Rezepte - Schnaps, Ätherische Öle, Essig

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RE: Maische aus zuckerrüben
Von: ANFL72 am 10.11.2006 14:19:23 | Region: DE-NRW
Hallo,
ich habe in den letzten Wochen einige Erfahrung mit dem Einmaischen und der Weiterverwertung von Zuckerrüben gemacht.
Dies war mein erster Einmaisch- und Brennversuch den ich mit einem erfahrenen Brenner abgestimmt hatte.

1. Beschaffung von Rüben, bei einem befreundeten Landwirt habe ich ca. 1 Zentner Zuckerrüben beschafft, frisch vom Feld.
2. Reinigung, alle Rüben wurden einzeln mit der Wurzelbürste gereinigt, ca. 2h arbeit.
3. Zerkleinern, zunächst habe ich die Rüben mit dem Beil in handliche Stücke gebracht und danach mit dem Gartenhäcksler auf ca. 3x3x3 cm Größe gebracht.
4. Abkochen, da die Rüben vom Feld kamen und an den Schnittkanten schon hier und da Schimmel gebildet hatten den ich zwar abgeschrubbt habe und teilweise abgeschnitten habe wollte ich nichts riskieren und hab die Rübenhäcksel abgekocht, Mamas alten Einkochkessel auf den Gasgrill gestellt und 5 Einkochkessel abgekocht. Schritt 3 und vier haben noch mal ca. 5h in Anspruch genommen. Um das Kochen zu optimieren und um die Menge an Maische zu reduzieren empfiehlt es sich das Wasser immer wieder zu verwerten. Nach dem Abend hatte ich erst mal für drei Tage schwarze Finger. Übrigens stinkt der ganze Prozess ziemlich erdig, zum Glück war meine Freundin nicht zu Hause.
5. Die kochende Maische habe ich direkt in den Gärbehälter gekippt, somit war der dann wohl auch keimfrei. Nachdem die Sache 24h abgekühlt hat habe ich auf die 2x60l Maische je 1/3 Turbohefe gegeben. Nach einem Tag ging die Post ab. Das dritte Drittel der Turbohefe habe ich auf ca. 40l Rübenschnipsel gegeben die lediglich mit heißem Wasser übergossen wurden. auch diese Rüben haben wie verrückt angefangen zu Gären, nach 4 Tagen hatten sich jedoch herrliche Schimmelkulturen auf der nich abgekochten Maische breit gemacht so dass ich von einer weiteren Verarbeitung abgesehen habe.
6. Nach 10 Tagen fingen die Behälter mit der abgekochten Maische an sich zu klären, für mich der Zeitpunkt mit dem Brennen zu beginnen, lt. Vinometer ca. 5-6% Alc..
Wieder den Einkochkessel geholt und sonntags um 7:30 den ersten Kessel aufgesetzt, dabei habe ich alles verwertet. Das Brennen hat gestunken wie die Pest und auch der Schnaps war vom Geruch her nicht brauchbar strenger erdiger Geruch wirklich ungenießbar. Der letzte Kessel war abends um 19:30 durch. Der Geruch des Brandes blieb schrecklich.
Ergebnis, ca. 10l 30% Rübenschnaps. An Vorlauf habe ich jeweils ca. 4cl abgetrennt.
7. Der Schnaps ist ohne Weiterbehandlung nicht genießbar. Deshalb habe ich das Zeug im Rohrfilter über Aktivkolhe gefiltert. Heraus kam ein Wodka der geschmacklich schon sehr neutral ist, aber noch eine leicht süßliche Blume hat. Das ist der letzte Stand der Dinge, ich werde den ganzen Mist noch einmal brennen um die die süßliche Blume heraus zu bekommen (ich nehme an das ist ein Hefearoma) und um den Alkoholgehalt zu heben.

Fazit: Diese Aktion werde ich nicht wiederholen.
Mein Ziel war es Erfahrung zu sammeln und einen Wodka herzustellen. Der erste Brand war schrecklich und erst nach der Filterung genießbar. Die Masse an Rüben, die daraus resultierende Maischemenge, der zeitlich und Energieaufwand beim Brennen stehen in keinem Verhältnis zu dem Ergebnis das man z.B. bei Verwendung einer Zuckermaische erzielt. Meine Freundin hat noch Tage nach der Aktion über den Gestank im Haus geklagt obwohl ich in der angrenzenden Garage gearbeitet habe.
Ohne abkochen der Rüben geht es geht es meines Erachtens überhaupt nicht. Die Entsorgung der Maische dürfte ebenfalls nicht für alle trivial sein, da einiges an Menge zusammen kam.
Sicher finden die Gurus einiges was ich falsch gemacht habe, ich wollte nur meine Erfahrung mit anderen teilen und würde mich freuen wenn diese Informationen anderen weiter helfen bzw. mir jemand Anregung geben kann wie man wirtschaftlicher und schneller die Rüben zu Alkohol machen kann.
Ich werde am Ball bleiben, diesen Aufwand werde ich aber erst wieder treiben wenn es daran geht einen Obstbrand zu erstellen.
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