Fachfragen - Schnaps, ätherische Öle, Essig

Möchten Sie Ihre Fragen bezüglich Schnapsbrennen, der Destillation ätherischer Öle und Hydrolate sowie der Essigherstellung direkt an uns stellen? Bitte beachten Sie unsere Forenregeln (siehe Hilfreiche Tipps zur Benützung).

Juni 2018:

Seit der letzten größeren Umstellung der homepage und der Foren sind inzwischen unglaubliche 16 Jahre (!) vergangen. Wenn man bedenkt, dass im Internetbereich bereits zwei bis drei Jahre eine Ewigkeit sind, ist das durchaus beachtlich. Jedenfalls hat sich inzwischen technologisch dermaßen viel getan, dass es zwingend notwendig geworden ist, nicht nur die Foren, sondern gleich den gesamten Web-Auftritt von Grund auf komplett neu zu gestalten und die Programmierung auf den letzten Stand der Technik zu bringen. Einhergehend wurden natürlich diverse neue Features eingeführt, z.B. war es längst überfällig, dass zu einem Forumsbeitrag auch Bilder hochgeladen oder die Foren mittels RSS-feed abonniert werden können. Bilder, die auf externe homepages gespeichert und dann hier mittels img-tag eingebunden wurden, haben wir selbstverständlich nachträglich eingepflegt, damit keine wertvolle Information verloren geht. Jedenfalls wünschen wir auch weiterhin viel Spaß beim Erfahrungsaustausch und Ausprobieren!

Juni 2002:

An dieser Stelle möchten wir uns zuerst einmal bei allen Benutzern unserer Fachfragen ganz herzlich für die rege Teilnahme bedanken! Ohne Sie wäre es nicht möglich gewesen, daß sich in so kurzer Zeit (der erste Beitrag stammt vom 08.Apr.1999) ein derart informatives und hoch qualitatives Nachschlagewerk entwickelt. Durch die große Menge an Beiträgen und die hohen Besucherzahlen ist es notwendig geworden die Fachfragen mittels PHP und MySQL selbst zu entwickeln (endlich keine lästigen Werbebanner mehr!), im Rahmen dessen haben wir hoffentlich einige Verbesserungen eingeführt.

RSS-feeds

Die neuesten Einträge aller Foren können bequem via RSS-Feeds empfangen werden. Es besteht die Möglichkeit, RSS-Feeds in Ihrem Browser zu abonnieren, auf einen speziellen Feedreader zurückzugreifen, oder den Feed auf einer Website darzustellen. Durch das Abonnieren oder Integrieren eines RSS-Feeds erhalten Sie kurze Informationsblöcke mit den letzten 10 Einträgen des abonnierten Forums. Um einen RSS-Reader zu finden, einfach nach "RSS reader" googeln, hier zwei Beispiele für eine Erweiterung des Chrome-browsers: Feedbro, angeboten von Nodetics https://chrome.google.com/webstore/detail/feedbro/mefgmmbdailogpfhfblcnnjfmnpnmdfa?hl=de Dieser Reader verlangt keine Registrierung. RSS Feed Reader, angeboten von feeder.co https://chrome.google.com/webstore/detail/rss-feed-reader/pnjaodmkngahhkoihejjehlcdlnohgmp?hl=de Gibt es für Chrome, Safari, iOS und Android, Registrierung erforderlich. Um den Feed zu empfangen klicken Sie auf das RSS-icon rechts über dem Forum, unter "Suchbegriff eingeben...".

Hilfreiche Tipps zur Benutzung:

Nachfolgend ein paar Regeln, damit die hohe Qualität auch zukünftig so erhalten bleibt.
  • Dies hier ist ein moderiertes Forum. D.h. jeder kann zwar alles schreiben was er will, der Beitrag wird auch gespeichert, aber von unserer Redaktion inhaltlich überprüft und erst danach dann veröffentlicht oder, falls notwendig, entfernt. Daher macht es auch keinen Sinn denselben Beitrag mehrmals zu posten nur weil er nicht sofort öffentlich erscheint.
  • Wenn Sie die letzten Beiträge (unabhängig vom Thema) sehen möchten, klicken Sie auf Die neuesten Beiträge anzeigen.
  • Das Forum ist sehr umfangreich und es wurden bereits viele Themen ausführlich behandelt. Es empfiehlt sich daher, bevor Sie einen neuen Beitrag hinzufügen, die Suchfunktion zu benutzen bzw. die erweiterte Suchfunktion, um Beiträge mit gleichem Inhalt zu vermeiden.
  • Wenn Sie einen Beitrag hinzufügen oder beantworten, haben Sie danach die Möglichkeit, Ihren geschriebenen Text zu ändern. Lesen Sie daher Ihren Text nach dem Abspeichern noch einmal sorgfältig durch und klicken gegebenenfalls auf "Beitrag ändern".
  • Wenn Sie eine Frage stellen, erwarten Sie sich auch eine Antwort. Denken Sie auch bei der Formulierung der Frage daran. Zu allgemein gehaltene Fragen wie "Wie brenne ich Schnaps?", "Es kommt kein Öl raus, was mach' ich falsch?" oder "Essig gärt nicht, warum?" wird kaum jemand beantworten.
  • Die drei Themenbereiche Schnapsbrennen, ätherische Öle / Hydrolate destillieren und Essigherstellung sind aufgeteilt auf drei verschiedene homepages. Jede homepage enthält die beiden Foren "Rezepte" - für alle Themen über Früchte und Rezepturen - und "Diskussion", für alle anderen Themen in Bezug auf Schnapsbrennen, ätherische Öle / Hydrolate oder Essigherstellung. Sollten sich versehentlich Beiträge im falschen Forum befinden, verschieben wir sie ins richtige Forum. Diese Beiträge wurden also nicht gelöscht, nur verschoben.
  • JEDE ART VON WERBUNG WIRD AUSNAHMSLOS GELÖSCHT! Dies betrifft auch scheinbar "unschuldige" Einträge, wie "Habe eine Frage zu ..." bzw. "Hat jemand Erfahrung mit ..." gefolgt von links oder Bildern zu irgendwelchen externen shops.
  • Ebenso werden "Gaga"-Beiträge, die wahrscheinlich von Betrunkenen stammen oder mit den drei Themenbereichen nicht das entfernteste zu tun haben, z.B. Fußball oder "Wo kann man hier CDs brennen?", ausnahmslos gelöscht.
  • Alle Foren sind STRENG ANONYM, daher keinesfalls echte Namen oder Adressen eingeben.
  • Jeder Versuch einer persönlichen Kontaktanbahnung wird sofort gelöscht. Für diesen Zweck gibt's inzwischen ja zahlreiche soziale Netzwerke.
  • IP-Adressen der Verfasser werden NICHT gespeichert!
  • E-mailadressen werden nicht an Dritte weitergegeben oder von uns auf eine andere Art und Weise benutzt. Die Eingabe erfolgt rein freiwillig und ist quasi Ihre ID. Im Gegensatz zu den meisten anderen Foren ist bei uns keine Registrierung oder irgendein login notwendig um teilnehmen zu können. Es kann daher vorkommen, dass versehentlich ein Pseudonym von zwei Personen verwendet wird. Und damit gibt's bei den Einträgen keine Verwechslungen.
So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl
  • Eintrag Nr. 8

    were | eu, 02.10.2010 21:46:43
    Hallo Herr Schmickl,
    in einem Rezeptbuch bin ich am "destillierten Malzessig" hängengeblieben. Da ich selber gerne destilliere hat mich das sofort interessiert. Nun habe ich aber in Ihrem Buch darüber nichts gefunden. (Ich gebe zu, ich hab's noch nicht komplett durchgelesen, aber weder in Stichworten noch im Inhaltsverzeichnis Hinweise gefunden). Können Sie mir grob das Vorgehen schildern und ob das mit einer "normalen" Kupferdestille durchgeführt werden kann?
    Antwort
    Ist die wörtliche Übersetzung aus dem Englischen, "distilled malt vinegar". Malzessig wird tatsächlich unter Vakuum destilliert (nicht zu empfehlen mit Kupferanlagen --> Grünspan), der Essig ist farblos, ein wenig aromatisch und schärfer im Geschmack als der normale Malzessig.
    Und jetzt zur kompletten Verwirrung:
    "White distilled vinegar" ist nichts anderes als der Branntwein-, Sprit- bzw. Weingeistessig. Hierbei wird für die Essiggärung verdünnter, destillierter Alkohol verwendet. In diesem Fall wurde der Essig selbst also nicht destilliert. Ist relativ kostengünstig, farblos und weitgehend geschmacksneutral. Eignet sich daher besonders zum Einlegen oder (in stärkerer Konzentration) für Reinigungszwecke.
  • Eintrag Nr. 3475

    ck | de, 01.10.2010 18:59:02
    Sehr geehrter Herr Schmickl,
    auf der Verpackung für Zucker-Turbos steht beispielsweise das für 25L Maische 20vol% 8Kg Zucker benötigt werden. Ich lese nun in diverser Literatur, dass 17g Saccharose pro Liter Flüssigkeit für 1vol% Ethanol notwendig sind. Wenn ich also die Rechnung für die Zuckermaische (ohne Einheiten) mache: 17 x 25 x 20 = 8500g. dagegen macht 16 x 25 x 20 = 8000g.
    Nun ist die Frage, warum rechnen die Hersteller mit 16g pro Liter statt mit 17g? Für Fruktose oder Glucose werden laut Literatur gar 17,9g /L benötigt. Welche Werte sind denn nun richtig? Es ist mir klar das man nicht alles sooo genau nehmen muss, aber für mich ist das schon ein Unterschied ;)
    Antwort
    Wie Sie an den Werten der im Buch angegebenen Zucker/Alkohol-Tabelle erkennen können, ist der Zusammenhang nicht linear, er hängt vom jeweiligen Alkoholgehalt ab. Z.B. vermehrt sich auch die Hefe während der Gärung, die Umsetzung erfolgt also nicht rein stöchiometrisch, die vermehrung nimmt gegen Ende der Gärung jedoch wieder ab. Diesbezüglich spielen natürlich auch Gärdauer, Temperatur usw. eine gewisse Rolle. Auch, ob bei hochgradigen Maischen der Zucker aufeinmal zugegeben wird, oder z.B. dreimal hintereinander in Abstand von einer Woche. Normalerweise fällt dieser Unterschied nicht auf, wenn man es jedoch (sehr) genau nimmt, dann eben schon.
    Fazit: es schadet nicht, wenn Sie ein wenig mehr Zucker zugeben als angegeben. Jedoch nicht zuviel, sonst tritt bei diesen Konzentrationen der Zuckerschock auf (Hefen sterben aufgrund des hohen Zuckergehaltes ab).
  • Eintrag Nr. 3474

    Hubert | Hietzing, 28.09.2010 11:17:37
    Sg. Hr. Schmickl,
    was ist eigentlich unter "künstliche Alterung" zu verstehen?
    danke!
    Antwort
    Ein Brand sollte nach dem Brennen immer zumindest 2-3 Jahre gelagert werden. Während dieser Zeit kann sich durch Oxidations- und Veresterungsprozesse das Aroma und der Geschmack richtig ausbilden und stabilisieren. Der Brand wird geschmacklich weicher, runder, fruchtiger. Die scharfen Geschmacksspitzen, typisch für frische Destillate, bauen sich ab.
    künstliche Alterung: Wird z.B. während des Verdünnens mit einem elektr. Milchaufschäumer, Bohrmaschinenaufsatz o.ä. der Brand schäumend intensiv gemixt (einige Minuten je Liter) beschleunigt dies die Oxidation. Eine vorher/nachher Kostprobe veranschaulicht den Effekt. Bei den Seminaren wird das auch so gemacht, der Unterschied ist von den Teilnehmern auch deutlich erkennbar. Ein andere, sehr effektive Art von künstlicher Alterung: mit einer kleinen Luftpumpe (Aquariumzubehör), einem Silikonschlauch und einem Bimsstein ca. 24 h lang Luft durch den Schnaps blasen (bei Kellertemperatur).
    Wird der Brand nachher trotzdem noch 2-3 Jahre gelagert, um so besser!
  • Eintrag Nr. 3473

    Michi | EU, 27.09.2010 19:39:25
    Hallo Herr Dr. Schmickl,
    Sie schreiben (Eintrag Nr. 3469) das beim Birnen zugabe von Verflüssiger nicht zwingend nötigt ist.
    Ich habe jetzt 15kg Williamsbirnen die voll reif sind (weich, mit braunen Stellen aber nicht fau, süß schätze 60°Oe) zerkleinert und im einen Brei verarbeitet. Brei ist ziemlich fest, wie Marmelade.
    1. Meinen Sie nicht das Verflüssiger (sogar doppelte Menge) und etwas Wasser (cca. 2-3l) Maische etwas flüssiger machen wurden?
    2. Ich weis das Verflüssiger eigentlich da ist um Fruchtfleisch besser zu zersetzten, aber genau das macht Maische flüssig. Ich werde lieber mehr Verflüssiger rein tun als Wasser. Nach meiner Erfahrung mehr Verflüssiger macht am Geschmack oder sonstiger nicht aus.
    3. Haben Sie ein Tipp wie man (außer Erfahrung) am besten schätzen kann wenn Maische flüssig genug ist?
    Danke
    Antwort
    Bezüglich Eintrag Nr. 3469: selbstverständlich ist es (viel) besser, Verflüssiger zu verwenden, jedoch sind Reinzuchthefe, Säureschutz usw. essentiell. Fehlen diese Zutaten, kann man aus meiner Sicht die Maische vergessen, mit oder ohne Verflüssiger. Dann ist's eigentlich nur noch schade um das Obst und die Arbeit.
    ad 1) Ja, stimmt! Insbesondere bei Birnen und Äpfeln, sonst wird, wie Sie auch beobachtet haben, die Maische schlichtweg zu fest. Wir gehen genauso vor wie Sie beschreiben: wir geben die doppelte bis dreifache Menge vom "Verflüssiger Spezial" zu als angegeben (ist dasselbe wie in der Produktliste, auch wenn nicht "Spezial" dort steht), und zusätzlich je 40 Liter Fruchtbrei ca. 2 bis 3 Liter Wasser.
    ad 2) Wir haben bemerkt, dass Verflüssiger alleine oft nicht wirklich etwas nützt. Wird jedoch Wasser zugegeben (Menge wie oben, so um die 5% vom Fruchtbrei) zersetzt sich der Brei relativ rasch. Nach einer Woche hat sich der flüssige Anteil der Maische vervielfacht.
    ad 3) Am ersten Tag, sofort nach der Zugabe aller notwendigen Zutaten, sind die unteren 10% der Füllhöhe flüssig, der darüberliegende Rest fest. Nach ca. einer Woche sind bereits ca. 80% der Füllhöhe flüssig, nach einer weiteren Woche ca. 90%. Die darüberliegenden 10% sind fest. Diese Feststoffe sinken zu Boden, sobald die Gärung beendet ist. Diese Unterschiede merken Sie sehr deutlich beim Umrühren. Durch's Umrühren wird alles wieder dickflüssig-breiig (hängt auch vom Zerkleinerungsgrad ab), innerhalb einiger Stunden treiben die Feststoffe jedoch wieder nach oben. Sollte nach einer Woche ein Großteil der Maische nicht flüssig sein, nochmals Verflüssiger und ggf. Wasser (nicht zuviel!) einrühren.
  • Eintrag Nr. 3472

    Stefan | EU, 23.09.2010 01:09:57
    Hallo Herr Dr. Schmickl,
    ich versuche mich gerade an einem ihrer Absinth-Rezepte. Allerdings verwundert mich die Menge an Rainfarn, die Sie nach Rezept zugeben. 50 Gramm erscheinen mir auf Grund der (tödlichen) Giftigkeit des Rainfarns sehr sehr viel. Auch im Internet finde ich nur Hinweise, dass Rainfarn nur äußerlich, nicht aber innerlich angewendet werden darf.
    Wie ist das denn nun?
    Antwort
    Da haben Sie leider schlampig gelesen. Zitat Seite 122 "...und zusätzlich noch insgesamt 50 g von Melisse, Pfefferminze, Koriander, Ysop, Rainfarn, Ehrenpreis, Angelika, Steranis..." Also keinesfalls 50 g Rainfarn! jedoch vielen Dank für den Hinweis, wir werden dies bei der nächten Auflage entsprechend verdeutlichen und darauf hinweisen, dass Rainfarn nur in (sehr) geringen Mengen zugegeben werden soll.
    Anmerkung: das Absinthrezept auf Seite 132 (dies ist ohne Rainfarn) ergibt den Geschmack vom "echten" Absinth, wie uns bei den Seminaren schon sehr oft von vielen Schweizern und Südtirolern bestätigt wurde. Für einen Angesetzten müssen Sie die Mengenangaben entsprechend anpassen, machen Sie dazu am besten einige Parallelversuche.
  • Eintrag Nr. 3471

    Thomas | Baden-Württemberg, 21.09.2010 09:43:16
    Hallo Hr. Schmickl,
    auch ich hätte da eine Frage:
    Ich habe dieses Jahr von meinen Mirabellen eine Maische angesetzt. Jedoch war der Ertrag eher dürftig und somit ist das meines Erachtens zu wenig um es zu brennen, bzw. brennen zu lassen.
    Nun meine Frage:
    Kann ich die Maische bis zum nächsten Jahr aufbewahren, um sie dann, mit den im nächsten Jahr anfallenden Mirabellen, zusammenzuführen.
    Und wenn ja, sollte die Maische von nächstem Jahr zunächst getrennt angesetzt werden? Wann kann man dann die Maischen zusammenführen?
    Gibt es sonst noch Besonderheiten, die ich diesbezüglich beachten sollte?
    Vielen Dank im Voraus!
    Antwort
    Wenn der Alkoholgehalt unter 16%vol liegt, wird es für eine längerfristige Lagerung schwierig. Die Maische ist nicht haltbar, Schimmel, Essigbildung usw. sind die Folge. Bei hochgradigen Maischen haben Sie diesbezüglich jedoch kein Problem, der hohe Alkoholgehalt ist ein Konservierungsmittel.
    Herkömmlichen Maischen (< 16%vol) müssen entweder Antoxidantien zugesetzt werden (im Fachhandel erhältlich) und/oder das Fass so voll wie möglich machen und den verbleibenden Luftraum mit einem Gas füllen, z.B. CO2-Patronen für Sodaflaschen o.ä. Vor einiger Zeit gab es diesbzüglich einige interessante Einträge in der Diskussion --> Suchfunktion nutzen.
    Sollten Sie die Maische tatsächlich so lange lagern und nicht vorher den (filtrierten) Wein genießen oder aus der Maische hervorragenden Essig (siehe Essig-Buch) gemacht haben, dann auf keinen Fall frische Früchte und Hefe zugeben. Die Hefe stirbt wegen dem (geringen) Alkoholgehalt sofort ab. Daher nächstes Jahr frische Maische ansetzen, wie gewohnt, und erst vermischen wenn diese ausgegoren ist.
  • Eintrag Nr. 3470

    Christian | Baden, 19.09.2010 14:12:34
    Hallo Herr Schmickl,
    Ich habe vor zwei Jahren eine Brennerrei mit Brennrech geerbt. War natürlich davon total begeistert. Nachdem ich mir dann ihr Buch durchgelesen habe, habe ich doch ein paar Zweifel über die Qualität meines Erbes bekommen.
    Letztes Jahr habe ich einen Kirschschnaps mit herkömmlicher Maische gebrannt. Dieser ist auch ganz gut geworden. Allerdings wollte ich mal einen Schnaps aus hochprozentiger Maische herstellen. Jetzt hab ich mir überlegt da in Deutschland ja die Zugabe von Zucker zur Maische verboten ist könnte ich ja Schnaps mit vergorener herkömmlich Maische mischen bis ich eine 20%ige Maische habe. Sozusagen eine Angesetzten mit Maische.
    Dazu meine Fragen

    1. Ist dies denn überhaupt möglich/sinnvoll.
    2. Wissen Sie ob das in Deutschland auch verboten ist? Werde aufjedenfall nochmal beim Zoll nachfragen, wollte vorher nur mal von einem Experten wissen was er davon hält.

    Die Kirschsaison ist leider schon rum, deswegen werde ich diese Jahr wohl einen Apfelschnaps brennen. Wir haben allerdings nur einen Boskop Baum. Wie ich auf ihrer Seite gelesen habe soll dieser ja sehr wenig Geschmack haben.

    3. Lohnt es sich denn aus Boskop Äpfel einen Schnaps zu brennen?
    4. Könnte ich den Apfelschnaps nächstes Jahr mit einer Kirsch- oder Birnenmaische mischen?

    Ich habe eine Brennerei mit einer doppelwandigen 135l Brennblase mit Wasserbad. Diese ist für meine Verhältnisse viel zu groß. Sie haben geschrieben das man die Brennblase mindestens zu 2/3 füllen soll da sonst das Aroma darunter leidet. Beim Rohbrand habe ich das beim letzten mal gerade so hinbekommen, allerdings beim Feinbrand war die Blase nichtmalmehr zu 1/3 gefüllt.

    5. Sind die Aromaverluste denn sehr groß?
    6. Ist es möglich indem ich z.B einen Metalleimer in die Brennblase stelle diese zu verkleinern?

    vielen Dank
    Christian
    Antwort
    ad 1) Möglich schon, aber nicht wirklich sinnvoll, weil die Aromastoffe nicht nur durch Extraktion, sondern auch durch's gären selbst freigesetzt werden. Herkömmliche Maischen gären viel kürzer. Was Sie jedoch versuchen könnten ist folgendes: einen Teil der Maische einmal brennen, und diesen Rohbrand dann der Maische zugeben. Eventuell bemerken Sie geschmacklich ja einen Unterschied in Vergleich zu einem doppelt Gebrannten, bei dem die gesamte Maische doppelt gebrannt wurde.
    ad 2) Auch das Brennen von hochgradigen Maischen ist nicht verboten, allerdings benötigen Sie dafür ein Verschlussbrennrecht. Das Zugeben von Rohbrand zur Maische ist nicht verboten. Den Rohbrand haben Sie steuerlich ja bereits beglichen und für die Maische fällt die Steuer so an wie gewohnt. Sie sollten dies mit Ihrem zuständigen Zollbeamten jedoch vorher abklären.
    ad 3) Vielleicht verwechsle ich auch was, aber eigentlich ergibt Boskop einen relativ geschmackvollen Apfelbrand, zumindest in Vergleich zu etlichen anderen Apfelsorten. Je saurer ein Apfel, desto weniger Geschmack hat der Brand. Am besten mehlige Äpfel, mit gelbem Fruchtfleisch, verwenden.
    ad 4) Können Sie machen, ich würde jedoch entweder die Maischen mischen, ergibt einen Obstler, oder die Brände. Nicht jedoch Maische und Brand.
    ad 5) Ja, leider. Daher sollten Sie mehrere Rohbrände machen, diese sammeln und dann mit einem einigermaßen vollen Kessel das zweite Mal brennen. Alternative: Feinbrand mit einem kleineren Kessel durchführen.
    ad 6) Gar keine schlechte Idee! ;-)
  • Eintrag Nr. 7

    were | eu, 17.09.2010 19:55:19
    In meinem Keller lagere ich so manches (vormals) gute Tröpfchen.
    Nun habe ich bemerkt, als ich an meine "Schätzchen" gegangen bin, dass einige beginnen einen sherryartigen, überlagerten Geschmack auszubilden. Kann ich diese eventuell noch für die Essigzubereitung verwenden? Oder soll ich sie besser abdestillieren?
    Antwort
    Der sherryartige Geschmack stört nicht, selbstverständlich können Sie daraus auch Essig herstellen! Wenn der Wein sauber, unter Verwendung von Reinzuchthefe, Säureschutz usw. vergoren wurde, kann daraus auch ein hervorragender Essig werden. Sehr detaillierte und für Laien leicht verständliche Anleitungen dazu finden Sie im Buch "Essig herstellen als Hobby".
  • Eintrag Nr. 362

    Michaela Wurzer | Kärnten, 16.09.2010 19:22:06
    "Leo & ich"...eine wunderschöne Lovestory!

    Hallo ihr Lieben,
    ich habe vor 2 Jahren euer Seminar besucht und seit damals ist keine Pflanze vor mir sicher ;-).
    Wir destillieren, bauen an, ernten, sammeln, destillieren...mal super Ergebnis, mal eine Erfahrung mehr.
    Danke ihr habt meine Welt dadurch bunter gemacht.
    Ich habe euer Buch, alle 37 Seiten Nachfragen, wikipedia und Freund google gefragt und keine passende Antwort gefunden, also muß ich euch beide fragen ;-):

    * was ist genau citronellol, geraniol,linalool... das ich kaufen kann,natürlich oder chemisch hergestellt - kann ich damit die Düfte meiner Produkte (Saunaöle, Duftöle..) verstärken...sind meine Produkte dann noch natürlich?
    * Ich möchte mit meinen Ölen - Saunaöle herstellen, eignen sich dafür nur die von euch im Buch angeführten Öle oder sind der Phantasie dabei keine Grenzen gesetzt?
    * saunaöle einer ganz bekannten Firma sind mit unvergälltem Alkohol und Trinkbranntwein gemischt. Ist das o.k. und in welchem Verhältnis sind die gemischt- glaubt ihr?
    * Mit was könnte ich meine Öle strecken, um so ein Duftöl für Duftlampen herzustellen.
    * Gibt es ein Institut in Kärnten, die meine Produkte testen würden.
    * und was heißt "organisch"???
    ihr seht was sich in 2 Jahren an Fragen so zusammensammeln kann
    Ein ganz duftiges Danke erstmal und herzliche Grüße Michaela
    Antwort
    ad 1) Ein ätherisches Öl besteht aus einer Vielzahl verschiedener Substanzen. Die Hauptbestandteile sind naturgemäß bei jeder Pflanze unterschiedlich und oft nach der entsprechenden Pflanze benannt. Citronellol stammt u.a. aus Zitronenöl, Geraniol aus Geranienöl usw. In der Kosmetik- und Pharmaindustrie werden ätherische Öle durch fraktionierte Destillation im Allgemeinen in ihre wichtigsten Bestandteile "zerlegt", da für viele Anwendungen z.B. nur der Duft wichtig ist, jedoch nicht die Wirkung des gesamten Öles. Bei "normalen" Kosmetikprodukten ist eine nachweisbare Wirkung gar nicht erwünscht (auch aus gesetzlichen Gründen). Bei Naturkosmetikprodukten stammen diese Verbindungen tatsächlich aus natürlichen ätherischen Ölen, ansonsten ist es oft wesentlich kostengünstiger diese im Labor synthetisch herzustellen.
    ad 2) Ja, Sie können auch andere Öle verwenden. Probieren Sie neue Öle jedoch in einer geringen Dosierung aus, bevor Sie so viel zugeben wie bei denjenigen, die Sie schon gewohnt sind. Hydrolate eignen sich übrigens auch hervorragend zum Saunaaufguss. Auch hier zum Testen die Hydrolate vorerst verdünnt einsetzen.
    ad 3) Ja, das ist OK, bekommen Sie in der Apotheke als "Weingeist" (Ethanol 96%vol). Das Mischungsverhältnis kennen wir leider auch nicht, schätze jedoch 60 bis 80%.
    ad 4) Entweder die Duftlampe wie gewohnt mit Wasser befüllen und einige Tropfen reines ätherisches Öl zugeben oder in das Wasser eine ca. 80%'ige alkoholische Lösung geben. Wir verwenden auch für die Duftlampe in der Regel nur Hydrolate (meistens unverdünnt), die leeren Hydrolatflaschen waschen wir mit ca. 5 ml Weingeist aus und geben das zum Hydrolat in der Duftlampe. Meist entsteht in der Lampe dann eine weiße Trübung, weil der Ölgehalt des Auswasch-Alkohols doch relativ hoch ist.
    ad 5) Im Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 15 Umwelt (www.ktn.gv.at), sind solche Prüfanstalten sicher bekannt.
    ad 6) Bei Bio-Produkten gibt es den Unterschied zwischen "biologisch-dynamischer Landbau" und "organisch-biologischer Landbau", siehe http://www.uni-giessen.de/cms/kultur/universum/mensch-umwelt/bio-was-ist-das. Weiters ist die englische Übersetzung von "biologisch" "organic".

    danke,
    weiterhin Gutes Gelingen!
  • Eintrag Nr. 3469

    Daniel | Hessen, 16.09.2010 11:27:43
    Hallo Herr Schmickl,
    zunächst einmal ein großes Lob für Ihr Buch. Ich habe selten ein Buch so sehr 'verschlungen' wie das Ihrige. Sogar für Laien sehr schön beschrieben. Einfach ein Genuss !
    Ich habe nun bei meinem "ersten Mal" folgendes Problem:
    Ich habe 10L Williams Birnenmaische (plus ein Liter Wasser) angesetzt. Mit dem Mixer aufwenig einzeln zermatscht so dass es ein sehr schöner Brei wurde.
    Dazu habe ich 20 Gramm Alcotec 48 Turbohefe hinzugegeben und ein Kg Zucker (also etwas weniger als ein Drittel der Gesamtmenge)
    Nach 24 Stunden trat bereits eine heftige Gärung (Gärspund blubberte alle 6-8 Sekunden) ein.
    Die Raumtemperatur war konstant bei 21 Grad Celsius. Nach 36 Stunden hörte die Gärung plötzlich auf und ich habe den herrlich riechenden Brei (oben Fruchtkuchen und unten sehr viel Flüssigkeit) erneut vermischt und mit einem weiteren Kg Zucker versetzt und umgerührt. Zudem habe ich nochmals 10Gramm Turbohefe hinzugefügt. Auch danach wieder für 36 Stunden heftige Gärung. Doch danach war dann wieder Schluss. Ich habe dann abermals versucht mit Hefe und noch einem halben Kg Zucker versucht die Gärung wieder in Gang zubringen, jedoch ohne Erfolg. Die Maische riecht immernoch sehr gut, schmeckt aber im Gegensatz zu vorher etwas bitterer - überhaupt nicht mehr süß. Zudem gibt es vereinzelt Kahmhefe auf dem Fruchtkuchen. Die übliche Frage bei solchen Problemen: Ist da noch was zu retten ? Ich habe weder Verflüssiger genommen (die Konsistenz war gut flüssig) noch den PH wert nachgemessen. Kann das der 'große' Fehler gewesen sein?
    Hätte ich direkt noch mehr Zucker hinzugeben müssen? Und wie lange dauert die Gärung in der Regel? Sie schreiben 6-8 Wochen. Blubbert es tatsächlich so lange? Hängt das von der Hefe ab? Ich habe im Buch dazu keine Angaben gefunden (oder vermutlich überlesen)
    Vielen Dank für Ihre Hilfe....
    Antwort
    Danke, freut uns!
    Bei 21°C Umgebungstemperatur ist die Maische ziemlich bald ausgegoren, wie Sie es auch bemerkt haben (Maische schmeckt nicht mehr süß, kein Blubbern mehr im Gärspund). Je wärmer es ist, desto schneller verläuft die Gärung.
    Kahmhefe ist komisch, tritt bei Turbohefe normalerweise nicht auf, dies kann jedoch auch an der Sorte liegen die Sie verwendet haben, es gibt mehrere verschiedene Turbohefen. Birnenmaische ist für Kahmhefe leider sehr anfällig, weil der pH ohne Säureschutz viel zu hoch ist. Beim nächsten Mal sollten Sie daher z.B. Biogen M zugeben, um Kahmhefebildung zu vermeiden. Im Gegensatz zum Säureschutz ist Verflüssiger nicht zwingend notwendig, die Maische wird flüssiger, mehr Aromastoffe werden freigesetzt, daher ist der spätere Brand auch geschmacksvoller.
    Es macht keinen Sinn Hefe in eine gärende Maische zu geben, egal ob Trockenhefe (wie die Turbo) oder Flüssighefe. Sobald auch nur eine geringe Konzentration Alkohol vorhanden ist, stirbt die zugegebene Hefe sofort ab, sie hat sich an den Alkohol noch nicht gewöhnt. Abgesehen davon vermehrt sich hefe während der Gärung, daher ist eine nachträgliche Hefezugabe auch gar nicht erforderlich.
    Fazit: nächstes Jahr Säureschutz verwenden und das Fass in einen kühleren Raum stellen. Die jetzt ausgegorene Maische können Sie schon brennen, Sie sollten jedoch auf eine genaue Vorlaufabtrennung achten.
Derzeit befinden sich 5395 Einträge im Forum.

Link kopieren

Zum kopieren alles markieren und CMD+C (Strg+C) drücken.