Fachfragen - Schnaps, ätherische Öle, Essig

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Juni 2018:

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Juni 2002:

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So das war's auch schon, wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erfahrungsaustausch, Lesen, Beiträge verfassen und natürlich auch beim anschließenden Ausprobieren! Dr. Malle & Dr. Schmickl
  • Eintrag Nr. 554

    SchobbeSchosch | Ffm, 19.05.2003 16:42:05
    Sehr geehrter herr Schmickl,
    ich habe eine reflux-destille und dafür als brennkessel eine alte milckanne. der deckel der milchkanne ist leicht nach innen gewölbt, d.h. er ist genau das gegenteil eines doms.ist es notwendig die wölbung nach außen zu treiben, um ein besseres brennergebnis erziehlen zu können?
    können sie mir außerdem einen tip geben meinen deckel dicht mit der milchkanne zu verschließen?
    im voraus vielen Dank,

    SchobbeSchosch
    Antwort
    Wenn Sie auf den Deckel eine Refluxkolonne aufbauen, so ist der gewölbte Deckel egal. Sie können einen Silikonschlauch aufschneiden und auf die Kante geben (oder zur Not mit Sanitärsilikon verschmieren) und mit einen Spannring oder einer Klemme den Deckel befestigen.
  • Eintrag Nr. 553

    Seppl | Kärnten, 19.05.2003 10:21:55
    Hallo!
    Ich habe eine kleine Destillationsanlage und bin auf der Suche nach einer brauchbaren Bauanleitung für eine Refluxanlage.
    Gibt es hier jemanden, der so eine Anlage betreibt und mir eine detaillierte Beschreibung schicken könnte? Ist es sinnvoll und notwendig das Steigrohr mit Wasser zu kühlen, oder gibt es andere Alternativen? Wie ist es mit dem Druckanstieg im Kessel bei einer Füllung des Steigrohres mit Raschig-Ringen oder Edelstahlputzwolle?
    Vielen Dank für jeden Tip!
    Seppl
    Antwort
    Für Refluxanlagen kann ich Ihnen die homepage http://www.geocities.com/kiwi_distiller/ bestens empfehlen (siehe auch links), diese Seite geht sehr ins Detail.
    Das Steigrohr keinesfalls kühlen, es darf kein Energieaustausch mit der Umgebung stattfinden also heizen auch nicht, am besten gut isolieren.
    Edelstahlputzwolle keine Ahnung, der Herr Raschig (der Erfinder dieser Ringe) hat diese spezielle Form deswegen entwickelt, damit der Druckverlust der Kolonne und damit der Druckanstieg im Kessel so gering wie möglich ausfällt (zum Schnapsbrennen reichts auf alle Fälle).
  • Eintrag Nr. 552

    Mandi | Alpen, 18.05.2003 18:48:57
    Ich besitze eine Umkehr-Osmose-Anlage. Kann ich dieses völlig demineralisierte Wasser zum Verdünnen verwenden? Ich habe alle 56 Seiten mit Interesse gelesen (ehrlich!), weiß aber jetzt nicht genau, ob die Auskunft über demineralisiertes Wasser aus dem Baumarkt auch auf dieses Wasser zutrifft. Herzliche Grüße von der Alm.
    Antwort
    Demineralisiertes Wasser kann auf mehrere Arten hergestellt werden:
    1) Destillieren: die teuerste und energieaufwendigste Variante, allerdings ist das Wasser dann auch hochrein (nicht nur in Bezug auf Mineralien und Salze)
    2) Umkehr-Osmose: nicht so energieaufwendig wie 1), das Wasser ist danach so rein, daß es sogar für medizinische Zwecke eingesetzt werden kann
    3) Ionentauscher: Hier wurden nur die Salzionen entfernt, der Rest bleibt drin.
    Demineralisiertes Wasser aus dem Baumarkt wird in der Regel mit einem Ionentauscher hergestellt, weil dies die kostengünstigste Variante ist.
    Um Ihre Frage zu beantworten: Ja, Wasser aus Umkehr-Osmosen-Anlagen eignet sich ausgezeichnet zum Verdünnen von Schnaps, das aus dem Ionentauscher reicht aber völlig aus.
  • Eintrag Nr. 551

    Brenner | Ö, 18.05.2003 17:27:49
    "Kristalle" im Brand.
    Hallo Herr Schmickl, ich habe ein eigenartiges Phänomen beobachtet. Im Brand von Maischen die ich mit Zucker angesetzt habe, und auch im Zuckerwasser-Brand sind bei mir nach einigen Tagen kristallartige Verunreinigungen aufgetaucht. Sehen ein bisschen aus wie Schneeflocken. Als Erklärung hätte ich folgendes:
    a) Es reißt Tröpfchen der Maische mit in den Kühler und der wenige nicht vergorene Zucker bildet im Schnaps Kristalle.
    b) Habe verzinkte Schrauben als Distanzhalter für den Anbrennschutz verwendet. Kann es sein, dass die Kristalle vom Zink stammen? Das wäre sehr schlecht. Zink soll ja nicht sehr gesund sein. Ich habe mir halt gedacht, dass die Verbindungen, die da durch den Zink entstehen nicht mit dem Dampf mitgehen können.
    Anders als a oder b kann ich es mir nicht erklären, da ich sonst an sich sauber gearbeitet habe. Sollte noch erwähnen, dass ich bei dieser Anlage auch schon einmal Birnen-Schwebstoffe im Brand hatte. Das war eine Maische mit wenig Flüssigkeit. Auch da muss irgendwie was in den Kühler hinübergegangen sein.
    Antwort
    ad 1: Mitgerissene Maischetropfen können eine (meist färbige) Trübung durch deren Feststoffe verursachen, der Zucker nicht, da dieser sich sofort auflöst. Es kommt allerdings nicht zu einer Kristallbildung, das Destillat wird einfach trüb und nimmt die Farbe der Maische an. Sie können dies einfach verhindern indem Sie nicht zu rasch aufheizen.
    ad 2: Zink ist nicht besonders gut gewählt, verwenden Sie lieber Edelstahlteile. Die Trübung dürfte allerdings nicht vom Zink stammen, da die meisten Verfärbungen durch Metallsalze färbig sind.
    Wie Sie richtig vermuten, können anorganische Salze nicht "mitgehen", weil sie nicht verdampfen. Es handelt sich daher wahrscheinlich um eine andere Ursache. Jedenfalls sollten Sie vor der nächsten Destillation Ihren Kühler gründlich reinigen, es könnte ja sein, daß sich im Inneren etwas ablöst, herausgespült wird o.ä. und unbedingt langsam aufheizen, sodaß sicher nichts übergehen kann.
  • Eintrag Nr. 550

    Bernd | Deutschland, 18.05.2003 16:31:05
    Sehr geerter Herr Schmickl
    Erstmal ein großes Lob zu der Neuauflage ihres Buches,ihr letztes war ja schon sehr sehr gut aber dieses ist noch viel besser.Aber jetzt zu meiner frage:Da mir das Quecksilberthermometer zu
    riskant ist,wollte ich mir nun ein anderes besorgen,aber ich weiss nicht was für eins und woher.Ich habe schon gelesen ,dass es mit Brat-oder Teethermometern funktioniert,aber wo bekommt man ein Teethermometer her???????Und wie teuer wird das??Normalerweise könnte man doch auch ein Kupferröhrchen nehmen, es hinten zulöten und dies in ein Loch im Steigrohr einlöten,in das Kupferröhrchen wird das Thermometer dann einfach hineingesteckt und das Röhrchen mit Pflanzenöl aufgegossen damit die Wärme an dass Thermomether weitergegeben wird.Könnte das funktionieren?
    Schon einmal vielen Dank für die beantwortung dieser Fragen.
    Mfg.Bernd
    Antwort
    Freut mich, danke!
    :-))
    Am besten eignen sich ganz normale Laborthermometer welche kein Quecksilber, sondern Alkohol o.ä. als Meßflüssigkeit enthalten, daher ist der Faden in der Mitte auch rot und nicht silbrig. Dadurch ist es wesentlich leichter, die Werte abzulesen. Sie bekommen diese im Laborfachbedarf, bei Optikern oder bei uns. Wichtig ist die genaue Messung auf 0,5°C. Je nach Ausführung kostet ein Thermometer um die 10-20 Euro. Die von uns z.B. haben diese spezielle rote Flüssigkeit im Thermometer.
    Ihre Vorgehensweise für den Einbau des Thermometers können Sie sicher so machen, einfacher ist es mit einem Silikonstopfen mit Bohrung.
  • Eintrag Nr. 1

    Stefan Kimmer | Berlin, 15.05.2003 16:17:20
    Endlich gibt es eine homepage über ätherische Öle, gratuliere! Dann werde ich gleich versuchen, meine Fragen loszuwerden:
    1. Wie kann man prinzipiell ätherisches Öl selbstherstellen?
    2. Ich habe eine Menge Rosen im Garten, wie kann ich diese sinnvoll verwerten?
    Antwort
    ad 1: Es gibt unterschiedliche Herstellungsarten für ätherische Öle, die gängigste ist die Wasserdampfdestillation. Diese kann auch einfach selbst gemacht werden. Dazu wird die Destille mit Wasser gefüllt, in den Dampfraum der Anlage gibt man nun die Kräuter. Wichtig ist, daß die Kräuter oder Blätter niemals im Wasser schwimmen, sondern nur vom Dampf durchströmt werden. Nun wird die Anlage erhitzt, und bereits nach kurzer Zeit kommt als Destillat ein Wasser-Öl-Gemisch heraus. Man sollte dies einer Flasche mit engem Hals auffange, dann läßt sich später das Öl leichter mit einer Spritze absaugen.
    ad 2: Sie können natürlich Rosenöl herstellen, keine Frage, aber es muß Ihnen bewußt sein, daß die Ausbeute beim Rosenöl zu den geringsten überhaupt gehört. Nehmen Sie die Rosenblüten ab (ohne grüne Anteile) und geben Sie diese in die Destille. Auch das Hydrolat, also der wäßrige Anteil des Destillates, können Sie für diverse Kosmetika verwenden.
  • Eintrag Nr. 549

    Dietmar Bosse | Völklingen, 14.05.2003 18:55:12
    Den Eintrag Nr.68 bzw. dessen Beantwrtung habe ich mit Interesse gelesen und hätte gern dazu gewußt, wie lang die Vergärungszeit der Zucker-lösung ist?
    Dietmar Bosse
    Antwort
    Je nach Umgebungstemperatur: bei ca. 26°C dauert es 5 Tage, bei 20°C ca. 2 Wochen. Kurzum: je kälter desto länger.
  • Eintrag Nr. 548

    thomas | Kärnten, 14.05.2003 09:16:48
    sehr geehrter herr schmickl
    ich habe gestern abend eine maische, bestehend aus 8 l heißem wasser/ 8kg zucker / auf 25 l auffüllen und einem päckchen (115g) turbohefe, für einen wodka angesetzt. habe allerdings noch einige fragen:
    1. ich habe einen ph-wert von 5 gemessen; muß ich biogen-m zugeben um in den idealbereich von 3 zukommen?? wie berechne ich die zugabemenge??
    2. muß ich noch andere stoffe wie verflüssiger oder enzyme zugeben??
    3. da es sich nur um zuckerwasser handelt dürfte es doch eigentlich keinen vorlauf geben?! kann ich also das komplette destillat bis ca. 91°C verwenden??
    mit dank im voraus und freundlichem gruß, Thomas M.
    Antwort
    ad 1: Bei der reinen Wasser-Zucker-Vergärung brauchen Sie den pH-Wert nicht zu korrigieren, bei Fruchtmaischen schon. Vorgehensweise zu Korrektur: einfach der Mengenangabe auf der Biogen-Packung folgen, zur Sicherheit nochmals mit pH-Stäbchen prüfen.
    ad 2: Nein, nur bei der Fruchmaische ist Verflüssiger zuzugeben.
    ad 3: Wenn Sie einen Gärspund verwenden, wird es keinen Vorlauf geben. Sie können das ganze Destillat verwenden bis 91°C.
  • Eintrag Nr. 547

    Boudelaire | Kärnten, 13.05.2003 20:55:36
    Hallo nochmal
    Erst mal Danke für ihre schnelle Antwort.
    Zu Ihrer Antwort auf 542:
    Ja , das Thermometer sitzt am höchsten Punkt.
    Zu 543: Wieso war zuviel Nachlauf enthalten, wenn nur bis 91 Grad bzw. die letzten gemessenen 100ml 52% betrugen?
    Und:Wie lange hätte die Destillation dauern sollen?
    Probiers nochmal mit gekauften 11% Rotwein aus.Wann sollten 5 Liter fertig sein?
    Und noch eine andere Frage:Habe ausgezeichneten Angesetzten aus Schlehen mit Rum und Schlehen mit Vodka.Von diesen möchte ich jeweils etwas destillieren. Sollte man vorher mit Wasser verdünnen?
    Und Vorlauf kann ja nicht enthalten sein oder?
    Sorry für die vielen Fragen, aber wenn man mit dem brennen erstmal angefangen hat......
    Freu mich schon auf ihre Antworten.
    Gruß Boudelaire
    Antwort
    Zuviel Nachlauf deswegen, weil Ihr gesamtes Edelbranddestillat 62%vol hatte. Wenn man aber eine 15,5%vol Maische destilliert, so hat der gesamte Edelbrand in Summe ca. 52-54%vol. Die 52%vol beziehen sich nicht auf die Konzentration am Ende des Edelbrandes, sondern auf die gesamte Edelbrandfraktion. Sie haben folglich einen Teil des Edelbrandes bereits als Nachlauf abgetrennt, was natürlich schade ist. Auf Grund dieser Tatsache vermute ich, daß die Temperturmessung nicht ganz in Ordnung ist. Denn Sie haben ja bei 91°C mit dem Nachlauf begonnen. In Wirklichkeit dürften Sie aber noch deutlich unter 91°C gewesen sein. Ihr Thermometer zeigt folglich eine zu hohe Temperatur an. Mögliche Ursachen:
    - zu tief eingebaut (laut Ihren Angaben nicht der Fall)
    - In der Anlage bildet sich ein Überdruck (durch evt. zu dünne Rohre)
    Wann 5 Liter fertig sind, ist schwer zu sagen, hängt von Ihrem Brenner ab. Aber im Durchschnitt sollte der Brand zwischen 1 und 1,5 Stunden dauern.
    Die Angesetzten sollten Sie vorher nicht verdünnen und geben Sie die Früchte bei der Destillation mit in den Kessel (am besten in den Dampfraum, über der Flüssigkeit). Wenn Sie gekauften Vodka bzw. Rum verwendet haben, so gibt es keinen Vorlauf.
  • Eintrag Nr. 546

    Pillepallekarl | Kärnten, 13.05.2003 16:25:12
    Guten Tag Herr Dr. Schmickl, ich hatte noch einen alten "Tannespitzen-Aufgesetzten" 40%- 2,25l, den ich nicht mehr mochte. Deshalb habe ich ihn mit zusätzlich 1,5l ausgegorenem Zuckerschnaps (Turbohefe 20%)in einem PotStill abgebrannt. Der Vorlauf begann bei ca.68 Grad, rund 25 cm3. Der Mittellauf fing mit 78% an und bei 92 Grad habe ich auf Nachlauf gestellt und bis 100 Grad abgebrannt. 1200 cm3 Mittellauf mit 69,5% und 900 cm3 Nachlauf mit 15% waren das Ergebnis. Den Nachlauf habe ich in einem Aktivkohlefilter -1500 cm hoch mit Verschlußhahn am Ende- gereinigt. Das Ergebnis war frappierend. Der vorher fuselig riechende und von ätherischen Ölen überzogene Nachlauf war kristallklar und schnckte trotz der 15% angenehm nach Tannenspitzen.
    Danach habe ich 2 Verschnitte gemacht: 1. den 69,5% Mittellauf mit Verschnittwasser ( alle Mg und Ca-Ionen sind entfernt) auf 42% reduziert.
    2. den 69,5% mit dem gereinigten Nachlauf auf 43%. Ergab sich so aus den Restmengen.
    Das Ergebnis: Beide Geiste sind blitzblank und schmecken angenehm nach Tannenspitzen, Ich kann nicht sagen, welcher nun besser ist. In 3 Monaten werde ich wieder testen.
    Meine Frage: Geht das Prinzip auch für andere Nachläufe, denn die Aktivkohle mit 800-450 ger Körnung ist doch hervorragend geeignet Fuselöle zu absorbieren?
    2. Warum verwenden Sie kein Verschnittwasser, sondern Aqua Dest., das schmeckt doch nicht?
    MfG pillepallekarl
    Antwort
    ad 1) Ja, alle Nachläufe können mit Aktivkohle gereinigt werden. Läßt man die Kohle allerdings länger (= zumindest einige Tage, je länger desto besser) wirken, so kann der Geschmack vollkommen entfernt werden (z.B. für neue Angesetzte), bei kurzer Ziehzeit wird der Geschmack nur reduziert. Ob allerdings nur der "angenehme" Geschmack überbleibt, hängt von der jeweiligen Frucht (bzw. dem Gewürz o.ä.) ab. Auf jeden Fall vor dem zusammenschütten kosten.
    ad 2) Weil im Destillat der Geschmack durch's verdünnen mit Wasser nicht "mitverdünnt" wird. Außerdem stellen wir aus dem Nachlauf geschmacklosen Alkohol her. Aber Ihre Methode ist sicher eine gute Idee um die Aromen zu intensivieren.
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