Fachfragen - Schnaps, ätherische Öle, Essig

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl
  • Eintrag Nr. 137

    Stefan | Steiermark, 30.04.2005 14:40:00
    Hallo!
    Danke für die rasche Antwort.
    Heute habe ich einen neuen Versuch mit 2,5kg getrockneten Gewürznelken unternommen, da lt. Literatur damit Ausbeuten von 15-20% möglich sein sollen. Leider war wieder kein Ölfilm zu sehen - weder auf dem Hydrolat noch, wie erwartet bei Nelkenöl, am Grund des Gefäßes.
    Hier noch mal mein Aufbau im Detail:
    In einen Edelstahltopf (25cm x 20cm) aus einem Entsafter mit Löchern (3mm Durchmesser) gab ich die 2,5kg zerkleinertn Nelken (Korngröße 4-8mm). Dieser stand im einem Kessel mit 4-6 Liter Wasser (40cm Durchmesser, 60 cm Höhe) ca. 10cm von Boden entfernt (gerade 3cm über dem Wasserspiegel).
    An dem Rohr (28mm Durchmesser; 1,5m Länge ; 45°) vom Kessel zum Kühler (Tellerkühler, senkrecht) habe ich vorerst nichts verändert, da dies ein größerer tech. Aufwand wäre (Kaltlöten etc,.)
    Das Hydrolat (insgesamt 4 Liter) lief ca. 1,5-2 Stunden etwa in der Stärke eines dicken Fadens und vollkommen kalt in den Auffangbehälter.
    Die Nelken verströmten nach öffnen des heissen Kessels einen intensiven, stechenden Geruch und hatten auch an Volumen zugenommen.
    Das Problem ist aber nach wie vor, dass sich das ätherische Öl scheinbar mit dem dest. Wasser mischt (das Hydrlat ist leicht gefärbt) aber nicht absetzt (Nelkenöl) bzw. oben aufschwimmt.
    (zumindest nicht nach 5 Stunden)
    Das empfohlene mehrmalige Mischen und anschießende Trennen mit Jojobalöl hat relativ gut funktiert. Dennoch möchte ich ja "reines" ätherisches Öl gewinnen und nicht mit "fettem" Öl mischen müssen.
    Welche(n) Paramter müsste ich ihrer Meinung nach am ehesten dafür ändern?
    Antwort
    Sie müssen die Anlage ändern, durch das 1,5m lange Rohr und zusätzlich einen Tellerkühler "verlieren" Sie das Öl, d.h. es bleibt im Kühler und in der Anlage hängen. Insbesondere ein Tellerkühler ist für diesen Zweck sehr ungeeignet. Für 2,5 kg Nelken genügen 2-3 Liter Wasser. Je mehr Wasser, detso geringer die Ausbeute. Das Öl setzt sich nicht ab, da im Destillat einfach zu wenig davon herauskommt, eine Färbung des Hydrolates ist normal.
  • Eintrag Nr. 2092

    Peter | Hannover, 30.04.2005 11:54:13
    Hallo Herr Dr. Schmickl!
    Wie groß sollte der Abstand bei einer Wasserbadbrennanlage zwischen dem äusseren Kessel (ein Edelstahlgroßkochtopf mit Sandwichboden und ca. 70 l Volumen) und dem inneren Kessel (aus 2 mm Kupferblech) sein? Können/sollten die Abstände unten zum Boden und an den Seiten unterschiedlich groß sein? Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort.
    Antwort
    Das Wasserbad sollte zumindest 2 cm Abstand haben, unterschiedliche Abstände sind nicht erforderlich. Bedenken Sie aber, daß das Wasserbad unter Druck stehen muß, nur ein Kessel mit offenem Wasser macht keinen Sinn, da dann die maximal erreichbare Temperatur zu gering ist, um die Destillation bis zum Ende durchzuführen.
  • Eintrag Nr. 2091

    schuler stefan | Vorarlberg, 29.04.2005 18:33:44
    Hallo Hr. Dr. Schmickl!
    Wenn ich eine Holunderblütenmaische habe, die fertig vergoren ist, beim brennen die Dolden herausnehmen und nur den vergorenen Saft brennen, oder kann ich sie mitbrennen?
    Ich selber habe eine 50l Brennanlage.
    Vielen Dank im voraus!
    Antwort
    Sie können die Dolden mitbrennen.
  • Eintrag Nr. 2090

    Richard | NÖ, 29.04.2005 09:22:10
    Wieso gibt man bei der Zuckermaische eigentlich die gesamte Zuckermenge am Anfang und bei Obstmaischen auf 3 Mal in die Maische?
    Ich möchte die gebrannte Maische für einen Nussansatz verwenden - wie lange sollte die Maische dafür lagern, bevor ich die Nüsse & Kräuter damit ansetzte?
    Danke im Voraus
    Antwort
    ad 1: Aus zwei Gründen:
    - Um Zuckerschock der Hefe zu vorzubeugen. Da Obst ja auch Zucker enthält, könnte es zuviel auf einmal sein.
    - Je mehr Zucker, desto heftiger ist die Gärung. Dies ist bei Obstmaischen jedoch nicht unbedingt von Vorteil, da die Aromastoffe vom CO2 ausgeblasen werden können.
    ad 2: Hochgradige Maische vor dem Brennen am besten zumindest 3 Monate im ausgegorenen Zustand stehen lassen (herkömmliche Maische maximal 1 Monat, weil der Alkoholgehalt zu gering ist, um Faulen, Schimmeln usw. zu verhindern), damit im Brand kein Hefegeschmack entsteht. Nach dem Destillieren können die Nüssen & Kräuter sofort angesetzt werden.
  • Eintrag Nr. 2089

    Herbert | Oldenburg, 28.04.2005 22:52:32
    Hallo,
    soll ich meinen Alkohol ver- oder unverdünnt lagern.
    Danke
    Herbert
    Antwort
    Lagerung in Glasbehälter: verdünnt. Bei Lagerung in Holzfässern: unverdünnt.
  • Eintrag Nr. 2088

    wilbur | niedersachsen, 28.04.2005 12:10:40
    Hallo Doc, wenn ich Hochprozentige Maische als Fruchtwein nutzen will, was geschied dann mit dem evtl. vorhandenen Methanol oder Methylalkohol? Wie sieht das eigendlich bei gekauften weinen aus? Wie wird verhindert das im kaufwein Methanol oder Methylalkohol entsteht, nur saubere arbeit kann das ja wohl nicht ganz verhindern.
    gruss wilbur
    Antwort
    Methanol kann natürlich nicht von selbst verschwinden, allerdings besteht diesbezüglich kein Problem, wenn keine holzigen Bestandteile eingemaischt wurden. Für gekaufte Weine gilt dasselbe: normalerweise wird Wein nicht mit Blättern, Rispen und Ästen vergoren, bei Weißwein wird sogar nur der Traubensaft verarbeitet. Deswegen entstehen auch bei Wein keine nennenswerten Mengen Methanol. Anders sieht's natürlich mit Trester aus: Dies ist der Pressrückstand von der Weinherstellung und besteht eigentlich nur aus Kernen und Schalen. Wird dieser eingemaischt entsteht wegen der Kerne relativ viel Methanol. Deswegen gibt's auch keinen Trester"wein" zu kaufen.
  • Eintrag Nr. 2087

    hotte | Schwarzwald, 26.04.2005 20:39:13
    Hallo Doc,
    habe vor einiger Zeit Zuckermaische gebrannt, das Ergebnis auf 12% herunterverdünnt, Sternanis und Anissamen in den Aromakorb gegeben und nochmals durchgebrannt. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Was geschieht, wenn ich mir den zweiten Brennvorgang erspare und Anis gleich beim Brennen der Zuckermaische mit zufüge? Hier habe ich ja mehr als 12% Alkoholgehalt.
    Welche "Zutaten" würden Sie für einen ersten Aquavit-Versuch (ausser geschackloser Alkohol) verwenden?
    Danke für die Hilfe, Hotte
    Antwort
    Richtig, Sie müssen nicht unbedingt zweimal Brennen: Die hochgradige Maische hat bereits ca. 20%vol. Daher die Maische mit Leitungswasser auf ca. 12%vol herunterverdünnen und direkt für den Geist verwenden.
    Aquavit: 5 g Kümmel und 15 g Dill je 1,5 Liter mit 12%vol.
  • Eintrag Nr. 136

    Stefan | Steiermark, 26.04.2005 18:23:22
    Hallo!
    Ich verwende zum Destillieren eine 50l-Kessel Schnapsdestillationanlage mit einem Korb im Dampfraum. Der Kessel ist ca. mit 15l Wasser gefüllt. Der Korb mit den Pflanzen darin hat ein Volumen von 10l und befindet sich über dem Wasserspiegel. Ich habe ihn komplett mit zerkleinerten Lavendelblättern gefüllt. Der Dampf wird über ein ca. 1,5m langes Rohr in den Kühler geleitet. Der Kühler befindet sich höher als der Kessel weshalb das Rohr ca. 30° zur Waagrechten ansteigt, bevor es in den Kühler mündet.
    Die Ausbeute des Öles war so gut wie null. Nicht ein Film von Öl war sichtbar. Ich habe nach 2,5 Stunden nur ca. 10 Liter duftendes Hydrolat erhalten.
    Könnte das Rohr die Ursache sein? Wenn ja, warum.
    Ist die Wassermenge im Kessel zu hoch und deshalb die Konzentration des Öls im Destillat zu niedrig?
    Habe ich zu lang destilliert?
    Könnte man das Öl aus dem Wasser mittels Mischen mit Alkohol herausbekommen? Oder würde es sich nach 2 Wochen vielleicht alleine oben absetzten? Ich möchte ein möglichst hoch konzentriertes Duftöl.
    Was könnte sonst noch die Ursache sein?
    Vielen Dank im Voraus.
    Antwort
    7-10 Liter Wasser würden genügen. Je mehr Wasser desto geringer ist die Ausbeute, weil sich ein Teil vom Öl im Wasser löst. Daumenregel: je kg Pflanzen ein Liter Wasser.
    Das ansteigende Rohr ist sehr schlecht für die Ölgewinnung, versuchen Sie, das Rohr zumindest waagrecht, besser leicht abwärts, zum Kühler zu führen. Das Rohr erzeugt einen Reinigungseffekt, es entsteht eine Art Rektifikation, die das ätherische Öl in die falsche Richtung abtrennt. Dadurch wird die Ölausbeute und die Ölqualität deutlich gemindert. Die Destillationsdauer stört nicht.
    Mit Alkohol können Sie das Öl nicht aus dem Hydrolat gewinnen, da Alkohol mit Wasser vollkommen mischbar ist. Ist das Hydrolat trüb? Wenn ja, ist zumindest ein wenig Öl vorhanden, dann könnten Sie folgendes versuchen: Das Hydrolat mit einem fetten, also gepresstem Öl (im wesentlichen die Trägeröle, z.B. Jojoba, Mandel, Maiskeim, Sonnenblumen usw.) und einem Scheidetrichter auszuschütteln. Dieser Vorgang ist im Buch genau beschrieben. Da das ätherische Öl im fetten Öl viel besser löslich ist als in Wasser, wird es von diesem aufgenommen. Das Produkt können Sie z.B. als Massageöl verwenden, das ausgeschüttelte Hydrolat eignet sich als Bügelwasser bzw. für Duftlampen.
    Das ätherische Öl wird sich von selbst im Hydrolat nicht absetzen, weil es wie beschrieben im Wasser gelöst ist.
    Zerkleinerungsgrad: je größer die Pflanzenteile, desto geringer die Ausbeute. Daher sollte die "Korngröße" maximal 3 bis 5 mm sein.
    Die beschriebenen Punkte sind Gründe für geringe Ausbeute und schlechte Qualität, aber es sollte zumindest etwas Öl vorhanden sein. Der Grund für überhaupt kein Öl liegt mit Sicherheit am Pflanzenmaterial selbst. Abgesehen vom richtigen Blütenstand ist es insbesondere beim Lavendel sehr entscheidend zu welcher Tageszeit und bei welcher Sonneneinstrahlung er geerntet wurde, er könnte auch falsch getrocknet worden sein. Die Sorte ist natürlich auch sehr wichtig. Nicht jede Lavendelsorte enthält auch ätherisches Öl.
  • Eintrag Nr. 2086

    Stefan Keutner | NRW, 26.04.2005 16:11:10
    Hallo Herr Dr. Schmickl,
    unter Suchhilfe nichts zu dem Thema gefunden!
    Habe zwei 10 Liter Trinkwasserkanister mit Verschlußventil und (aufgestülpten Luftballon) mit folgenden Säften befüllt,und da mir die Turbohefe nicht termingerecht geliefert wurde, normale Trockenbackhefe (Dr.Oetker)verwendet.
    Kanister1:9L naturtrüben Apfelsaft und 3Kg Zucker
    Kanister2:9L roten Traubensaft und 2Kg Zucker.
    Den Zucker habe ich bei beiden Gemischen mit 2L Saft erhitzt, bis er sich unter ständigem Rühren total aufgelöst hat. Nach der Abkühlphase unter 25C°, habe ich jeweils noch den ausgepressten Saft von 3Zitronen beigemischt, die Backhefe hinzu gegeben und dann die Kanister mit der Zuckermischung und dem Saft befüllt.
    Schon nach einem Tag startete der Gärprozess in beiden Kanistern und läuft auch jetzt, nach 5 Tagen weiter (die Luftballons sind trotz Nadelloch prall gefüllt). Habe aber Ihrem Buch und Forum entnommen, das mit einer relativ geringen Alkoholausbeute zu rechnen ist.
    Deshalb meine Frage:
    Kann ich nachträglich noch Turbohefe hinzugeben?
    Wenn ja, soll ich die Turbohefe vorgären lassen?
    Was passiert mit der Backhefe?
    Antwort
    Ja, Sie können noch Turbo hinzugeben, hierfür aber unbedingt einen Gärstarter machen (= vorgären). Die Backhefe stirbt dann ab und setzt sich am Boden ab.
  • Eintrag Nr. 2085

    F Sander | NRW, 26.04.2005 15:08:38
    Hallo,
    Was ist der unterschied zwischen Vor,- Mittel, und Nachlauf? Muss ich diese Trennen?
    Stimmt es das Ethanol nur bei der Beisetztung von Kernen, Holz, etc enstehen kann?
    Wobei ensteht Methanol?
    Was passiert wenn ich diese Giftstoffe einnehme?
    Danke
    Antwort
    Das sind die drei Fraktionen beim Destillieren. Wie der Name besagt, kommt zuerst der Vor-, dann der Mittel- und zum Schluss der Nachlauf beim Kühler heraus.
    Vorlauf ist ein Gemisch aus mehreren giftigen Substanzen, die beim Einmaischen durch Fehlgärungen entstehen.
    Mittellauf ist der Edelbrand, muss nur noch verdünnt werden, dann kann man ihn genießen.
    Nachlauf beinhaltet verkochte Substanzen, eignet sich also auch nicht zum Trinken.
    Ja, Sie müssen diese Trennen, wenn Sie Ihr Produkt auch Trinken wollen.
    Ethanol oder Ethylalkohol wird auch als "Alkohol" oder "Trinkalkohol" bezeichnet. Ist in allen alkoholischen Getränken enthalten.
    Methanol oder Methylalkohol ist giftig, entsteht bei Vergärung holziger Bestandteile.
    Was bei der Einnahme von Giften wie Vorlauf und Methanol passiert, hängt von der Dosis ab. Die Einnahme kann Kopfschmerzen verursachen, zu Blindheit führen oder Ihr Leben kosten.
    Wenn Sie sich mit dem Gedanken spielen selbst einzumaischen oder zu Brennen sollten Sie vorher unbedingt das Buch "Schnapsbrennen als Hobby" lesen...
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