Diskussion - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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Zuckermaische - noch zu retten?

Stefan am 17.12.2017 15:18:40 | Region: Oberbayern
Ich habe vor gut einer Woche eine Zuckermaische angesetzt und versucht, mich dabei an die Vorgaben aus dem Schmickl-Buch zu halten. Ich habe die Moonshiners Choice Turbohefe verwendet, die ja bis zu 20% Alkohol erzeugen soll, und habe dementsprechend 3,89kg Zucker für 10l Maische angenommen (und dann auf 4kg aufgerundet). In etwa 5l kochendem Wasser aufgelöst, auf 10l aufgefüllt und gewartet, bis die Wassertemperatur auf 25° gefallen ist. Dann habe ich 1/3 der Hefe und des Nährsalzes vom selben Hersteller zugegeben und in einem Gärbottich für anderthalb Tage stehen lassen. Die Gesamtmenge sollte jeweils für "bis zu 50l Maische" reichen, also habe ich angenommen, dass 1/3 der Menge für 10l ausreichend sein sollte.
Nach den anderthalb Tagen habe ich zum ersten Mal geschaut, was meine Maische so treibt, und habe zwar ein bißchen Schaum und einen leichten Hefegeruch registriert, aber von heftigem Blubbern keine Spur. Ich habe daraufhin auch noch den Rest der Hefe und des Nährsalzes zugegeben und das ganze für weitere 5 Tage stehen lassen. Man hat zwar alle paar Minuten mal ein "Blubb" aus dem Gärspund wahrnehmen können, aber eigentlich hatte ich mehr erwartet.
Da ich außer einem Refraktometer kein Messgerät habe, habe ich heute mal 300ml Maische entnommen und destilliert, um abschätzen zu können, wi viel Alkohol meine Maische jetzt enthält und habe nach rund 50ml aufgegeben, weil das Destillat dann nahezu keinen Alkohol mehr enthalten hat. Die 50ml hatten etwa 23% Alkoholgehalt, also auf die Maische hochgerechnet ca. 3-4% - also meilenweit entfernt von den erhofften 20%. :-(
Ich frage mich, was ich jetzt alles falsch gemacht habe und wie ich den nächsten Versuch erfolgreicher abschliessen kann, bzw. ob dieser denn schon am Ende ist.
1. Wieviel Zucker brauche ich denn nun eigentlich genau. Die Rezepte, die ich jetzt bei meinen Recherchen im Internet gefunden habe, gehen von viel niedrigeren Mengen aus (17g/% Alkohol statt 19% im Schmickl-Buch). Sind die Angaben im Buch falsch? Ich habe die 2. Auflage von 2003.
2. Im Buch steht, dass die Zuckerzugabe in Etappen erfolgen soll. Ich nehme mal an, dass das für reine Zuckermaischen nicht zutreffend ist und eine Turbohefe, die für Zuckermaischen gedacht ist, mit der korrekten Menge auch auf einmal zurechtkommen sollte. Kann es trotzdem sein, dass ich mit meiner Zuckerkonzentration die Hefe überfordert habe?
3. Bringt es was, die Maische jetzt einfach noch ein paar Tage stehen zu lassen? Jetzt ist eh erstmal Weihnachten und Sylvester - vor Anfang Januar werde ich eh keinen zweiten Versuch starten. Die Gärung scheint immer noch im Gange zu sein. Zumindest ist immer noch Bewegung im Gärspund - wenn auch seeeehr langsam.

RE: Zuckermaische - noch zu retten?

Der Chemiestudent am 17.12.2017 22:36:40 | Region: Europa
Hallo Stefan,

a) bei welcher Temperatur steht deine Maische?
b) Ist sie großen Temperaturschwankungen ausgesetzt?

1) Ist eine gute Frage. Ich weiß die Antwort ehrlicherweise nicht. Ich fahre mit den Werten von dieser Seite eigentlich gut. Viele benutzen aber diese Seite: http://homedistiller.org/calcs/sugar_sg mit 17g/% Alkohol

Wäre interessant zu wissen wie die Werte zu Stande gekommen sind. Dr. Schmickel hat seine Werte empirisch bestimmt. Weiß einer wie die Werte von homedistiller entstanden sind? Vielleicht der wo?

2) Auch die Turbohefen haben Probleme mit hohem osmotischen Druck vom Zucker. Auch hier empfielt sich bei hochprozentigen Maische (ab ca. 15%) eine Zugabe in Etappen.

3) Falls die Temperatur passt. Kannst du die Maische auch noch etwas verdünnen um den osmotischen Druck etwas abzuschwächen. Ich würde noch 2 Liter Wasser hinzufügen

RE: Zuckermaische - noch zu retten?

Mike am 18.12.2017 08:46:35 | Region: Im Wald
400 g Zucker pro Liter sind aber ziemlich Oberkante. Die Hersteller der Turbos empfehlen normalerweise 8 kg pro 25 Liter: 320 g/l. Das klappt meiner Erfahrung nach mit der Prestige auch problemlos. In der Regel wird man aber eher nach unten abrunden, weil man möglichst keinen Restzucker haben will. Ich würde auch etwas verdünnen und vielleicht etwas belüften.

RE: Zuckermaische - noch zu retten?

Burner am 18.12.2017 18:28:55 | Region: southeast
Mal anständig umrühren.
Und evtl. etwas Wasser zugeben.

RE: Zuckermaische - noch zu retten?

Stefan am 18.12.2017 18:58:56 | Region: Oberbayern
Temperatur schwankt so zwischen 18 und 20°. Das sollte laut Beschreibung der Hefe im Normbereich sein. Ich habe jetzt mal anderthalb Liter (destilliertes) Wasser hinzugegeben (weil ich die grad noch hatte) und warte mal ab, wie es sich entwickelt. Wegschütten kann ich sie nach Weihnachten immer noch.

Vielen Dank für die Tipps und beim nächsten Mal probier ich es gleich mit etwas weniger Zucker.

RE: Zuckermaische - noch zu retten?

der wo am 19.12.2017 19:52:06 | Region: da wer
Keine Ahnung, wie die Werte bei hd zustandegekommen sind. Meiner Erfahrung nach stimmen die SG-Werte exakt und die erreichten % sind die maximal erreichbaren %, bei Zuckerwasser (mit entsprechenden Nährstoffen) schafft man es eventuell, bei aufgezuckertem Obst sinds halt je nachdem 1% weniger.
Wir hatten diesen Thread neulich mit den Unterschieden der verschiedenen Zuckerrechner:
http://schnapsbrennen.at/diskussion/20170922153036.html

Stefan,
-zu viel Zucker ist das Hauptproblem. 8kg pro insg. 25l. Egal was die einzelnen Rechner dazu sagen.
-viel zu wenig Nährsalz. Zuckermaische braucht mehr. SuFu "Choice", dann findest du was. Wird dann teurer, also vielleicht nimmst du dann eine andere Turbohefe, wo die Nährstoffe schon dabei sind.
-destilliertes Wasser? Warum? Leitungswasser ist viel besser. Am besten schön reinsprudeln lassen, dann hat die Hefe viel O² und geht schneller los.
Also lies noch ordentlich, dann klappts beim nächsten mal.