser aus.Probier es bitte und Antworte wieder.

RE: Tipps und Rat bei der Analyse

Thomas am 02.01.2006 19:11:16 | Region: Deutschsprachiger Raum
Hallo Brennermanne und alle anderen,

aus Euren Antworten entnehme ich, dass ich nichts grundlegendes falsch gemacht habe und es wahrscheinlich "nur" kleinere Parameter sind, die es jetzt gilt noch ein bisschen zu optimieren.

Der nächste Versuch ist für Ende der Woche geplant, das Ergebnis werde ich Euch dann hier mitteilen.

Ich wünsche Euch ein schönes, gutes, erfolgreiches und ergiebiges Jahr 2006.

Gruss
Thomas