Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

EMS am 24.03.2010 21:35:44 | Region: Nds
Hallo zusammen,
Habe mir im letzten Jahr eine Destille gebaut und bis zum Sommer ein paar Liter geschmacklosen Schnaps aus Zuckermaische gebrannt ( 90% Vol, ). Als zum Spätsommer die Früchte gereift waren, habe ich mir Maische aus Mirabellen, Zwetschgen und Birnen angesetzt und anschließend gebrannt. Parallel dazu die gleichen Früchte jeweils in ein Einmachglas gegeben und mit dem 90%igem Alkohol aufgefüllt, über Winter ziehen lassen und jetzt im Geistverfahren gebrannt.
Die Geschmacksprobe ergibt: Der Mirabellenschnaps schmeckt identisch. Bei dem Birnen- und Zwetschgenschnaps schmeckt der im geistverfahren Hergestellte eindeutig besser.
Nun meine Frage:
Warum macht man sich die ganze Arbeit mit dem einmaischen der Früchte? Ohne Zuckerzugabe ist der Alkoholgehalt meist eh zu niedrig und das anschließende Ausbrennen ist zudem auch kein Vergnügen.
Für die Herstellung im Geistverfahren spricht: Saubere Alkoholherstellung aus Zuckermaische ( ohne Methanol ) und man benötigt nur wenig Früchte.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Gruß
EMS

RE: Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

Maik am 25.03.2010 16:16:41 | Region: München
Hallo EMS!

Deine Ergebnisse verwundern mich zwar etwas, trotzdem glaube ich dir natürlich.
Ich denke, dass frische Destillate aus Obstmaischen oftmals nicht sehr gut schmecken. Ich hoffe ich habe dich richtig verstanden, aber deine Brände scheinen ja noch nicht all zu lange zu existieren. Ich könnte mir vorstellen, dass in 2-3 Jahren die Obstmaische die Produkte aus der Geistherstellung überholt hat.
Denn im Gegensatz zur Geistherstellung reifen Brände aus echten Maischen und werden im Normalfall besser. Beim meinem Himbeergeist musste ich feststellen, dass nach einen halben Jahr viel Geschmack weg war und nach einem Jahr einfach so gut wie gar keine Himbeere mehr zu erahnen war :-)
Falls dir die Geiste so schmecken und du der Meinung bist, dass sie an richtige Maischen nicht herankommen, würde ich einfach so weiter machen, geht ja vor allem darum, dass der Geschmack stimmt!
Was ich jedoch noch anmerken wollte:
Natürlich steht im Mittelpunkt der Destillationsvorgang und das daraus entstehende Produkt. Allerdings muss ich sagen, dass es mir jeden Mal aufs neue Spaß macht, das geerntete Obst zu verarbeiten und die Entwicklung der Gärung mit zu verfolgen :-)

Grüße, Maik

RE: Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

EMS am 28.03.2010 11:57:26 | Region: Nds
Hallo Maik,

es mag sein, dass sich Obstbrände über eine längere Reifezeit verbessern. Habe hierzu noch keine Erfahrungen gemacht. Werde es testen. Hoffentlich reicht dazu mein Vorrat aus.
Werde in diesem Jahr mal ein paar Liter mehr produzieren und diese dann mal für zwei Jahre lagern und dann probieren. Könnte mir auch eine Lagerung im Holzfass vorstellen. Habe beim großen Auktionshaus schöne 2-Liter Fässer gefunden. Schaun wir mal, ist ja noch Zeit bis zur Ernte.

Gruß EMS

RE: Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

Almöhi am 25.03.2010 21:06:58 | Region: aus den Bergen
Salü EMS...
...kommt immer darauf an aus welcher Sicht man die ganze Sache sieht. Also ich habe sowohl vorzügliche Geiste ( z.B. meinen Bergwiesenheu-Geist ) hergestellt, als auch Destillate über die Maische-Herstellung bis zur Destillation. Wenn das Ausgangsprodukt stimmt, bin ich der Meinung, haben Destillate aus Maische noch mehr Vollkommenheit als Geiste - natürlich kannst du nicht aus allem Maische herstellen und bist somit auf das Verfahren der Geistherstellung angewiesen ( Bergwiesenheu-Geist, Schinken-Geist, etc.), aber bei Früchten ziehe ich die Maische / Destillationsmethode vor. Meine Pflaumen-Destillate z.B.. Diese Früchte ernte ich bei entsprechendem Wetter erst ganz spät im Oktober, ja sogar manchmal Anfang November ( wenn noch kein Frost da war ), die sind sowas von aromatisch und zuckersüß, das ich mich jedes Jahr mit den Bienen um die Ernte streiten muß, und ständig mit einigen Stichen vom Baum komme.
Optisch sind sie zwar nicht mehr für den Wochenmarkt geeignet, aber aromatisch eine Wucht....und da brauch ich dann nicht mal Zucker zugeben, den haben sie dann selber genug gebildet. Das selbe gilt für meine Birnen-Destillate....ein Kampf mit den Bienen....aber das Resultat gibt mir mehr als recht.
Grüße vom bienenstacheligem Almöhi

RE: Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

Almöhi am 25.03.2010 21:14:36 | Region: aus den Bergen
....und noch eines..., es ist ja ein Hobby das Spaß macht und keine Arbeit ist. Obst pflücken ( von Bienen stechen lassen ), einmaischen , destillieren, lagern, verdünnen, wieder lagern....genießen, verschenken und Freude bereiten, das ist alles keine Arbeit....macht einfach SPAß!

Grüsse vom STACHELIGEN....habe jetzt fertig.

RE: Warum sovie Arbeit mit der Fruchtmaische?

vogt am 31.03.2010 16:59:50 | Region: sachsen
Ich kann deine Beobachtung nur bestätigen. Ich destilliere seit ca. 15 Jahren und habe schon viel ausprobiert. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass bei dem Brand aus Maische immer Fremdgeschmack dabei ist, wie sauber man auch arbeitet. Wahrscheinlich sind immer Anteile langkettiger Kohlenhydrahte dabei (Stile Schalen Kerne). Ich bin zu dem Ergebnis gekommen schnell die zuckermaische mit Turbohefe durchgären lassen. Aber nicht brennen wenn es noch nach Zucker schmeckt. Dann den hochprozentigen schnaps mit etwas Aktivkohle (viel ist nicht nötig da die Zuckermaische sehr rein vergärt) reinigen. Abfiltern durch grobes Leinen. Danach die Früchte einlegen und nach einem Monat durchdestilieren und später auf Trinkstärke mit destillierten Wasser verdünnen. Das allerbeste ergebnis habe ich hierbei mir eingelegten Grünen wallnüssen erreicht.

Gruss vom Vogt