Ich bin bei beim googlen hier drüber gestolpert und auch wenn der Fred uralt ist, muß ich ihn ausgraben, um einiges hier zu korrigieren.
Ich recherchiere schon eine Weile über die Herstellung von Absinth und ich habe mir recht viel Wissen darüber angelesen.
Grundlegend darf sich ein Kräuterdestillat nur dann Absinth nennen, wenn großer Wermut, grüner Anis und Fenchel enthalten ist. Es gibt einige zusätzlich verwendete, traditionelle Würz- und Färbekräuter, die meist das Geheimniss der Rezeptur des Herstellers ist.
Unter anderem ist das pontischer Wermut, gemeiner Wermut, Ysop, Melisse, Pfefferminze, Koriander, Angelikawurzel, Sternanis u.v.m. ... .
Sowohl vor als auch nach dem Verbot, gab und gibt es drei Herstellungsmethoden:
Der Ölmix:
Die einfachste und billigste Methode. Es werden in Reinalkohol die extrahierten ätherischen Öle der Kräuter gelöst, das Ganze mit Wasser auf Trinkstärke gebacht und mit Fabstoff und ggf. mit Zucker versetzt.
Das Ergebniss war damals wie heute nicht die Spitze der Qualität, obwohl es auch einige wenige halbwegs "geniessbare" Ölmixe gab und gibt. Aber ein Ölmix mit einem richtigen Destillat-Absinth zu vergleichen, ist wie Seehasenroggen und echten Stör-Kaviar zu vergleichen. Beides sind Fischeier ... das war es aber auch schon.
Die reine Mazeration:
Das Einlegen in hochprozentigem Alkohol und Abfiltern der Kräuter ohne Destillation. Auch noch ein relativ einfacher Prozess, der meist auch ein sehr bitteres Endergebniss ergibt.
Die Destillation mit anschließender Kräuter-Färbung:
Das ist die aufwendigste Absinth-Herstellung!!!
Die Haupt- und Würzkräuter werden im Alkohol eingelegt (Mazeration) und anschliessend abdestiliert. Das nun klare Destillat wird mit ausgewählten Kräutern unter leichter Erwärmung coloriert und gefiltert.
Es gibt Absintheure, die nur DAS als wahren Absinth bezeichnen.
Ein ordentlich hergestellter Absinth ist nicht bedenklicher als ein Wiskey oder Jägermeister.
Dass übermässiger Genuss von Alkohol in jeglicher Form gesundheitsschädlich ist, sollte jedem klar sein.
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Für die Brennbegeisterten, die dem Englischen Herr sind, empfehle ich die Destillations-Lektüren der Autoren Duplais, Brevans, Bedel, Fritsch und anderen aus dem 19. Jahrhundert.
siehe:
http://www.oxygenee.com/absinthe/books4.html
Die Seite bietet allgemeim viel Infos über die grüne Fee und ist vielseitig verlinkt mit anderen mittlerweile etablierten Seiten über Absinth.
Es ist sehr interessant in der Geschichte zu stöbern. Das macht große Lust auf's selbst Brennen. Was allerdings in Deutschland mit meldefreien 0,5er Destillen mühsam ist. In der Schweiz mit meldefreien 3 L Destillen wäre ein hobbymässiges "vergeisten" zum Absinth durchaus spannend.
So long ...
Gruß
Bacchus