Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

ralfprovence am 11.01.2004 21:47:51 | Region: provence
Ich habe sehr kleine Äpfel gerade eingemaischt!
Nur die Frucht kenne ich noch nicht. Der Baum hatte jetzt bei der Ernte keine Blätter mehr, war aber voller kleiner Früchte. Es heisst hier (Provence, Frankreich), dass man gute Marmelade daraus herstellen kann.
Die Frucht hat die Grösse einer grossen Kirsche. Hat auch einen Stiel wie eine Kirsche. Die Frucht hat rötlich-gelbe Farbe und ist mehlig mit einem Kerngehäuse wie ein Apfel. Sie ist sehr hart, nur mit Kraft zu zerquetschen. Beim zerquetschen tritt gutes Apfelaroma hervor.

Hat einer Erfahrungen mit dieser Frucht?

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

fedo am 12.01.2004 03:08:24 | Region: sierra nevada
Hallo Ralf!

Schau Dir einmal diese Seite an und lies die Beschreibung - meiner Meinung nach arbeitest Du mit einer Apfelquitte. Die muß man aber zur Herstellung von Marmelade extrem lange kochen - dir Frucht ist sehr trocken und hart aber Aromareich!

http://culturitalia.uibk.ac.at/obstx5/obst_gemuese/quitte.htm

Hoffe ich konnte Dir helfen

Fedo

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

noob am 12.01.2004 17:48:46 | Region: schnapsland
hallo, könnte sich auch um holz- oder zierapfel handeln. daraus kann gelee bereitet werden.
wollte aus den früchten mal schnaps brennen; es hat mir auf meine anfrage aber keiner geantwortet.
bis ich ein rezept für zierapfelwein gefunden hatte, waren die früchte bei uns schon verfault.
ich glaube man findet die babyäpfel manchmal auch als optischer gag in calvados.


greetz

noob

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

Schappes am 14.01.2004 15:09:35 | Region: Hessen
Das sind die sog. Speierlinge, eine Apfelsorte die öfters in Hessen anzutreffen ist. Ihr Saft wird hauptsächlich als Zugabe (ca. 2 %)für den Apfelwein (hessisches Nationalgetränk) verwendet um den Apfelwein säuerlicher zu machen (nennt sich dann Speierling). Zum normalen Verzehr sind diese Äpfelchen aber nicht zu empfehlen.

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

Schappes am 14.01.2004 15:23:32 | Region: Hessen
Der Speierling, botanisch Sorba domestica, ist ein bemerkenswerter aber heute nur wenig bekannter Baum der deutschen Flora. Die geringe und lokal begrenzte Verbreitung täuscht darüber hinweg, dass der mit der Eberesche verwandte Baum in den klimatisch begünstigten Gebieten von Süd-, West- und Mitteldeutschland früher eine weit größere Bedeutung hatte. Er wurde dort seit langen Zeiten als Obstbaum kultiviert. Dies zeigen schon die zahlreichen Volksnamen: Spierbaum, Sperber, Sperrbaum, Schmerbirne, Spierapfel, Escheritzenbaum. Heute finden wir den Speierling vor allem in den südhessischen Obstanbaugebieten. Der Most aus seinen Früchten wird dem "Stöffche", wie das Frankfurter Nationalgetränk Apfelwein auch genannt wird, zugesetzt. Und das hat seinen Grund: die ungefähr kirschgroßen Früchte variieren in der Form sehr stark. Mal sind sie Apfel-, mal eher birnenförmig. Zur Zeit der Ernte Anfang September, wenn sie noch hart und unreif sind, erhalten sie sehr viel Gerbsäure. Gleich nach der Ernte werden die Früchte des Speierlings gekeltert und der Most in Fässer gefüllt. Erst wenn die Hauptgärung des Apfelmostes abgeschlossen ist, wird der schon vorher ausgepresste Speierlingssaft dem gärenden Apfelmost beigegeben. Speierlingssaft klärt den Apfelwein, verhilft ihm zu längerer Haltbarkeit und verleiht ihm vor allem den von den Apfelweintrinkern so geschätzten unverwechselbaren Geschmack, der mit anderen Mitteln nicht zu erreichen ist. Schon J. L. Christ schreibt 1797 im Handbuch über die Obstbaumzucht: "Man hat entdeckt, dass die Früchte einen vortrefflichen Wein ergeben. Der Wein wird nicht von Farbe sehr schön, sondern auch stark und gut. Es müssen aber Äpfel mit untergekeltert werden, da dann ein Malter Speierling und zwei Malter Äpfel ein Ohm vortrefflichen Cyder ergeben."



Von ihrer Hauptrolle im Apfelwein einmal abgesehen, wird der Speierling auch gern in Gläser eingemacht. Früher durfte er sich noch als Hausmittel gegen Ruhr, Durchfall und Erbrechen bewähren.



Speierlinge stellen hervorragende Haus- und Landschaftsbäume dar, deren Vorzüge leider weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Sie entfalten sich am richtigen Standort - geeignet sind Hanglagen mit kalkreichen, nicht zu feuchten Böden - zu großen und dekorativen Bäumen, die Generationen überdauern und im Herbst durch ihre weithin leuchtende Färbung eine besondere Freude sein können. Die stattlichen Kronengerüste brauchen kaum einen Schnitt und werden selten von Schädlingen und Krankheiten heimgesucht. In seinen Wärmeansprüchen ähnelt der Speierling der Weinrebe. Er ist ein Baum, der die wärmeren und tieferen Lagen der Niederungen und des Hügellandes mag.

Ich glaube das war jetzt alles was man wissen muß.
MfG
M.Reininger

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

Robin am 24.08.2011 15:39:16 | Region: Österreich
ich glaube es handelt sich hier um einen Sperling

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

björn Kirchner am 14.01.2004 15:09:15 | Region: Thüringen
Hallo Ralf,

ich denke Noob hat recht, es handelt sich sehr wahrscheinlich um Zieräpfel.
Diese werden im Apfelanbau z.B. als Bestäuber für unsere Kulturäpfel eingesetzt, sind aber geschmacklich (nach Veredlung) hervorragend.
Gute Sorten: Evereste, Prof. Sprenger, Golden Hornet u.a.
Sind auch gut für den Hausgarten geeignet.

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

ralfprovence am 15.05.2004 08:51:54 | Region: provence
Inzwischen liegt das Ergebnis vor!

Ein hervorragend aromatischer Apfelbrand mit einer trockenen, leicht herben Note, viel aromatischer als der aus normalen Äpfeln.

Vielen Dank an alle für die Infos!

:-)))

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

noob am 15.05.2004 17:29:22 | Region: schnapsland
hallo Ralf,

das ganze klingt überaus interessant. leider ist der weg in die provence für mich etwas weit, um dich persönlich zu befragen :-)
vielleicht kannst du deshalb deine rezeptur mal hier im board veröffentlichen :-0
dann eröffnen sich ja ungeahnte möglichkeiten vom cidre über den spezial-calvados bis hin zum pommeau-special.
mir brennt es unter den nägeln, dann gibt es kein halten mehr und kein zwerg- oder zierapfel wird vor mir mehr sicher sein,
also : früchte gekocht oder so gemust, wilde gärung oder welche hefe, saft- oder maischegärung, temperatur und dauer, aufgezuckert oder nicht, einfach-hochgradige oder zweifache destillation ??????
ich weiß : viele fragen, möchte aber nicht dumm sterben.

thx und a votre sante


noob

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

ralfprovence am 22.05.2004 21:50:29 | Region: provence
Hier das Rezept, wie gewünscht :-))

Die Zieräpfel/Speierling habe ich "traditionel" mit den Füssen gemust. Matschige Angelegenheit, da die Früchte sehr hart sind und sich richtig wehren!!! Bin für bessere Methode jederzeit empfangsbereit!!

Danach mit Turbo-hefe und Zuckerzusatz vergoren. Einmal gebrand und auf 42% verdünnt. Vorsicht beim Verdünnen, gut verrühren sonst wird es leicht trüb!

Wie schon gesagt: trocken herbe Note mit intensivem Apfelaroma!

Der Baum hat schon wieder schöne Blüten, die nächste Runde steht also bevor!!!

Wenn Du erfolgreich bist, gib mal Deinen Bericht!!

:-)))
Ralf

RE: wer kennt ganz kleine Äpfel (wie Kirschen)?

Max am 29.08.2004 15:00:29 | Region: Bayern
Ich habe auch so kleine Äpfelchen im Garten. Zwar habe ich noch nicht daran gedacht, sie in Schnaps einzulegen - was aber auch eine gute Idee ist - aber ich bin auf der Suche nach so einem Marmeladen-Rezept. Vielleicht könntest Du mir ja weiterhelfen? Das wäre eine tolle Sache!

Schon 'mal vielen Dank und viele Grüße in die Provence.

Max.