Lieber Hans von dem baerbeli!
@ gären tut´s immer!!
Da hast Du Recht! Jedenfalls fast immer. Da wir aber keine Vorzeitmenschen (mehr)oder (noch nicht) Mitbürger von der Parkbank sind, denen es mehr oder weniger egal war und ist, was sie duunt ( wie wir hier im Norden sagen), schon einen gewissen Anspruch an die Qualität unserer Produkte haben, wundert mich Deine Zuschrift.
Ich war mehrfach bei den Buschmännern in der Kalahari und konnte die dortigen Trinksitten beobachten: Man schüttet eine Tüte einer Art Backpulver in brackiges Wasser,gibt Unmengen von Zucker dazu, wartet geduldig 5 Tage bei 35° in der Sonne, lässt Keime, die dort „herumschwirren“, auf das Gebräu wirken und erhält ein furchtbar stinkendes und schmeckendes „Weinchen“, das unheimlich reinhaut (duunt). Buschmänner, die für ihre Friedfertigkeit bekannt sind, finden es eine halbe Stunde nach reichlichem Genuss dieses Getränks durchaus normal, sich gegenseitig Schraubenzieher in den Kopf zu rammen.
@ Wenn der Clemens Busch in Pünderich an der Mosel seine in der Fachwelt hochgelobten und sehr teuren edelsüßen Rieslinge macht, macht er nichts anderes als du: Er preßt die Trauben aus, füllt den Saft in ein Faß - und wartet, denn der Saft soll mit den Hefen vergären , die im Keller herumschwirren.Nix mit Hefezugabe!
Die besagten Edelhefen mögen bei Clemens Busch in Pünderich, bei Antoine in der Champagne oder bei Josef am Main „im Keller herumschwirren“, nicht aber bei Jan aus Den Haag, Jupp aus Gelsenkirchen oder Gerd aus Ostfriesland. Wenn diese aber irgendetwas Kontrollierbares und qualitativ Hochwertiges zu Stande bringen wollen, müssen sie schon auf käufliche Reinzuchthefen zurück greifen.
Meine größten Misserfolge habe ich bisher erlebt, als ich zweimal im Anfall von Bio-Wahn 60 bzw. 120 l Apfelmaische den „herumschwirrenden“ Hefen überlassen habe. 4 % Alkoholausbeute und jede Menge Kamschimmel war das Resultat. Zu probieren, ob’s wenigstens duunt, habe ich mir verkniffen ;-) s.o.
@ Nur Mut, kleiner Muck, das wird wahrscheinlich der beste Wein deines Lebens.
...oder die größte Pleite! (s.o.)
Ich meine , der “kleine Muck“ ist eher auf der richtigen Seite und bleibt uns als Brennernachwuchs erhalten, wenn er sich erst einmal an unsere Ratschläge hält.
@ Also: Das ist keine Wissenschaft, sondern schlichtes Handwerk
Da gebe ich Dir unumwunden Recht. Aber jedes noch so "schlichte" Handwerk will gründlich(!) erlernt sein,
bevor:
@ Nur Krämerseelen halten sich immer an Rezepte, der kreative Mensch bildet sich ein wenig in den Büchern, erfindet dann, bastelt und hat vor allem Geduld, denn es gärt eigentlich immer.
Kommt mir bekannt vor! Schau mal hier:
http://www.schnapsbrennen.at/diskussion/20071017140709-01-01.html#20071017140709-01-01
Punkt 2)
In diesem Sinne freundliche Brennergrüße aus Ostfriesland
Gerd