Genau.
http://homedistiller.org/forum/viewtopic.php?f=33&t=40606
Wie Hydro andeutet, interessant ist es, sich zu der Grafik die Siedepunkte anzuschauen:
Acetaldehyd: 20°C Holla! Das kommt ja fast gasförmig aus dem Kühler! Vielleicht ist das der fruchtige Geruch den ich oberhalb meines Refluxkühlers bei 100% Reflux erschnüffeln kann?
Acrolein: 55°C
Methanol: 65°C Trotzdem lässt sich überraschend schlecht abtrennen.
Ethylacetat: 77.1°C Nur 1.2°C unter Ethanol, aber es lässt sich so gut abtrennen? Da es nach Klebstoff riecht und der Klebstoffgeruch sich erfahrungsgemäß gut abtrennen lässt, scheint das wirklich so zu sein.
Ethanol: 78.32°C
Propanol: Ich weiß nicht, ob 1- oder 2-Propanol gemeint ist. Die Siedepunkt sind 82 bzw 97°C
Diacetyl: 88°C Trotzdem im Vorlauf...
Wasser: 100°C
Isobutanol: 108°C
Isoamyl: Ich weiß nicht ob Isoamylalkohol oder Isoamylester gemeint ist. Die Siedepunkte sind 131 bzw 142°C. Trotzdem haben beide einen starken Geruch. Flüchtigkeit und Siedepunkt sind also auch hier zwei sehr verschiedene Sachen.
Isoamyl, Isobutanol und Propanol sind also zumindest bei niedrigen Ethanolstärken im Vorlauf, trotz Siedepunkten zwischen 82 und 142°C!
Und auch wichtige Aromastoffe verhalten sich entgegen ihrem Siedepunkt:
Milchsäureethylester: 154°C
Buttersäureethylester: 121°C
Beide sind höchst geruchsstark und damit volatil, die Siedepunkte aber sind weit über dem von Wasser.
Mike,
Ethylacetat ist Klebstoff, Acetaldehyd ist fruchtig.
Chemiestudent,
ich denke, bei der Grafik ist der flüssige Zustand gemeint. Also es gelten die Ethanol%, die im Kessel sind. Und das sind keine 70-80%. Aber ich stimme dir zu, daß (zumindest laut dieser Grafik) bei einer Refluxdestille eine Konzentrierung im Vorlauf möglich sein sollte. Andererseits nur das Methanol, welches es in die Kolonne schafft... Also in der Kolonne ist weniger Methanol als im Kessel (im Vergleich zum Ethanol). Dieses Methanol kann dann aber aufkonzentriert werden. Also es ist ein einerseits und ein andererseits...
Bei wenig Ethanol im Kessel ist Methanol weniger flüchtig als Ethanol. Also wenn aus 10% Ethanol und 0.1% Methanol das Destillat 60% Ethanol hat, hat es weniger als 0.6% Methanol. Das Methanol bleibt also tendenziell im Kessel. Das heißt, im Destillat ist weniger Methanol pro Ethanol als im Kessel. Insofern reduziert das Destillieren den Methanolgehalt (im Vergleich zur Alkoholstärke). Bis zur selben Rauschstärke Maische anstelle Destillat zu trinken, bedeutet also mehr Methanol zu sich zu nehmen. Destillieren reduziert also Methanol (pro Alkohol). Das hat aber nichts mit der Vorlaufabtrennung zu tun. Genauso wie es auch nichts mit der Vorlaufabtrennung zu tun hat, daß Destillieren den Wassergehalt reduziert.
Hydro,
so hab ichs auch verstanden, die Wasserstoffbrückenbindungen sind es. Und (damit zusammenhängend) die Löslichkeiten. Die meisten Verbindungen sind entweder in Wasser oder in Ethanol leicht löslich. Dadurch gibt es "Vorlieben", ob man mit dem Ethanol hochgeht oder mit dem Wasser unten bleibt.