Fachfragen - Schnaps, ätherische Öle, Essig

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  • Eintrag Nr. 4641

    Wilder Westen | West, 16.02.2025 16:12:28

    Hallo Herr Dr. Schmickl,

    Habe jetzt nach mehrmaligen ansetzten von hochgradigen Apfelmaischen festgestellt das ich mich beim Zucker vertan habe.

    Habe den Eigenzuckeranteil nicht abgezogen. Die Maischen haben jetzt 3 Jahre gestanden. Hatte mich über den Gährverlauf gewundert. maische sah aber gut aus.

    1. Habe bei 40l Maische ca. 1 l Vorlauf laut dem Test von Pieper, ist das normal.?

    2. Kann man den Edelbrand nutzen?

    3. Ist es sinnvoll die weiteren Maischen noch zu brennen oder nicht?

    Vielen Dank


    Antwort

    ad 1) Für "normale", saubere Maischen ist das sehr viel. Unter gewissen Bedingungen (z.B. wenn Destillat aus geschwefeltem Wein gemessen wird), zeigt der Test dunkelgrün an, obwohl kein Vorlauf enthalten war. Sie sollten daher das Ergebnis immer geruchlich und eventuell auch geschmacklich überprüfen.

    ad 2) Das weiß ich nicht, hab's nicht gekostet. Man erkennt auch am Geschmack ob eine Schnaps in Ordnung ist oder nicht.
    ad 3) Das müssen Sie selbst entscheiden (können).

    Hinweis: nur Weintrauben haben einen so hohen Zuckergehalt, dass die Berücksichtigung dessen dringend anzuraten ist, sonst könnte es zu Überzuckerung führen, was den Gärstart verhindert oder einen sofortigen Gärstopp auslöst. Bei allen anderen Obstsorten, mit (viel) geringerem Zuckergehalt, also auch Äpfel, ist es für das Endergebnis nicht so wichtig ob der Eigenzuckeranteil abgezogen wurde oder nicht. Kurzum: am besten so vorgehen wie in unserem Buch "Schnapsbrennen als Hobby" sehr ausführlich und für Laien leicht verständlich beschrieben.

  • Eintrag Nr. 4640

    Sparfuchs | Bayern, 15.02.2025 16:58:10

    Beim Schnapsbrennen fiel Vorlauf an, den ich nun nutzen und nicht wegwerfen will.

    Da im Vorlauf ja menschengiftige Substanzen sein können, interessiert mich:


    1. Besteht die Gefahr, dass bei Hautkontakt (z.B. Einreiben, Desinfizieren) gefährliche Substanzen in den Körper gelangen können und so Schaden anrichten?

    2. Besteht die Gefahr, dass gefährlich Reste auf dem Geschirr verbleiben, wenn ich damit ein Klarspülmittel für die Spülmaschine herstelle? (0,3 Liter Alkohol(z.B. Wodka), 0,2 Liter Wasser, 80 g Zironensäure)


    Vielen Dank für eine Antwort!

    Antwort
    ad 1) Ja, diese unerwünschten Substanzen werden auch über die Haut aufgenommen, darauf haben mich Ärzte unter den Schnapsbrennseminarteilnehmern immer wieder hingewisen. Daher: bei Rezepturen für Einreibungen, z.B. Arnika-Wurzel in Alkohol, immer nur "guten", trinkbaren Alkohol verwenden, keinen giftigen Vorlauf.

    ad 2) So lange Sie das Zeug nicht trinken und nur vollständig getrocknetes Geschirr verwenden, sehe ich diesbezüglich kein Problem. Aber stört Sie der Gestank nicht, den der Vorlauf verbreitet? Und außerdem, wenn Sie derart viel Vorlauf erzeugen, dass sich die Frage einer sinnvollen Verwertung dieser Destillatfraktion stellt, sorry, aber dann machen Sie irgendetwas grundlegend falsch.

  • Eintrag Nr. 4639

    Nikolaus Pflüger | Bayern - Murnau am Staffelsee, 14.02.2025 17:30:07

    Ich habe Mandarinen zur Maische angesetzt, und am Anfang zu wenig Biogen dazu gegeben. Will das jetzt korrigieren, trotz Zugabe komme ich aber nicht unter einen ph-Wert von 4.

    Was< kann ich tun, und soll ich danach die Gärung neu starten ?

    Antwort

    Wenn die Gärung einmal gut läuft sollten Sie gar nichts mehr ändern, auch wenn nachträglich festgestellt wird, dass der pH-Wert falsch ist. Ein zu niedriger pH-Wert schützt zwar vor Fehlgärungen und Kahmhefe, wenn solche Infektionen aber nicht auftreten, trotz zu hohem pH-Wert, ist kein Handlungsbedarf gegeben.

  • Eintrag Nr. 192

    Bastler | Oberpfalz in Bayern, 12.02.2025 08:31:03

    Dichtungsmaterial für "Essigschrank"?


    Guten Tag,

    alles klappt wunderbar nach Ihren Anleitungen. :-)


    Da uns ein sehr großer, alter Kühlschrank zur Verfügung steht, haben wir unsere Essigproduktion dort untergebracht, sozusagen in einem kleinen Essigschrank. Damit bekommen wir Essigfliegen, Temperatur und Geruch sehr gut in den Griff.


    Nun hat sich jedoch die Dichtung verformt, gewellt und verzogen, sie ist unbrauchbar, undicht geworden. Wir vermuten, dass sich durch verdunsteten Alkohol, Acetaldeyd oder Essig in der Luft die Weichmacher herausgelöst haben?


    Welche Material-Empfehlung haben Sie für Dichtungen bzw. worauf müssen wir achten, wenn wir uns Ersatz beschaffen?


    Herzlichen Dank!



    Antwort
    Danke sehr!
    :)

    Ihre Vermutung ist vollkommen richtig, die Dichtung eines Kühlschranks ist normalerweise nicht beständig gegen Lösemitteldämpfe. Wenn möglich, sollten Sie daher eine Silikondichtung verwenden. Vielleicht können Sie aus einem Silikonschlauch ja etwas basteln, Schläuche sind einfacher zu finden als spezielle Dichtungsprofile aus Silikon. Und wenn es ganz exklusiv sein soll, ist Teflon (PTFE) angesagt. Zwar gibt es PTFE-Gewindedichtbänder in jedem Baumarkt zu kaufen, allerdings weiß ich jetzt nicht, ob sich daraus eine stabile Dichtung basteln lässt.

  • Eintrag Nr. 4638

    Hubert | Mostviertel, 06.02.2025 18:34:01

    Hallo, ich habe einen Zwetschgenbrand vom Vorjahr und auf 43% Eingestellt und habe einen leicht bitteren Geschmack. Von wo kommt der, und wie kann ich das verhindern. Vielen Dank

    Antwort

    Weiß ich auch nicht. Vermutung: Sie hatten in der Maische "ein paar" Zwetschkenwürmer und den dadurch entstehenden Geschmack wegen dem hohen Alkoholgehalt vom Destillat erst nach Verdünnung bemerkt.

  • Eintrag Nr. 4637

    ouzofan | Deutschland, 30.01.2025 19:42:48

    Sehr geehrter Herr Dr. Schmickl,

    ich habe eine Frage hinsichtlich der Dichtung beim Classic 2-Liter. In der Endphase der Destillation füllt sich die kleine Rinne zwischen Kessel und Deckel mit Flüssigkeit, die manchmal auch mit Dampf austritt. Eine geringere Füllung des Kessels brachte nur marginale Verbesserung. Daher meine Fragen: Welche Ursache kann das haben? Würden evt. Siedesteine helfen? Sollte der Deckel mit noch mehr Druck aufgesetzt werden (ist eigentlich schon recht fest). Oder ist einfach die Dichtung hin und muss ersetzt werden?

    Für Ihre Antwort im voraus herzlichen Dank

    Ouzofan

    Antwort
    Da der Deckel kalt ist, kondensiert der Dampf innen am Deckel und rinnt als Destillat von innen in die Rille. Das ist vollkommen normal.

    Es kann sein, dass sich zwischen Rille und Dichtungsring mit der Zeit Schmutz angesammelt hat und deswegen das Ganze ein wenig undicht geworden ist. Daher empfiehlt es sich, regelmäßig die Dichtung aus der Rille zu nehmen, die Rille gründlich zu reinigen und ggf. auch den Ring selbst. Eventuell mit ein zwei Lagen Teflon-Band (PTFE-Gewindedichtband) aus dem Baumarkt die Dichtung an der betreffenden Stelle verstärken.

    Wünsche weiterhin gutes Gelingen!

  • Eintrag Nr. 574

    Kevin | Graz, 05.01.2025 14:23:36

    Guten Tag,


    destilliere seit über 10 Jahren erfolgreich äth. Öle u.a mit leonardo/grande, nun folgende Frage; traditionell wird immer der Christbaum (Abies Alba) mit sehr guter Ausbeute destilliert; wenn die gleiche Pflanze im Hochsommer lt. Erntekalender destilliert wird gibt's max. ein paar Tropfen. Das gleiche bei Fichte usw. Woran kann das liegen?


    LG

    Kevin

    Antwort
    Vielen Dank für diesen sehr wichtigen Hinweis! Werden wir nächstes Jahr auch ausprobieren...

    Kann sein, dass durch das längere Stehen bei trockener Wohnraumluft die Ölausbeute je kg bzw. je Füllung erhöht wird.

  • Eintrag Nr. 4636

    Tobias | Graubünden, 11.12.2024 18:34:09

    Hallo liebes Schnapsbrennen Team,


    Ich habe in einem 12L Kunststoffgärgefäss etwa 10L Birnenmaische mit Turbohefe, nach Ihrem Buch angesetzt. Nach einigen Wochen hab es im Gärspund keine Aktivität mehr. Die Konsistenz ist jetzt nach 2 1/2 Monaten schon recht flüssig. Ich möchte die Maische, die ich auf 20% Alkohol schätze noch weitere 10 Monate lagern. Kann ich dazu den Gärspund entfernen und die Schraubkappe aufschrauben? Oder entsteht nach wie vor Gas und somit Druck?


    Danke für einen Hinweis dazu.

    Tobias

    Antwort

    Wenn die Maische ausgegoren ist, entsteht kein Gas mehr, Sie können also den Gärspund abnehmen und durch eine Schraubkappe ersetzen.

  • Eintrag Nr. 4635

    HansiHinterseer | Bayern, 03.12.2024 20:41:46

    Vielen Dank für die Antwort zum Eintrag Nr. 4634!

    Ich habe neue Reagenzien bestellt und den Vorlaufabtrenntest am trinkfertig verdünnten Destillat wiederholt. Jetzt bekomme ich einen Farbumschlag der Kategorie II, also ok, aber eben nicht top. Ich weiß nicht wie man die Maische noch penibler/sauberer zubereiten könnte (haarklein nach Anleitung und alle Punkte beachtet) und wie gesagt, sie stand jetzt ca. 5 Jahre im Keller. Klebergeruch habe ich auch an den ersten Tropfen bei der Destillation nicht wahrgenommen. Haben Sie noch einen Ansatzpunkt zur Verbesserung?


    In mehreren Antworten auf Fragen zum Thema Cyanid in Steinobstbränden haben Sie beschrieben, dass Sie nie Cyanid in Ihren Destillaten nachweisen konnten. Auch hier bekomme ich trotz der peniblen Arbeitsweise und sicher keinem einzigen beschädigten Stein einen ganz leichten Farbton in rosa bei der Testung mit dem frisch gelieferten Cyanid-Test von Schliessmann - unbedenklich aber nicht nichts. Kann DAS an der langen Lagerzeit liegen oder vielleicht ein paar zu vielen Kernen in der Brennblase?


    Antwort
    Wenn Sie keinen Lösemittel- bzw. Klebstoffgeruch wahrnehmen, ist alles in Ordnung, der Farbumschlagtest dient nur zur Orientierung.

    Cyanid: wie Sie selbst schreiben, ist der leicht Rosaton unbedenklich.

  • Eintrag Nr. 4634

    HansiHinterseer | Bayern, 01.12.2024 22:07:45

    Hallo zusammen!

    Ich hätte folgende Frage: Ich habe noch ca. 20l hochgradiger Zwetschgenmaische (ca. 18%) seit ca. 5 Jahren im Keller stehen. Ich habe bei der Herstellung peinlich genau nach Ihrer Anleitung im Buch gearbeitet ("Obstsalatqualität"). Händisch entsteint, Früchte zu Brei verarbeitet, dann erst wieder die unbeschädigten Steine dazu, kein Blättchem, kein Stängel - nichts.

    Beim Brennen habe ich in den Aromakorb eine gute handvoll Steine in der 7l-Blase mitgebrannt.

    Mit dem Vorlaufabtrennungstest von Schliessmann habe ich die ersten Fraktionen getestet und wahr schockiert als ich einen tief dunkelgrünen Farbumschlag bekam. Erst nach ca. 100ml Destillat wurde der Farbumschlag etwas heller, lag aber eigentlich immer noch nicht im guten Bereich.

    Da die Reagenzien schon 2 Jahre über Mindesthaltbarkeit waren habe ich einen gekauften Ouzo getestet, bei dem aber erwartungsgemäß nur ein ganz lichtes helles Gelb zu Tage trat...

    Haben Sie für den Befund an meinem Destillat einen Erklärungsansatz??

    Beste Grüße,

    HH


    Antwort

    Genau das ist ja der Grund für ein Ablaufdatum... Noch dazu 2 Jahre (!) drüber... Sie brauchen sich trotzdem keine Sorgen zu machen, nach 2 Jahren Lagerzeit ist die Maische vorlauffrei. Am besten den Test mit Reagenzien wiederholen die noch NICHT (!) abgelaufen sind. Oder den Vorlauf (falls überhaupt vorhanden) mittels Brennprofil anhand des Geruchs abtrennen, wie sehr ausführlich und für Laien leicht verständlich in unserem Buch "Schnapsbrennen als Hobby" beschrieben.

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