Fachfragen - Schnaps, ätherische Öle, Essig

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  • Eintrag Nr. 257

    Michael Chocholka | Österreich, 14.03.2002 09:27:12
    An Alle, die aus Wein einen GUTEN Weinbrand erzeugen wollen - VERGESST DAS!!!
    So wie bei allen guten Bränden ist die wichtigste Voraussetzung BESTES EINGEMAISCHTES OBST!
    Also wird ein guter Weinbrand nur aus besten, aromareichen Trauben entstehen (z.B Traminer, Muskateller oder Riesling). Alle anderen Brände aus bereits fertigem Wein (der geschwefelt ist) ergeben einen Weinbrand zum Ansetzen aber nicht zum Trinken.
    Viel Erfolg
    Michael
    Antwort
    Ja, das ist vollkommen richtig, das Weintraubenaroma erhalten Sie nur mit einer Weintraubenmaische. Sie können die fertigen Weine nur verwenden, wenn noch Aroma hinzukommt (z.B. durch Ansetzen oder die Geistmethode). Verwenden Sie gekauften Wein, müssen Sie in das Destillat IMMER mit einem Mixer kräftig Luft einrühren (ca. 1-2 Minuten), sodaß es schäumt. Auf diese Weise wird der Schwefel ausgetrieben und das Destillat sticht nicht mehr in der Nase.
  • Eintrag Nr. 256

    thomas | Deutschland, 12.03.2002 15:48:08
    sehr geehrter herr schmickl
    ich habe mir in den letzten tagen eine kleine 10 l anlage gebaut. ein kessel aus edelstahl und alles weitere aus kupfer. habe die kupferrohre mit den entsprechenden fittingen verlötet. nun meine frage: wie kann ich nun das innere der rohre von rüchständen vom löten und des flußmittels befreien?? habe irgendwo mal gelesen man sollte 1l sodalösung durch die anlage destillieren. stimmen sie da zu?? wenn ja wo bekommt man sodalösung??
    wäre ihnen für einen guten tipp recht dankbar.
    gruß thomas
    Antwort
    Um restliche Fette, Öle und Metallspäne zu beseitigen, zuerst gut mit Spülmittel reinigen. Für schwer zugängliche Stellen eignen sich dünne Bürsten auf einem biegsamen Draht. Oder Sie reinigen die Anlage mit Aceton, da dieses mit Wasser sehr gut mischbar ist, aber zugleich fettlösende Eigenschaften hat. Danach mit Putzmittel und Wasser das Aceton ausspülen. Weiters können die Anlagen mit Soda gereinigt werden (nicht destillieren!!!) oder einem Brei aus Maismehl, Salz und Essig. Putzsoda bekommen Sie in Haushaltsgeschäften.
    Im Zweifelsfalle das erste mal einen alten schlechten Wein brennen, bei dem es egal ist, wenn nichts daraus wird. Manche „Selbstbauer“ haben 10 mal oder öfter Testläufe destilliert, bevor auf dem Schnaps kein Film aus Lötfett mehr zu sehen war.
  • Eintrag Nr. 255

    Ein Fan | Deutschland, 10.03.2002 09:49:13
    Hallo,

    ich bin im Web auf Artikel gestoßen, in denen die Vermutung aufgestellt wird, daß Aluminium mit Altzheimer in Verbindung stehen könnten... (siehe: http://www.google.de/search?q=Aluminium+Altzheimer&hl=de&start=10&sa=N)

    Dachte ich poste diesen Info, denn Milchkannen sind aus Aluminium!

    Schade, hatte auch so eine schoene... muß mich nun nach was anderem umsehen. Hat jemand eine gute Idee?
    Antwort
    Danke für den Hinweis. Eines ist mir allerdings dann nicht klar: warum kann Aluminiumgeschirr zum Kochen im Haushalt verwendet werden?
  • Eintrag Nr. 254

    PeterZ | Österreich, 09.03.2002 18:30:33
    S.g. Herr Schmickl!

    Habe vor vier Wochen Zuckerwasser angesetzt (6 Liter Wasser, 1 Kilo (aufgekochten) Zucker, Sherryhefe und Närsalz dazu, Milchsäure auf PH3). Nach einer Woche habe ich nochmals 1 Kilo Zucker so dazugeschüttet und umgerührt. Habe alles in einem 20-Liter Plastikfass mit Gärspund.
    Es hat nun vier Wochen gegährt, dabei aber nicht geblubbert. Es ist nur eine leichte Blasenbildung an der Oberfläche und ein gäriger Geruch aufgetreten.
    Ich hab zwischendurch immer wieder mal einen Finger hineingesteckt zum Kosten. Schmeckt nach wie vor süß. Weiters habe ich öfters geschüttelt.
    Heute hab ich wieder gekostet und gerochen, es riecht plötzlich unangenehm nach Kleber und auf der Oberfläche hat sich ein milchiger Film gebildet. Irgendwas muss da schiefgelaufen sein.
    Was mich wundert ist, dass die Gährung so langsam verlief (oder ist das normal?
    Das Fässchen steht in meinem Arbeitszimmer bei 18-21 Grad abgeschattet.

    Soll ich jetzt noch schnell brennen, bevor es ganz zu stinken anfängt? Hat brennen überhaupt eine Sinn, wenns noch so süß schmeckt? Was kann schief gegangen sein?

    Gruß
    Peter.Z
    Antwort
    Für eine 16%vol Maische brauchen Sie bei 6 Liter ca. 1,8 kg Zucker. Am Anfang sollten Sie nur ein Drittel, also 600g, zugeben und nicht 1 kg. Zuviel Zucker auf einmal bringt die Hefen um. Sie schreiben, Sie haben einen Gärspund verwendet. Wenn es gärt, im Gärspund aber nicht blubbert, so liegt es daran, daß das Gärgefäß irgenwo undicht ist, dies sollte aber in der Regel die Qualität nicht beeinflussen. Ansonsten führt das genau zu den Fehlgärungen, die bei Ihnen anscheinend vorliegen.
    Haben Sie die Alkoholkonzentration mit dem Vinometer gemessen, sie sollte ca. bei 16%vol liegen? Danach können Sie ganz klar sagen, ob die Gärung funktioniert hat oder nicht.
    4 Wochen Gärzeit bei der angegebenen Temperatur sind in Ordnung. Aber der Klebergeruch gefällt mir gar nicht und ist ziemlich sicher auf eine Fehlgärung zurückzuführen. War die Hefe vielleicht abgelaufen?
    Weitere Vorgehensweise: destillieren Sie sofort, es macht nichts, wenn die Maische süß schmeckt. Auf Grund des Geruches kann ich mir vorstellen, daß Sie sehr viel Vorlauf haben werden. Achten Sie genau auf die Destillationstemperatur, zusätzlich wechseln Sie ziemlich oft das Auffanggefäß für das Destillat (die 'Vorlage'). Sie haben 6 Liter, versuchen Sie bis ca. 85°C das Destillat in 30-50ml Fraktionen aufzufangen. Geruch prüfen! Wenn es noch immer nach Kleber riecht, wegwerfen! Ab grob geschätzt 81°C sollte jedoch der Edelbrand beginnen.
  • Eintrag Nr. 253

    klaus | Deutschland, 02.03.2002 10:37:39
    Hallo Herr Schmickl,
    1.)In welchem Verhältnis stehen die
    Größe (50 L)der Brennblase zum Steigrohr (Durchmesser in mm)?
    2.)Wie stark sollte das Steigrohr ansteigen?
    3.)Welche Länge sollte es haben, bevor es wieder zur Kühlspirale hinabführt?
    Alle Angaben bezogen auf 50 L Brennblase.
    MFG Klaus
    Antwort
    ad 1:) Das Steigrohr sollten Sie immer möglichst kurz halten. Zu breit kann das Steigrohr kaum sein, für 50 Liter wären 4cm Durchmesser ok, aber wie gesagt, etwas mehr schadet auch nicht.
    ad 2:) Das Steigrohr sollte senkrecht ansteigen, aber so KURZ als möglich. Ideal wäre, wenn Sie gar kein Steigrohr benötigen.
    ad 3:) Die Leitung vom Steigrohr zum Kessel nennt man Geistrohr. Nach dem Steigrohr führen Sie das Rohr schräg nach UNTEN zum Kühler hin. Es gibt hier keine Mindestlänge oder ähnliches. Führen Sie die Verbindung wiederum so kurz als möglich aus, wobei die Länge jetzt von Ihrer Konstruktion Kessel / Kühler abhängt.
  • Eintrag Nr. 252

    klaus | Deutschland, 27.02.2002 20:57:19
    Zur Antwort Nr. 150: Herr Schmickl,
    1.) Hätte es Folgen, wenn während der Vergärung in der Kirschmaische zerkleinerte
    (z.B Küchenmaschine)Kirschsteine vorhanden wären, diese aber vor der Destillation entfernt würden?

    2.)Wie muss ich mir den Vorgang praktisch vorstellen, wenn ein Wässerchen lediglich aus Kirschsteinen hergestellt wird?

    MFG KLaus
    Antwort
    ad 1): Ja, das ist unbedingt zu vermeiden!! Aus den kaputten Steinen gelangt das gefährliche Amygdalin in die Maische und ist auch nicht mehr entfernbar, beim Destillieren wird daraus Blausäure. Wenn nur wenige (ca. 1-3%) der Kerne kaputt sind, dann ist es nicht so schlimm. Wurden aber viele Kerne zerstört, kann ich vom Destillieren dieser Maische nur abraten.

    ad 2): Wie die kommerziellen Hersteller genau vorgehen, weiß ich nicht. Ich vermute aber, daß die Kerne in Alkohol angesetzt werden und dann entsprechend der Geistmethode destilliert werden.
  • Eintrag Nr. 251

    edelbrand | Deutschland, 27.02.2002 12:12:44
    hallo helge,
    habe einen angesetzten aus datteln (ca. 3monate) destilliert.
    vor dem destillieren habe ich ihn auf etwa 30 % verdünnt.
    die datteln habe ich im aromakorb (auf stelzen) im dampf zusätzlich gegeistet. (das hattest du mir beim seminar für ananas so empfohlen; und die ananas sind auch super geworden)
    aber die datteln riechen total übel nach käse und schwammerln; ich will ihn gar nicht probieren.
    zum ansetzen habe ich gekauften vodka verwendet.
    aufgehört habe ich bei 90°C.
    kannst du mir bitte sagen, ob das normal ist ?
    danke im voraus!
    Antwort
    Soweit ich sehe ist alles in Ordnung, Du kannst ruhig bis 91°C gehen. Wie haben die angesetzten Datteln vor dem Destillieren geschmeckt? War dieser komische Geschmack bereits im Ansatz vorhanden (eventuell von schlechten Datteln, Wodka)? Wenn nein, so muß er erst während der Destillation hinzugekommen sein: Geschmack der frischen Datteln im Korb ok? Restsubstanzen in der Anlage? Was anderes fällt mir dazu auch nicht ein, denn Du hast alles richtig gemacht!
  • Eintrag Nr. 250

    klaus | Deutschland, 24.02.2002 11:31:48
    Herr Schmickl, was ist bezüglich des Brennens von Kirschen in anbetracht der vorhandenen Kerne zu beachten?
    MFG Klaus
    Antwort
    Die Kerne in der Maische mitverarbeiten, das Entkernen wäre zu aufwendig. Beim Zermatschen der Früchte darauf achten, daß die Kerne keinesfalls zerstört werden. Beim Destillieren können Sie ca. 10% der Kerne mitbrennen (aber nur ganze Kerne), dann erhalten Sie auch den typischen Kirschwassergeschmack, ansonsten fehlt dieser (ist jedoch reine Geschmacksache). Einige Kirschwässer aus dem Bodenseeraum werden gänzlich nur aus den Kernen hergestellt.
  • Eintrag Nr. 249

    JoJo Schwartz | Andorra, 21.02.2002 22:43:49
    Sehr geehrter Dr. Schmickl,
    habe Ihr Buch als Brennlaie mit Gewinn gelesen. Danke für die Klarheit im Erklärungs- und Begründungszusammenhang! Hätte zwei Fragen, die auch gern andere Leser beantworten können:
    1. In Abschnitt Brennen des Angesetzten empfehlen Sie, den Angesetzten auf 25%vol zu verdünnen und dann zu Brennen. Was bringt das? Der Angesetzte verliert durch das Brennen seine hübsche Farbe. Was genau gewinnt er?
    2. In Abschnitt Multitopf 15 Liter für Bastler führen Sie aus, das Wunderding erfülle alle Erwartungen. Der Druckkochtopf hat einen lebensmitteltauglichen hitzebeständigen Dichtungsring aus Kunststoff, ohne den er nicht dicht ist. Liegen Ihnen - oder einem Leser - Erfahrungen vor, nach denen vom Dichtungsring des Multitopf keine nennenswerten Geschmacksbeeinträchtigungen (heisser Alkoholdampf!) oder sonstigen nachteiligen Folgen ausgehen?
    Gruss
    JoJo Schwartz
    Andorra
    Antwort
    Es freut mich, daß Ihnen das Buch gefallen hat.
    ad 1: Sie können natürlich die meisten Angesetzten auch direkt, ohne zu Destillieren, trinken. Viele jedoch wünschen keine Farbe im Destillat, das ist z.B. ein Hauptgrund, warum Angesetzte meist destilliert werden. Im Gegensatz dazu ist bei harzigem/bitterem Ansatzgut wie z.B. Nüsse oder Zirbenzapfen eine Destillation notwendig. Der Ansatz selbst schmeckt viel zu bitter bzw. harzig, erst durch das Brennen kommt der Geschmack in der richtigen Nuance hervor. Ansätze mit Früchten, Kräutern usw. sind auch undestilliert hervorragend. Vor dem Destillieren ist es nicht unbedingt notwendig zu verdünnen. Brennen Sie bei Trinkstärke (ca. 40%vol), das Destillat hat dann ca. 66-71%vol, welches Sie anschließend wieder auf Trinkstärke verdünnen.
    ad 2: In einem Multitopf handelt es sich um graue bzw. schwarze Gummidichtungen, hier kommt es zu keiner Geschmacksbeeinflussung. Mehr Vorsicht ist bei den orangen Gummis geboten. Der Dichtungsring selbst ist weiters dem Dampf nicht besonders stark ausgesetzt, anders sieht es da beim Thermometer aus, wo der gesamte Dampf immer anstößt und vorbeiströmt. Hier unbedingt chemikalienresistente Produkte wie Silikon verwenden.
  • Eintrag Nr. 248

    thomas | Deutschland, 14.02.2002 10:52:45
    zu beitrag 246 /247 : habe auch versucht weinbrand herzustellen. ist bei mir aber das gleiche problem mit der farbe und dem geschmak aufgetreten. daher meine frage: was ist toasted chips???
    gruß, thomas
    Antwort
    Bei toasted chips handelt sich um eine Art geröstete Holzschnitzel. Diese geben dem Weinbrand dann die Farbe und Geschmack. Wie gesagt, als Alternative können Sie auch einen unbehandelten Eichenspan verwenden.
    Im Gegensatz dazu verwendet man für die Rumherstellung angekohlte Fässer bzw. angekohlte Holzschnitzel.
    Prinzipiell dienen die toasted chips und Eichenspäne als Ersatz für die Eichenfaßlagerung.
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